Cryptoleaks:Wo die Geheimdienste überall mithörten

Cryptoleaks: Der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat (l) und US-Präsident Jimmy Carter (r) am 6. September 1978 im Garten von Camp David. Dank der Crypto-Ausrüstung Ägyptens war Carter während der zwölftägigen Verhandlungen jederzeit über den Inhalt der Kommunikation von Anwar al-Sadat mit Kairo informiert.

Der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat (l) und US-Präsident Jimmy Carter (r) am 6. September 1978 im Garten von Camp David. Dank der Crypto-Ausrüstung Ägyptens war Carter während der zwölftägigen Verhandlungen jederzeit über den Inhalt der Kommunikation von Anwar al-Sadat mit Kairo informiert.

(Foto: AFP)
  • 130 Staaten kauften Verschlüsselungsgeräte der Schweizer Crypto AG.
  • Jetzt wird bekannt, dass die Geräte dieser Staaten von westlichen Geheimdiensten einfach knackbar waren.
  • "Diplomatische und militärische Verkehre vieler wichtiger Länder der Dritten Welt, aber auch europäischer Staaten (...) konnten (...) flächendeckend mitgelesen werden", schreibt der Bundesnachrichtendienst (BND).

Von Oliver Zihlmann

130 Staaten kauften Verschlüsselungsgeräte der Schweizer Crypto AG. Zu den wichtigen Kunden gehörten Iran, der Irak, Libyen, Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Chile, Argentinien und Indonesien. Jetzt wird bekannt, dass die Geräte dieser Staaten von den westlichen Geheimdiensten einfach knackbar waren. "Diplomatische und militärische Verkehre vieler wichtiger Länder der Dritten Welt, aber auch europäischer Staaten (...) konnten (...) flächendeckend mitgelesen werden", schreibt der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND). Das steht in den bisher unbekannten Dokumenten, die dem ZDF, der "Rundschau" von SRF und der "Washington Post" vorliegen. Diese massive Spionage wirft ein neues Licht auf zahlreiche historische Ereignisse.

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