Datenschutz:Whatsapp gibt Nutzerdaten an Facebook weiter

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Zumindest in Deutschland durften Whatsapp und Facebook bisher keine Daten austauschen.

(Foto: dpa)
  • Whatsapp teilt nun doch Nutzerdaten, unter anderem die Telefonnummer, mit dem Mutterkonzern Facebook.
  • International ist das bereits seit 2016 möglich, deutsche Nutzer waren bisher davor geschützt.
  • Der hamburgische Datenschutzbeauftrage Johannes Caspar bezeichnet den Vorgang als "alarmierend".

Whatsapp teilt jetzt auch in Deutschland Nutzerdaten mit seinem Mutterkonzern Facebook. Das zeigt eine Unterseite der Whatsapp-Homepage, auf der beschrieben wird, wie Whatsapp mit anderen Facebook-Diensten zusammenarbeitet. Dort heißt es, Whatsapp teile zur Zeit die "Telefonnummer, die du bei der Registrierung für WhatsApp verifiziert hast, einige Geräteinformationen [...] und einige deiner Nutzungsinformationen" mit Facebook. Aus den aktuellen Datenschutzrichtlinien der App geht das nicht hervor, dort geht es nur allgemein darum, dass auf Whatsapp geteilte Inhalte nicht weitergegeben würden.

Als Facebook Whatsapp 2014 kaufte, rief das die EU-Kommission auf den Plan. Damals betonten jedoch Facebook und Whatsapp, es gebe gar nicht die Möglichkeit, Daten der Dienste abzugleichen. Außerdem solle sich für Nutzer "nichts ändern".

Bisher waren deutsche Nutzer geschützt

2016 änderte Whatsapp dann seine Nutzungsbedingungen dahingehend, dass Telefonnummern und andere Informationen mit Facebook geteilt werden können. Deutsche Datenschützer untersagten das, Facebook klagte und verlor. Deutsche Nutzer waren damit vor dem Datenaustausch geschützt. Auch weiterhin sollen die Informationen aus dem Datenaustausch allerdings nicht für Werbung eingesetzt werden.

Gegenüber dem Onlineportal golem.de bezeichnete der hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar, der die Datenweitergabe damals untersagt hatte, den Vorgang als "alarmierend" und als Verstoß gegen die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Sein Verbot von damals ist aufgrund des neuen Gesetzes nicht mehr gültig - nach der DSGVO ist jetzt die Datenschutzbehörde in Irland zuständig. Es sei geradezu absurd, sollte der Einstieg in die DSGVO durch einen Massenaustausch der Daten von Millionen von EU-Nutzern erfolgen, sagte Caspar.

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