Facebook "M":Facebook-Messenger bekommt digitalen Helfer

Lesezeit: 2 min

Das Logo des Computer-Helfers ´M" von Facebook. Der digitale Assistent soll Nutzern des Kurzmitteilungsdienstes Messenger zur Seite stehen und für sie konkrete Aufgaben erledigen. (Foto: Facebook/dpa)
  • Facebook entwickelt einen digitalen Assistenten für seinen Kurzmitteilungsdienst Messenger.
  • Im Gegensatz den Programmen der Konkurrenz setzt "M" nicht allein auf künstliche Intelligenz, sondern auch auf echte Menschen.

Von Caspar von Au

M. Eigentlich ist dieser Name reserviert für den Chef des MI6 in den James Bond Filmen. Sofort denkt man an Judi Dench, die Bond in ihrer Rolle seit den Neunzigerjahren bis Skyfall (2012) einigermaßen im Zaum hielt.

Ab sofort steht "M" auch für den digitalen Assistenten von Facebook, der den Nutzern in seinem Kurzmitteilungsdienst Messenger zur Seite stehen soll. Der Dienst soll so ähnlich funktionieren wie die Helfer der Konkurrenz: Siri, Google Now, Cortana. Die Nutzer stellen eine Frage und M antwortet. M unterscheidet sich von den Konkurrenten aus Nutzersicht vor allem darin, dass der Assistent nicht über Spracheingabe, sondern schriftlich funktioniert. Bis M auch in Europa genutzt werden kann, dauert es aber wohl noch ein bisschen. Facebook testet den Service zunächst mit einigen hundert Nutzern rund um San Francisco.

Im Hintergrund arbeiten echte Menschen

Facebooks neuer Dienst unterscheidet sich auch darin, dass er nicht allein auf künstlicher Intelligenz basiert, wie das bei Siri oder Cortana der Fall ist. Hinter M stecken zwar ebenfalls selbstlernende Computer - aber auch Menschen, die eingreifen, wenn die Maschine an ihre Grenzen stoße, sagte David Marcus, Manager beim Facebook Messenger dem Magazin Wired. M funktioniert wie ein Tandem aus künstlicher Intelligenz und Menschen. Die Menschen hinter dem neuen Service heißen "M Trainer", mit der Zeit werde Facebook tausende von ihnen beschäftigen.

Zukunft der Messenger
:Bier bestellen per Whatsapp

Smartphone-Messenger sind zum Chatten da? In Asien stimmt das schon lange nicht mehr: Apps wie WeChat und Line ermöglichen dort Essensbestellungen oder Online-Shopping. Ein Modell für Whatsapp und Co?

Von Johannes Kuhn

Wenn ein Nutzer M etwas fragt, versucht der Dienst, mithilfe von künstlicher Intelligenz zu verstehen, was Inhalt der Frage ist, und formuliert anschließend eine Antwort. Diese Antwort wird jedoch nicht direkt an den Nutzer geschickt, sondern zunächst an einen "M Trainer" weitergeleitet. Dieser entscheidet, ob die Antwort der Software zufriedenstellend ist oder noch ergänzt werden muss. "M lernt aus dem menschlichen Verhalten", sagt David.

"Es ist ein früher Schritt auf dem Weg M zu einem Dienst zu entwickeln, der mit anderen mithalten kann", schreibt Marcus auf Facebook zur Veröffentlichung des Dienstes. Aber es sei ein spannender Schritt vorwärts, der es den Nutzern ermögliche, über den Messenger eine Menge Dinge aller Art zu erledigen. "So können sie sich auf das Wesentliche im Leben konzentrieren."

M reserviert Tische, bucht Reisen, sucht Geschenke aus

So wie Facebook den neuen Dienst präsentiert, erinnert er an einen virtuellen Butler. M soll Geschenke aussuchen, Reisen buchen, Termine machen und Tische in Restaurants reservieren können. M hebt sich damit aber von Siri oder Cortana ab, die nur auf eine begrenzte Anzahl von Fragen überhaupt antworten können. "Wir wollten etwas Anspruchsvolleres starten, um den Menschen wirklich das zu geben, wonach sie gefragt haben", sagte Alex Lebrun, Gründer des Start-ups Wit.ai, auf dessen Algorithmen die künstliche Intelligenz von M basiert.

Die Kombo zeigt verschiedene Aktionen des Computer-Helfers ´M" von Facebook. Der digitale Assistent soll Nutzern des Kurzmitteilungsdienstes Messenger zur Seite stehen, so zum Beispiel Reservierungen in Restaurants vornehmen und Geschenkvorschläge machen. (Foto: Facebook/dpa)

In Deutschland gibt es bereits einige Start-ups, wie zum Beispiel Sixtyone Minutes, myWichtel und Go Butler, die ähnliche Dienste anbieten, wie M sie leisten möchte. Ob das allerdings der Erwartung entspricht, die Messenger-Nutzer den digitalen Assistenten haben, ist unklar. Vielleicht wollen sie auch nur, dass M ihnen einen Witz erzählt. Auch das könne die künstliche Intelligenz leisten, versichert Lebrun. Die Trainer im Hintergrund würden sogar überprüfen, ob der Witz lustig ist.

Vielleicht kann M ja sogar einige Bond-Sprüche zum Besten geben. Sein Namensvetter aus dem James-Bond-Universum wird im nächsten Film jedenfalls von Ralph Fiennes verkörpert, da die alte M in Skyfall ums Leben kam.

Mit Material der dpa

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: