Entwicklerkonferenz I/O:Google startet Streaming-Musikdienst

Google spricht vom "Radio ohne Regeln": Der Konzern hat auf seiner Entwicklerkonferenz den Streaming-Musikdienst Google Play Music All Access vorgestellt. Mit dem Abo-Dienst fordert Google auf einen Schlag Apple und Streaming-Anbieter wie Spotify heraus. Der Kartendienst wurde auch überarbeitet - und zeigt ab sofort Sonderangebote von Geschäften.

Google hat am Mittwoch einen Streaming-Musikdienst gestartet, bei dem die Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden. Das Abo-Angebot mit dem Namen Google Play Music All Access ist zunächst in den USA verfügbar, kündigte der Internet-Konzern auf der Entwicklerkonferenz Google I/O in San Francisco an.

Für 9,99 Dollar im Monat gibt es uneingeschränkten Zugriff auf das Musik-Angebot. Außerdem kann man sich Songs, die zum eigenen Musikgeschmack passen könnten, von Google auswählen lassen. Der Konzern spricht vom "Radio ohne Regeln". Weitere Länder sollen folgen.

Neue Karten zeigen Sonderangebote von Geschäften

Google konkurriert damit mit bisherigen Streaming-Anbietern wie Spotify, Rdio oder Pandora. Apple arbeitet Medienberichten zufolge ebenfalls an einem Internet-Radio, steckt demnach aber in zähen Rechteverhandlungen mit der Musik-Branche fest. Mit der Download-Plattform iTunes ist Apple der weltgrößte Musik-Verkäufer.

Google frischt auch seine populären digitalen Karten auf. Der Konzern will die Karten stärker an die einzelnen Nutzer anpassen. Dafür kommen unter anderem Empfehlungen und Bewertungen von Lokalen stärker in den Vordergrund. Außerdem werden Informationen über Unfälle auf den Straßen oder Sonderangebote von Geschäften direkt in Google Maps eingebunden. Die Ansicht der Karten auf Tablet-Computern wurde zudem erneuert.

900 Millionen aktive Android-Geräte

Das Google-Betriebssystem Android knackte unterdessen die Marke von 900 Millionen aktivierten Geräten, wie der neue Android-Chef Sundar Pichai bekanntgab. Im Jahr 2012 hatte Google erst 400 Millionen aktivierte Android-Geräte gemeldet. Es geht dabei vor allem um Smartphones. Die App-Downloads auf der Plattform Google Play hätten 48 Milliarden erreicht - davon allein 2,5 Milliarden im vergangenen Monat. Rivale Apple steht unmittelbar davor, die Marke von 50 Milliarden heruntergeladenen Apps zu erreichen.

Die Google I/O ist die jährliche Konferenz für Software-Entwickler, auf der der Internet-Konzern wichtige Neuheiten vorstellt. Zunächst standen vor allem neue Möglichkeiten für App-Entwickler im Mittelpunkt. Unter den ersten vorgestellten Neuerungen war die Möglichkeit, Spielstände in der Cloud zu speichern, um nahtlos auf verschiedenen Geräten spielen zu können. Außerdem gibt es jetzt eine Schnittstelle, über die Apps sich unterschiedlich verhalten können, je nachdem ob der Nutzer geht, rennt oder mit einem Fahrrad unterwegs ist. Auch können sie bis zu 100 sogenannte Geofencing-Punkte pro App einbauen - virtuelle Zäune, die bestimmte Funktionen aktivieren, wenn ein Nutzer einen vorgegebenen Ort erreicht.

Google-Aktie steigt und steigt

Google packt zudem das Problem der Android-Fragmentierung an: Entwickler haben mehr Arbeit, weil auf dem Markt Geräte mit verschiedenen Versionen des Google-Systems sind. Spiele-Entwickler bekommen jetzt zum Beispiel die Möglichkeit, einzelne Elemente sofort in Varianten für unterschiedliche Geräte zu sehen.

Die Google-Aktie sprang schon kurz vor Beginn erstmals über 900 Dollar und hielt sich auch während der Präsentation darüber. Schon seit Monaten steigt sie scheinbar unaufhaltsam. Noch zu Jahresbeginn war sie noch gute 700 Dollar wert. Seitdem hat Google unter anderem mit seiner Datenbrille Google Glass für reichlich Schlagzeilen gesorgt.

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