Smartphone:Darf ich dein Handy?

Kinder sollen selten daddeln, schon klar. Wichtiger ist, dass Eltern wissen, was sie da machen. Die Redaktion von "SZ Familie" empfiehlt neun Apps zum gemeinsamen Spielen.

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Origineller bauen

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Quelle: SZ

Meinen drei Jungs war Pippi Langstrumpf zu unrealistisch. Aber ihr "Ich mach mir die Welt wiedewiedewie sie mir gefällt" - das haben sie voll übernommen. Das geht nirgendwo besser als bei "Minecraft": Der Blockbuster unter den Apps, die konsequente Ver-Legoisierung der Digital-Welt. Da machen die Jungs nichts anderes, als Steine aufeinanderzubauen, Mauern einzureißen, zwischendurch - okay - ein paar Untote zu bekämpfen. Schön sind die Momente, in denen mindestens vier Unter-Neunjährige diskutieren, wo jetzt der Swimmingpool hinzieht, wo noch Gold zu finden sein könnte und dass die Wölfe eingesperrt gehören. Sie treffen Entscheidungen, arrangieren sich, scheitern, planen neu. Und sie reden! Ist doch nicht schlecht. Minecraft

Genre: Strategiespiel

Empfehlenswert ab: 9 Jahre

Kosten: 7,99 Euro (iOS, Android)

Suchtfaktor: ●●●●

Silke Stuck

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Bilderbuch zum Antippen

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Quelle: SZ

Christoph Niemanns "Streichelzoo" ist die richtige App für alle, die eigentlich lieber mit ihren Kindern Bilderbücher anschauen: Der bekannte Illustrator, der sonst die Cover des New Yorker gestaltet, verzaubert einen mit 21 lustig gezeichneten Tieren, die sich verwandeln, sobald man sie berührt: Ein Hase drückt seine Nase gegen die Scheibe des Smartphones, ein Fisch verschluckt sich selbst, auf den Zähnen eines Krokodils spielt man Xylofon. Dazu läuft eine beruhigende Musik. Das Kind blättert, tippt, staunt und blättert weiter. Bis alles nach 30 Seiten wieder von vorne beginnt - wie beim Bilderbuch. Zu wenig Inhalt für 3,50 Euro? Vielleicht, aber weniger ist manchmal mehr.

Streichelzoo

Genre: Animiertes Bilderbuch

Empfehlenswert ab: 2 Jahre

Kosten: 3,49 Euro (iOS),

2,99 Euro (Android)

Suchtfaktor: ●○○○

Nina von Hardenberg

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Auflegen mit der Qualle

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Quelle: SZ

Apps zum Musikmachen gibt es viele. "Bandimal" ist wirklich gut geeignet für kleinere Kinder. Dem Musiker stehen mehrere Klänge zur Auswahl, mit denen er experimentieren kann. Das Schöne daran: Sie sind nicht durch abstrakte Symbole gekennzeichnet, sondern durch Tiere: Der Stier produziert einen voluminösen Bass, der Wal singt fanfarenartig, und eine Qualle gibt schneidenden Dance-Sound von sich. Mehrere Tiere können gleichzeitig singen, quaken, brummen und fiepen. Die Töne werden auf einer Matrix verteilt, daraus ergibt sich ein mehrere Takte langer Loop. Und sehr schnell auch gut klingende Musik, natürlich immer etwas abstrakt und elektronisch, aber was erwartet man schon von einer wabernden Qualle.

Bandimal

Genre: Musikmachen

Empfehlenswert ab: 4 Jahre

Kosten: 4,49 Euro (nur für iOS)

Suchtfaktor: ●●○○

Marc Deckert

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Schnitzeljagd selbstgemacht

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Quelle: SZ

Mit "#Stadtsache" kommen die Kinder raus. Die App ist eine Mischung aus Foto-Stadtführer und Schnitzeljagd. Sie tut dabei vor allem eins, sie stellt Fragen: Was verschwindet mit der Zeit? Was ist nicht erlaubt? Wo sind die schönsten Kanaldeckel? Man antwortet mit Fotos, mit Geräuschen, mit kleinen Beschreibungen. Woran sieht man, dass Kinder in der Stadt leben? Das kann dann ein hingeschmissenes Kinderfahrrad sein, ein Kreidemännchen, ein Drache, der sich im Baum verfangen hat. Alle Bilder werden auf einer Karte dort eingezeichnet, wo sie gemacht wurden. (Wer im Flugmodus fotografiert, kann die Geotags später über Wlan übertragen.) So entsteht eine Karte, auf der man sieht, was andere Kinder wichtig finden.

#Stadtsache

Genre: Entdeckertool

Empfehlenswert ab: 10 Jahre

Kosten: gratis (iOS, Android)

Suchtfaktor: ●○○○

Georg Cadeggianini

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Mutter, ausgedribbelt

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Quelle: SZ

Es ist immer gut, wenn die Kinder ihren Eltern irgendwo überlegen sind. Es ist immer blöd, wenn man den Anschluss verliert. Bis ich raffe, wer mein Spieler sein soll (ist mit einem Dreieck überm Kopf markiert, aber das wechselt zu schnell) und in welchem Modus wir sind (es gibt noch Varianten, bei denen man die Karriere eines Nachwuchsspieler begleitet oder eine Mannschaft zusammenstellt), lesen meine Kinder ein ganzes Buch. Ihren Vorsprung bauen sie dann mit "Let's Play"-Videos auf Youtube aus, wo sie anderen beim Spielen zugucken und sich Tricks abschauen. Und dann haben sie auch noch echtes Fußballtraining, wo sie viel Fifa-Wissen umsetzen, kein Scherz. Ich? Lese auch gern.

