Drucker:Papier wird geduldig

Der japanische Elektronikkonzern Toshiba hat einen Drucker entwickelt, der Spezial-"Papier" aus Plastik bis zu fünfhundertmal wiederbeschreiben kann.

Philipp Berens

Das Unternehmen bezeichnet ihn als Beitrag zum Umweltschutz: Besonders wenn keine dauerhaften Ausdrucke benötigt werden, ließe sich damit der Papierverbrauch in Firmen verringern. In Japan ist das Gerät bereits erhältlich.

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(Foto: Foto: Toshiba)

Anders als bei konventionellen Druckern druckt die Neuentwicklung keine Farbe auf das verwendete Spezialpapier - das "Papier" bringt die Farbstoffe selbst mit.

Es besteht aus einer dünnen PET-Schicht, auf die hitzeempfindliche Pigmente aufgebracht sind; diese können sich je nach Temperatur verfärben. PET ist ein Kunststoff, aus dem auch Getränkeflaschen hergestellt werden.

Um ein schon bedrucktes Blatt wiederzuverwenden, löscht der Drucker bei 300 Grad Buchstaben und Grafiken von der Seite. Da sich bei dieser Temperatur die Pigmente weiß färben, ist das Blatt so gut wie unbeschrieben.

Um die Spezialfolie neu zu bedrucken, erhitzt sie der Drucker auf 180 Grad und färbt einzelne Pigmente gezielt schwarz. Mit dieser Technik schafft das Gerät nach Firmenangaben eine Auflösung und Schärfe, die der von Laserdruckern vergleichbar ist.

Seit einigen Jahren werben Firmen wie Philips auch für "elektronisches Papier", das gleichen Lesekomfort wie herkömmliches Papier verspricht, dabei aber so flexibel sein soll wie ein Computerbildschirm.

Im Unterschied zu dem neuen Thermodrucker wechseln dabei kleine Pigmentkügelchen auf elektronischen Befehl die Farbe.

Laut Toshiba spart der neue Drucker schon bei der Herstellung bis zu fünf Kilogramm klimaschädliches Kohlendioxid gegenüber herkömmlichen Geräten und reduziert die Papiermenge, die recycelt werden muss, erheblich.

Ob die Neuentwicklung wirklich so umweltfreundlich ist, wie sie nach Darstellung der Firma scheint, ist allerdings offen: Obwohl bei dem Gerät keine Verbrauchsmaterialien wie Toner oder Tintenkartuschen anfallen, wird normales Papier durch Spezialpapier aus Plastik ersetzt.

Und während herkömmliches Papier aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird, benötigt die PET-Herstellung Erdöl.

Kostengünstig ist die Neuentwicklung nicht gerade: Um die 7000 Euro soll sie kosten, wenn sie 2008 auch in Europa eingeführt wird. Auch werden die Nutzer sich abgewöhnen müssen, wutentbrannt Blätter zu zerknüllen: Jedes kostet sieben Euro.

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