Facebook auf Einkaufstour:Zuckerberg übernimmt weiteres Start-up

Kurz nachdem Facebook den Fotodienst Instagram gekauft hat, greift Mark Zuckerberg erneut zu: Diesmal übernimmt das soziale Netzwerk ein System, mit dem Händler ihre Kunden per Smartphone an sich binden können.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg ist kurz vor dem geplanten Börsengang des sozialen Netzwerks in Kauflaune. Nach der eine Milliarde Dollar schweren Übernahme des Fotodienstes Instagram schnappte sich Zuckerberg nun auch den Coupon-Spezialisten Tagtile aus San Francisco. "Große Neuigkeiten - wir gehören jetzt zu Facebook", schrieb Tagtile auf seiner Website. Facebook bestätigte die Übernahme, nannte aber keinen Kaufpreis. Die Summe dürfte sich in einer anderen Liga bewegen als bei Instagram mit seinen zuletzt rund 30 Millionen Nutzern.

Kleinere Übernahmen sind für Facebook nichts Ungewöhnliches. Meist holt sich das boomende Unternehmen damit bestimmte Technologien und deren Entwickler ins Haus. Über das Tagtile-System können Einzelhändler ihren Kunden Rabattcoupons aufs Smartphone senden; die Kunden können mit ihrem Smartphone Punkte für Einkäufe sammeln.

Facebook bemüht sich vor dem Börsengang, alle Einnahmequellen anzuzapfen, um bei den Investoren möglichst gut dazustehen. Dazu gehört auch das Geschäft mit den Rabattcoupons. Das Tagtile-System in seiner jetzigen Form führt Facebook aber nicht weiter, wie das Team um die Firmengründer Abheek Anand und Soham Mazumdar klarstellte. Die Gründer des Start-up-Unternehmens sollen bei Facebook einen neuen Posten erhalten.

Facebooks Haupteinnahmequelle ist die Werbung. Facebooks Kapital sind seine mittlerweile rund 850 Millionen Nutzer. Mit ihnen im Rücken will das soziale Netzwerk in den kommenden Wochen an die Börse gehen und nach aktuellem Stand fünf Milliarden Dollar einsammeln. Es wäre der größte Internetbörsengang aller Zeiten.

Da der Konzern nur einen kleinen Teil seiner Aktien bei dem Börsengang verkaufen will, könnte der Gesamtkonzern mit bis zu 100 Milliarden Dollar bewertet werden. Firmengründer Mark Zuckerberg soll nach dem Börsengang rund 57 Prozent der stimmberechtigten Aktien halten.

Rivale Google hatte bei seiner Premiere 2004 knapp 1,7 Milliarden Dollar erlöst. Facebook konkurriert mit Google und Yahoo um Werbekunden und Zeit, die Nutzer auf Internetseiten verbringen. Bei Beantragung des Börsengangs gab das Netzwerk erstmals Einblick in seine Bilanz. Demnach stieg der Gewinn 2011 um 65 Prozent auf eine Milliarde Dollar. Der Umsatz betrug 3,71 Milliarden Dollar.

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