Süddeutsche Zeitung

Drahtloses Internet:Freies Wlan für alle: Störung behoben

Endlich hat sich die schwarz-rote Koalition nach langem Streit darauf verständigt, drahtloses Internet einfacher möglich zu machen. Das nutzt Wirtschaft und Verbrauchern.

Kommentar von Guido Bohsem

Auch in Deutschland können sich die Bürger bald unbeschränkt in drahtlose Netzwerke einwählen. Endlich! Die schwarz-rote Koalition hat sich nach langem Streit und Zögern darauf verständigt, das freie Wlan für alle möglich zu machen. Sollte das Gesetz so kommen, wie nun angekündigt, wird es auch für Bundesbürger künftig selbstverständlich sein, öffentliche Netze zu nutzen - ohne Schnickschnack und Vorwahlseite. Die meisten kannten das bislang nur aus dem Ausland, wo die Zahl der freien Wlan-Netze deutlich höher ist.

Es nutzt der Wirtschaft, dass nun auch hierzulande möglich sein wird, was in anderen Ländern selbstverständlich ist. Der Einzelhandel beispielsweise kann völlig neue Bezahlmodelle über Mobiltelefone entwickeln oder seine Kunden gezielt durch den Laden zu besonders interessanten Angeboten lenken.

Am wichtigsten aber ist die Gesetzesänderung für den Verbraucher. Dieser kann nun nicht mehr dafür verantwortlich gemacht werden, wenn Fremde über sein privates Netzwerk illegal Filme oder Musiktitel tauschen. Diese sogenannte Störerhaftung hat eine ganze Industrie entstehen lassen, die Wlan-Besitzern mit Abmahn-Bescheiden zu Leibe rücken, die deutlich überhöht und entsprechend lukrativ für die Kanzleien sind. Es besteht die Hoffnung, dass dieses Geschäftsmodell ohne die Störerhaftung nun endlich auch ein Ende findet.

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Quelle:
SZ vom 12.05.2016
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