Fifa Fußballl

Genre: Sport

Empfehlenswert ab: 9 Jahre

Kosten: gratis (iOS, Android),

In-App-Käufe

Suchtfaktor: ●●●○

Silke Stuck

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Golisaurus trifft Eguru

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Quelle: SZ

Tiere, zerlegt in drei Teile, aus denen sich durch Wischen über den Bildschirm Fantasiewesen kreieren lassen - das ist das Prinzip von "Miximal", einer angenehm reduzierten App für die ganz Kleinen. Da spitzt das Kängurubaby aus dem Beutel, während der Elefantenfuß auf den Boden stampft. Bei dem Spiel geht es weniger darum, die elf richtigen Tiere zu finden, schließlich lassen sich mit den 1331 Kombinationsmöglichkeiten jede Menge Fantasiewesen erschaffen. Wenn man auf einen Pfeil tippt, werden die Silben des Tierteils angezeigt und eine Stimme liest von Golisaurus bis zum Eguru die Namen der neuen Tierarten vor. Das macht die App auch für Grundschüler interessant, seit Kurzem gibt es sie auch als Buch.

Miximal

Genre: Drehpuzzle

Empfehlenswert ab: 2 Jahre

Kosten: 2,99 Euro (nur für iOS)

Suchtfaktor: ●○○○

Jasmin Siebert

7 / 9

Beim Spielen Mathe üben

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Quelle: SZ

Lazuli ist ein kleiner, für Elternaugen etwas zu blau geratener, von Kindern aber geliebter Hund. Schnarchend liegt er vor der Hütte, lässt sich erst durch Berührung wecken. Dann will er bekümmert werden, braucht Knochen, die die Kinder sich durch Rätselspiele verdienen. Also sortieren sie Papageien, füttern Drachen mit Zahlen, suchen Dreiecke im Bauklotzhaufen und merken sich, wo Maulwürfe aus Hügeln spähen. Das macht Spaß, weil die Figuren bei der richtigen Lösung immer neue, verrückte Sachen machen. Dass die Kinder dabei Basiskompetenzen in Mathe üben, merken sie gar nicht. Doch das tun sie: Lazuli ist eine pädagogisch anspruchsvolle Lernapp in vier Altersstufen (4 bis 7 Jahre), die wunderbar verspielt ist.

Lazuli

Genre: Lernspiel Mathe

Empfehlenswert ab: 4 Jahre

Kosten: 4,99 Euro (nur für iOS)

Suchtfaktor: ●●○○

Nina von Hardenberg

8 / 9

Für Vater und Tochter

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Quelle: SZ

Wenn eine Spielidee so genial und einfach ist wie bei "Cut the rope", kommt ein Klassiker heraus: Man muss Schnüre in der richtigen Reihenfolge durchtrennen, um ein Bonbon ins Maul eines froschartigen Wesens fallen zu lassen. Das wird immer komplizierter und ist lang motivierend, auch für Erwachsene. Gefragt ist hier Kombinationstalent, aber auch Intuition und schnelles Erfassen der Situation. Das Spiel wird dennoch nie hektisch, jeder kann es in seinem Tempo spielen. Begeistert Vater wie die Tochter. Wobei die Achtjährige inzwischen gleich gut ist. Ähnlich durchdacht ist die App "Wo ist mein Wasser?", bei der Wasser durch die Kanalisation abwärts fließen soll, zu einem badenden Alligator.

Cut the Rope

Genre: Denkspiel

Empfehlenswert ab: 5 Jahre

Kosten: 2,99 (iOS), gratis mit

Werbung (Android), In-App-Käufe

Suchtfaktor: ●●●●

Marc Deckert

9 / 9

Schöner bauen

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Quelle: SZ

Viele Kinder haben keinen besonders guten Geschmack. Sie lieben Dinopullis, McDonald's-Juniortüten und Plastikautos. Die Eltern mit ihrer Ringelpulliauswahl und ihren Süßkartoffelschnitzchen können da oft bleiben, wo das Designersofa wächst. "Monument Valley" ist das Spiel, das Eltern aus ästhetischen Gründen lieben - und Kinder trotzdem. Worum es geht? Der Zehnjährige sagt: "Die Frau läuft durch unlogische Treppen, und man kann immer weiterbauen. Im zweiten Teil hat die Frau ein Kind, aber vor allem baut man immer neu ran." Und was ist das Besondere? - "Hach, es ist einfach so wunderwunderschön!" Vielleicht haben Kinder ja doch mehr Geschmack, als Erwachsene glauben.

Monument Valley

Genre: Abenteuer-/Geduldsspiel

Empfehlenswert ab: 6 Jahre

Kosten: 4,49 Euro (iOS), 2,99 Euro (Android), In-App-Käufe

Suchtfaktor: ●○○○

Vera Schröder

© SZ vom 23.12.2017/bavo/sih
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