Die größten Internetpannen:Klicks mit fatalen Folgen

Hunderttausende Handydaten, geheime oder intime Suchanfragen: Im Internet wurde schon so manche Information veröffentlicht, die dort nicht hingehörte. Die zehn größten Pannen in Bildern.

10 Bilder

US-Atombericht versehentlich veröffentlicht

Quelle: dpa

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Die Atom-Panne der US-Regierung

In welchem Gebäudeteil war nochmal das Uran? Im Juni 2009 stellte die US-Regierungsdruckerei (im Bild) eine 267 Seiten lange Liste ins Netz. Auf ihr waren vertrauliche und detaillierte Informationen zu hunderten zivilen atomtechnischen Einrichtungen des Landes zu finden. Unter anderem zeigten sie die Grundrisse der Anlagen - inklusive der Uranlagerstätten. Ursprünglich waren die Dokumente für US-Kongressabgeordnete bestimmt.

Telekom Datenskandal

Quelle: SZ

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Der Telekom Handydaten-Skandal

Den Spiegel-Reportern bot sich eine große Auswahl: Über 30 Millionen Daten von Handy-Kunden der Telekom konnten sie im Herbst 2008 einsehen und verändern, darunter auch Bankdaten. Zu den Betroffenen gehörten zahlreiche Prominente wie der Ex-Bundespräsident Roman Herzog. Ein Sicherheitsleck hatte den Zugriff ermöglicht.

Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Google

Quelle: ddp

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Googles Meldung aus der Vergangenheit

Im September 2008 sorgte eine Meldung an den Finanzmärkten für Wirbel: United Airlines, eine der weltgrößten Fluggesellschaften, melde Konkurs an, berichtete die Tageszeitung Sun Sentinel aus Florida. Innerhalb weniger Minuten brach der Börsenkurs des Unternehmens um 75 Prozent ein. Das Problem: Die Meldung stammte aus dem Jahr 2002, der Algorithmus von Google News hatte sie aus Versehen als aktuell gekennzeichnet.

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Quelle: AP

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AOLs Suchdaten-Desaster

Im Sommer 2006 erlebte AOL sein Datenschutz-Desaster: Für einen Tag veröffentlichte das Unternehmen die anonymisierten Suchanfragen von mehr als 650.000 Nutzern über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Bald machten sich Journalisten daran, einige Nutzer aufgrund ihrer Anfragen ausfindig zu machen: Tatsächlich gelang es, einige AOL-Kunden zu identifizieren. Die Folge: AOL wurde verklagt und entließ die für die Panne verantwortlichen Mitarbeiter.

Neuerbaute US-Botschaft in Bagdad, 2004

Quelle: AFP

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Der Bauplan-Fehler für Baghdad

Der Bau der US-Botschaft in Baghdad (im Bild) war ein Hochsicherheitsprojekt - kein Wunder, waren die US-Truppen im Jahr 2007 doch ständig Angriffen durch Aufständische ausgesetzt. Das zuständige Architektenbüro im fernen Kansas City schien allerdings von der angespannten Lage im Irak nichts mitbekommen zu haben: Es veröffentlichte auf seiner Homepage Bilder von Computermodellen des geplanten 1,3-Milliarden-Dollar-Objekts.

6pm.com Preisfehler

Quelle: SZ

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1,6 Millionen Dollar schwerer Preisfehler

Der Webseite 6pm.com gelang jüngst ein Kunststück: Innerhalb von sechs Stunden verlor das US-Unternehmen 1,6 Millionen Dollar. Am 20. Mai 2010 verkaufte der Online-Shop des Bekleidungsverkäufers versehentlich fast alle seine Waren für 49,95 Dollar. Nachdem die Angebote um Mitternacht umgestellt worden waren, sprachen sich die Schnäppchen herum - erst sechs Stunden später konnten die Verantwortlichen eingreifen.

Alice HanseNet

Quelle: SZ

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Fatale Mail an Alice

Die Marke Alice des Telekommunikationsanbieters HanseNet ist bekannt (im Bild die Werbeträgerin des Unternehmens, "Alice" alias Vanessa Hessler). Doch was passiert, wenn jemand eine Mail an alice@alice.de schickt? Bis Ende Oktober 2009 fungierte die Adresse als Platzhalter, falls neue Kunden über kein eigenes E-Mail-Konto verfügten. Doch dann sicherte sich ein findiger Kunde die Adresse - und bekam prompt vom Alice-Kundenservice 180 Nachrichten mit Bestätigungen von Aufträgen oder Kündigungen zugeschickt. Ein Teil der E-Mails enthielt sensible Daten wie Adressen, Telefonnummern und Bankverbindungen.

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Quelle: AP

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Folgenreiche E-Mail an den falschen Kollegen

Im Februar 2008 tobten die Vertreter des Pharmakonzerns Eli Lilly & Co: Die New York Times hatte soeben ans Licht gebracht, dass das Unternehmen sich gerade wegen illegaler Marketingpraktiken in Geheimverhandlungen mit den Regierung befände und sich bereit erklären würde, eine Milliarde Dollar Strafe zu zahlen. Die Vermutung: Ein Regierungsvertreter musste geplaudert haben, um die Gespräche zu sabotieren. Weit gefehlt: Eine Anwältin des Unternehmens hatte vertrauliche Unterlagen an ihren Kollegen Bradford Berenson schicken wollen. Doch in ihrem Adressbuch fand sich noch ein anderer Berenson - Alex Berenson, ein Reporter der New York Times. Ein Klick auf den falschen Namen sorgte dafür, dass dieser an die exklusiven Informationen gelangte.

MySpace Tom Anderson

Quelle: SZ

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Tom ist nicht Dein Freund

MySpace-Tom ist ein vertrauenswürdiger Bursche: Wer ein neues Profil auf der Plattform anlegt, wird automatisch sein Freund - und macht Tom deshalb wahrscheinlich zum MySpace-Nutzer mit dem größten Freundeskreis der Welt. Im Januar 2007 jedoch konnten sich Hacker des Tom-Kontos bemächtigen - und schickten so Millionen von MySpace-Nutzern eine Botschaft mit einem Link auf eine Phishing-Seite. Wenige Tage später war das Ergebnis des falschen Toms im Netz zu finden: 57.000 Mailadressen inklusive des zugehörigen Passworts zum Login bei MySpace.

Vor Atom-Gipfel in Washington

Quelle: dpa

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Atom-Panne II: Explosive Datensuche

Weil die Suche nach den Waffenvernichtungswaffen Saddam Husseins trotz der Besetzung des Landes erfolglos blieb, kam die US-Regierung im Jahr 2005 auf eine Idee: Die Internetgemeinde sollte auf einer Webseite dabei helfen, irakische Geheimdokumente zu durchforsten und so auf die Spur der geheimen Nuklearprogramme des Diktators zu kommen.

Tatsächlich war die Suche ein Jahr später erfolgreich: Offizielle der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) fanden unter den öffentlich zugänglichen Dokumenten auch Berichte über das atomare Forschungsprogramm des Irak - allerdings aus dem Jahr 1991. Die dort enthaltenen Informationen, so die IAEO, hätten genügt, um eine Atombombe zu bauen. Aus Sicherheitsgründen musste die Seite vom Netz genommen werden.

© sueddeutsche.de/holz
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