Deutscher Instagram-Mitarbeiter:Millionär in nur vier Monaten

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Die Übernahme durch Facebook macht Instagram-Mitarbeiter Gregor Hochmuth zum Millionär - dabei arbeitet der Deutsche erst seit vier Monaten für das Unternehmen. In der Branche ist er allerdings kein Unbekannter.

Varinia Bernau

Es ist nicht so, dass die Welt von Gregor Hochmuth nur aus Nullen und Einsen besteht. Er ist kein Nerd. Keiner, der nur vor dem Computer hockt. Hochmuth ist viel unterwegs.

Er reist nach Amsterdam, Shanghai, New York. Und an all den Orten, die er bereist, macht er auch Fotos. In einer Galerie in Toronto hat er gerade einige davon ausgestellt. Aber Hochmuth, 1984 in Berlin geboren, hat auch Informatik studiert, an der renommierten Stanford-Universität, im kalifornischen Silicon Valley. Dort, wo es eben vor allem um Nullen und Einsen geht - und um das nächste große Ding im Netz.

Natürlich macht so einer seine Fotos nicht nur mit einer klassischen Kamera, sondern auch mit seinem iPhone. Hochmuth ist einer von 30 Millionen Menschen, die den Fotodienst Instagram nutzen. Damit lassen sich per Smartphone eingefangene Bilder so bearbeiten, als wären sie wie ein Polaroid entstanden, anschließend mit Notizen versehen und im Internet verbreiten. Und Hochmuth ist einer von 13 Mitarbeitern bei Instagram.

Im Januar erst hat er bei dem Start-up in San Francisco angeheuert. Als Lohn bekam er, wie in der Internetbranche üblich, ein paar Anteile an dem erst vor zwei Jahren gegründeten Unternehmen. Die dürften ihn bald zum mehrfachen Millionär machen. Denn das soziale Netzwerk Facebook, das seinerseits einen Börsengang vorbereitet, will Instagram übernehmen.

Mitarbeiter teilen sich 100 Millionen

Für eine Milliarde Dollar, bezahlt mit Bargeld und eigenen Aktien. Bis Juni soll der Deal abgeschlossen sein. Die elf Angestellten, die Instagram neben den beiden Gründern hat, halten gemeinsam zehn Prozent am Unternehmen - und könnten sich somit 100 Millionen Dollar teilen.

Das Jonglieren mit großen Summen ist für Hochmuth nicht ganz neu: Als Schulkind war er mit seinen Eltern Ende der neunziger Jahre nach Kalifornien gekommen. Er musste einige Zeit warten, ehe er als Deutscher nach dem Studienabschluss auch eine Arbeitserlaubnis bekam.

Hochmuth kehrte für einige Zeit in seine alte Heimat zurück. Bei einem Wagniskapitalfonds, den der SAP-Gründer Hasso Plattner geschaffen und mit mehreren Millionen Euro auch finanziell gestützt hat, bewertete er neue Technologien und deren Geschäftschancen.

Begeisterung für die Welt der Bilder

Und später, zurück im Silicon Valley, gründete er selbst eine Firma: Er entwickelte die Plattform Mento, über die sich Links zu interessanten Webseiten austauschen lassen. Die Frage, wie man messen kann, wer und was im Netz Gewicht hat, treibt Hochmuth seit jeher um. Auch beim Internetunternehmen Google, wo er 2008 anfing, ist er ihr nachgegangen, ehe er weiterzog zum Fotodienst Instagram.

Seinen Wechsel begründete er vor drei Monaten mit seiner Begeisterung für die Welt der Bilder. Jene Begeisterung, die ihm seine Eltern mitgegeben haben. Die beiden haben sich beim Studium an der Filmhochschule in Moskau kennengelernt und ihren Sohn später oft mit ins Kino genommen. Als kleiner Junge, so erzählte er einmal, habe er in der Kabine des Filmvorführers gekauert.

Als 12-Jähriger saß er in der Kinderjury der Berlinale - und bastelte eine Webseite, auf der Jugendliche Filme für Jugendliche besprechen.

© SZ vom 13.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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