Süddeutsche Zeitung

Datenklau bei Sony:Hacker stehlen Millionen geheime Kundendaten

Cyber-Kriminelle haben sensible Informationen von Millionen Nutzern der Onlinedienste Playstation Network und des Video- und Musikservices Qriocity erbeutet - darunter womöglich Kreditkartennummern. Hinter dem Datendiebstahl wird ein Racheakt vermutet.

Datenpanne bei Sony: Hacker haben Informationen von Millionen Nutzern der Online-Dienste des Konzerns erbeutet. Es gehe um Adressen, Passwörter und möglicherweise auch Kreditkartennummern, teilte das Unternehmen mit und warnte die mehr als 75 Millionen Nutzer des Playstation Network und des Video- und Musikservices Qriocity.

Der japanische Elektronikriese hatte nach dem Hacker-Angriff vor einer Woche die Dienste komplett abgeschaltet. Eine unbekannte Person habe sich Zugang zu persönlichen Daten wie Name, Adresse, E-Mail oder Geburtsdatum verschafft, schrieb Sony dazu am späten Dienstag in Firmenblogs weltweit und informierte die Betroffenen. Auch Logins und Passwörter seien nach derzeitigem Kenntnisstand ausgespäht worden, möglicherweise auch die Liste der Käufe.

Sony mahnt zu erhöhter Wachsamkeit

"Obwohl es derzeit keine Anzeichen dafür gibt, dass auf Kreditkarten-Informationen widerrechtlich zugegriffen wurde, können wir diese Möglichkeit nicht gänzlich außer Betracht lassen", hieß es seitens des Unternehmens. Die Kunden sollten nun besonders wachsam sein und ihr Konto kontrollieren.

Das Playstation Network und der Qriocity-Service haben weltweit mehr als 75 Millionen Kunden, viele davon in Deutschland. Über das Playstation-Netzwerk können Nutzer miteinander spielen, chatten und Filme ansehen. Immer mehr Spiele für die Konsole Playstation 3 und auch die mobile Playstation Portable haben inzwischen Online-Komponenten. Unter dem Namen Qriocity vertreibt der Konzern Musik und Videos.

Die Hacker waren vom 17. bis zum 19. April in die Kundendatenbanken eingedrungen. Wann die Dienste wieder eingeschaltet werden, ließ Sony offen. In US-Medien hieß es, bis dahin könnte noch eine Woche vergehen. Wer hinter der folgenschweren Attacke steht, blieb zunächst unklar.

Eine Vermutung ist, dass der Angriff ein Racheakt aus der Szene gewesen sein könnte, nachdem Sony einen Playstation-Hacker verklagt hatte. Der junge Mann knackte den Schutzmechanismus der Konsole, sodass auf ihr kopierte und selbstgemachte Spiele liefen. Die Anleitung dazu veröffentlichte er im Internet.

Nach der Klage einigten sich der Konzern und der Hacker außergerichtlich. Der Gamer musste versprechen, die Software nicht mehr zu vertreiben. Er schrieb daraufhin in einem Blog, er schließe sich einem Boykott von Sony-Produkten an.

Sonys Hightech-Konsole galt bis dato als besonders gut geschützt.

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dpa/jobr/mikö
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