Erstes Android-Handy:Googles nächster Coup

Jahrelang ist über ein Mobiltelefon des Suchmaschinenbetreibers Google spekuliert worden - endlich wurde das G1 vorgestellt. Vor zu frühen Vergleichen mit Apples iPhone sollte man sich jedoch hüten.

Helmut Martin-Jung

Jahrelang war über ein Handy des Suchmaschinenbetreibers Google spekuliert worden. Nun wurde das erste Gerät vorgestellt. Doch auch wenn die Beteiligten - Netzbetreiber T-Mobile, Hersteller HTC und Betriebssystemlieferant Google - das Multifunktionshandy über den grünen Klee lobten, ist es doch nur das erste Handy von vielen, auf denen Googles Betriebssystem Android einmal laufen soll. Man wird sich also hüten müssen, das G1 als stellvertretend für alle kommenden Google-Phones mit Apples iPhone zu vergleichen.

Erstes Android-Handy: Lange wurde spekuliert, nun wurde das erste Handy des Suchmaschinenbetreibers Google präsentiert.

Lange wurde spekuliert, nun wurde das erste Handy des Suchmaschinenbetreibers Google präsentiert.

(Foto: Foto: Reuters)

Das liegt vor allem daran, dass Googles Betriebssytem Android bewusst darauf setzt, eine offene Plattform zu sein. Jeder kann sich die Software von Google kostenlos herunterladen, kann Programme dafür schreiben oder aber Verbesserungsvorschläge für das Betriebssystem machen. Als Googles Leiter des Bereichs "Offene Software", Chris di Bona, das G1 vorführte, hatte er deshalb vergleichsweise leichtes Spiel, bei Funktionen, die das Gerät noch nicht unterstützt, zu sagen, dafür könne doch jeder selbst eine Anwendung schreiben oder sich später einmal herunterladen.

Dabei bringt das G1 schon eine ganze Reihe von Programmen und Funktionen mit. Mit einem GPS-Chip kann es seine Position bestimmen - was die ersten Programmierer bereits ausgenutzt haben für ein Programm, das mit zwei Tastendrücken ein Taxi herbeiruft.

Mobiles Internet - Googles Motivation, ein Handy-Betriebssystem anzubieten - wird unterstützt über Chips für Drahtlosnetze (Wlan) sowie für UMTS. Google-Programme wie der Atlas "Maps" sind natürlich integriert. Über einen elektronischen Kompass registriert das Handy sogar, wie man es bewegt. Das lässt sich beispielsweise nutzen für Googles Fotos von Straßen. Dreht man das Handy, ändert sich auch der Blickwinkel.

Googles nächster Coup

Bedient wird das Gerät überwiegend über einen berührungsempfindlichen Bildschirm. Zum Schreiben längerer Texte verfügt es jedoch auch über eine herausziehbare Qwertz-Tastatur. 128 Megabyte Speicher stehen auf dem Gerät selbst zur Verfügung, über einen Schlitz für Micro-SD-Speicherkarten kann dieser auf mehrere Gigabyte erweitert werden.

Google Reuters

Zufriedene Gesichter: Vertreter von Google, HTC und T-Mobile stellten das G1 am Dienstag vor.

(Foto: Foto: Reuters)

Dort lassen sich dann etwa die Lieder speichern, die man mit wenigen Klicks vom ebenfalls integrierten Amazon-Online-Musikladen herunterladen kann. Beim ersten Test gefielen der hochauflösende Bildschirm, die kurze Vibrations-Rückmeldung beim Bedienen des Bildschirms und die vergleichsweise hohe Arbeitsgeschwindigkeit des Betriebssystems.

Webseiten lassen sich auf dem Bildschirm ähnlich gut weiterrollen wie auf dem iPhone. Das Gerät, das von dem taiwanischen Unternehmen HTC hergestellt wird, soll den USA von Oktober an für 179 Dollar zu haben sein, in Deutschland erst Anfang 2009.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: