Computerkunst:Mit groben Pixelstrichen

Punkt um Punkt setzt der Südkoreaner Jae-Bum Joo am Computer die Pixel. Im "Dot-Style" zeigt er Werke von Picasso, van Gogh und Klimt im digitalen Rasterlook der achtziger Jahre - und erinnert damit an eine fast in Vergessenheit geratene Kunstrichtung.

Mirjam Hauck

9 Bilder

Pixel-Art, Sternenacht, van Gogh

Quelle: Jae-Bum Joo

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Punkt um Punkt setzt der Südkoreaner Jae-Bum Joo am Computer die Pixel. Im "Dot-Style" zeigt er Werke von Picasso, van Gogh und Klimt im digitalen Rasterlook der achtziger Jahre - und erinnert damit an eine fast in Vergessenheit geratene Kunstrichtung.

"Dot-Style" nennt der Südkoreaner Jae-Bum Joo seine Bilder. Inspiriert vom 8bit-Style und Legoklötzchen hat er Werke großer Künstler neu interpretiert - am Computer mit groben Pixelstrichen - wie hier die Sternennacht von Vincent van Gogh (1853 - 1890).

Bei der sogenannten Pixel-Art werden Bildpunkte am Computer einzeln nebeneinander gesetzt, um damit die gewünschte grobkörnige Auflösung zu erreichen. Das erinnert an den Rasterlook der Computer- und Videospiele der 1980er Jahre und die niedrige Auflösung der damaligen Monitore: Vintage Computerlook trifft auf alte Meister - trifft auf Pointillismus (1889 -1910). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah diese Stilrichtung der Malerei, die dem Post-Impressionismus zugeordnet wird, sehr ähnlich aus. Damals waren es Maler wie George Seurat und der Deutsche Paul Baum, die mit feinen Pinselstrichen aus deutlich erkennbaren Pünktchen ein möglichst realistisches Abbild ihrer Umgebung schufen.

Ein möglichst realistisches Abbild dieser und ähnlicher Bilder erschafft der Südkoreaner nun am PC. Neben einem der bekanntesten Werke von van Gogh hat er ...

Text und Bildauswahl: Mirjam Hauck

Pixel-Art, van Gogh, Selbstporträt

Quelle: Jae-Bum Joo

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... auch den Maler selbst gepixelt. Und zwar das berühmte Selbstporträt van Goghs von 1889 inklusive grimmigem Blick und psychedelischem Hintergrund.

Pixel-Art, Picasso

Quelle: Jae-Bum Joo

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Verfremdet hat der Computerkünstler Joo auch "La Rêve" (Der Traum) von Pablo Picasso (1881 - 1973). Picassos Werk enststand 1932 und zeigt seine Geliebte Marie-Thérèse Walter. Das Werk befindet sich derzeit im Besitz des US-Casino-Magnaten Steve Wynn. Wert des Bildes: 139 Millionen Dollar.

Jae-Bum Joos Bilder werden bislang noch nicht teuer versteigert, er schenkt sie Freunden, um ihnen eine Freude zu machen. 

Pixel-Art, Mädchen mit dem Perlenohrring

Quelle: Jae-Bum Joo

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Joos Interpretation von Jan Vermeers (1632 -1675) "Mädchen mit dem Perlenohrring".

Eingang in die weltweite Populär-Kultur hat das Werk Vermeers auch durch den Film "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" gefunden, in dem Scarlett Johansson die titelgebende Hauptrolle spielt.

Eine weitere mysteriöse Frauenfigur hat Joo mit der ...

Pixel-Art, Mona Lisa

Quelle: Jae-Bum Joo

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... Mona Lisa von Leonardo da Vinci (1452 - 1519) gepixelt. Ein markanter Unterschied zum Original: der deutlich nach oben gezogene Mundwinkel.

Pixel-Art, Klimt

Quelle: Jae-Bum Joo

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Unverkennbar: Judith von Gustav Klimt (1862 - 1918). Unten rechts ist trotz der groben Pixelstruktur Holofernes noch leicht zu erkennen.

Ein weiteres Bild aus der "goldenen Phase" Klimts hat Joo inspiriert:

Pixel-Art, Klimt Kuss

Quelle: Jae-Bum Joo

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"Der Kuss" aus dem Jahr 1908 als Jugendstil im Rasterlook.

Pixel-Art, Andy Warhol Campbell-Dose

Quelle: Jae-Bum Joo

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Es geht auch moderner: Andy Warhols (1928 -1987) "Campbell's Suppendose" von 1962. Nur das Wort "condensed" über dem Logo ist etwas schwierig zu entziffern.

Jae-Bum Joo, Selbstporträt

Quelle: Jae-Bum Joo

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Und das ist der PC-Künstler selbst. Selbstredend hat Jae-Bum Joo sich auch verpixelt.

Hauptberuflich arbeitet der junge Künstler in einem Trickfilm- und Animationsstudio in Seoul, viele seiner Kunst - und Computerwerke veröffentlicht er auch in seinem Blog.

© Süddeutsche.de/wolf/rus
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