Cloud-Speicher im Vergleich:Datenspeicher in der Wolke

Verschlüsselte Datenübertragung, Bürosoftware gratis oder Archiv für Fotografen: Bei Microsoft, Dropbox, Google, Amazon und Co. können Nutzer mittlerweile auch große Datenmengen in der Cloud lagern. Aber welches Angebot ist für welchen Nutzer das Richtige?

Von Mirjam Hauck, Helmut Martin-Jung, Hakan Tanriverdi und Matthias Huber

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Google Drive und Microsoft OneDrive:Viel Platz

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Quelle: Google

Die US-Tech-Riesen Google und Microsoft haben seit einigen Jahren Cloudspeicherdienste im Angebot. Microsofts Dienst hieß lange Skydrive, jetzt firmiert er unter dem Namen Microsoft OneDrive. Privatnutzer können dort bis zu 15 Gigabyte kostenlos speichern. Wer zudem Abonnent von Microsofts Office-Cloud mit den Büroprogrammen wie Word oder Excel ist, kann ohne Aufpreis unbegrenzt Daten in der Cloud speichern. Er muss lediglich für die Software zehn Euro im Monat oder 99 Euro im Jahr zahlen. Vor kurzem erst hatte der Windows-Konzern den dazugehörigen Online-Speicherplatz auf ein Terabyte hochgeschraubt - und diese Beschränkung dann Ende Oktober ganz aufgehoben. Beim Konkurrenten Google kostet ein Terabyte Cloudspeicher derzeit zehn Euro im Monat, maximal 30 Terabyte können gekauft werden. 15 Gigabyte sind bei Google Drive kostenlos. Bei Googles Cloudspeicher sind auch Dienste wie Google Docs (früher: Text & Tabellen) sowie das soziale Netzwerk Google+ und der E-Mail-Dienst GMail integriert. Die mit Docs, Tabellen und Präsentationen erstellten Dokumente werden nicht auf das Platzkontingent angerechnet.

Mirjam Hauck

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Dropbox:Vormachtstellung

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Quelle: Dropbox

Sollte es für Cloud-Speicherdienste jemals ein eigenes Verb geben - so wie man heute googlen sagt und nicht "im Internet suchen" - dann wäre dropboxen das gesuchte Wort. Der Dienst hat nicht nur das Speichern in der Wolke massentauglich gemacht, er zieht die Massen immer noch mit am stärksten an. 300 Millionen Menschen sollen nach eigenen Angaben den Dienst nutzen, davon hat sich ein Drittel innerhalb von sechs Monaten angemeldet. Dropbox ist mittlerweile so erfolgreich, dass Unternehmen wie Microsoft mit ihm kooperieren, weil sie sich davon Vorteile für das eigene Geschäft erhoffen. Konkret soll es für Nutzer von Microsoft Office möglich werden, Daten bei Dropbox abzuspeichern und von dort aus weiterzuarbeiten. Mit diesem Schritt lockerte Microsoft die strikte Firmenphilosophie, Kunden möglichst eng an sich zu binden. Unter dem Aspekt des Datenschutzes gibt es bei Dropbox große Bedenken, seitdem das Unternehmen die frühere US-Außenministerin Condoleeza Rice in den Vorstand holte. Mit der Ernennung habe Dropbox bewiesen, dass das Unternehmen absolut kein Interesse am Datenschutz habe, lautete die Kritik.

Hakan Tanriverdi

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Amazon Cloud Drive:Foto-Speicher

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Quelle: Amazon

Bei Privatkunden relativ unbekannt, für Hobby-Fotografen aber sehr reizvoll: Wer viel digital fotografiert und Bilder bevorzugt im zwar qualitativ überlegenen aber auch sehr speicherhungrigen Raw-Format aufheben möchte, muss für ein Archiv in der Cloud bislang viel Geld ausgeben. Einzelne Raw-Fotos sind je nach Kamera bis zu 40 Megabyte groß, eine Sammlung mit mehreren Tausend Fotos beläuft sich somit schnell auf Hunderte Gigabyte. Eine Lösung hat der Online-Händler Amazon parat, dessen Cloud-Rechenzentren auch von Kunden wie Netflix, der Nasa oder der CIA genutzt werden. Wer dort als Privatkunde für 49 Euro pro Jahr eine Prime-Mitgliedschaft bucht, bekommt Express-Versand, Videostreaming und E-Book-Verleih inklusive - und ab sofort Online-Speicherplatz für Fotos ohne Volumengrenze, alle gängigen Raw-Formate werden hier unterstützt. Dies gilt aber nur für Fotos - kostenloser Speicher für andere Dateitypen ist bei Amazon auf fünf Gigabyte beschränkt. Wer damit nicht auskommt, sollte sich eher bei der Konkurrenz umsehen - hier kostet eine Erweiterung des Speichers im Vergleich zu Amazon oft weniger als ein Drittel.

Matthias Huber

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Steganos Safe:Verschlüsselt

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Quelle: Steganos

Was hat ein Nackt-Selfie mit einer TAN fürs Onlinebanking gemeinsam? Beide sollten möglichst nicht Fremden in die Hände fallen. Und was kann man tun, damit das nicht passiert? Es gibt drei wichtige Regeln: 1. Verschlüsseln, 2. Verschlüsseln, 3. Verschlüsseln. Ist eine Datei sicher verschlüsselt, dann kann man sie auch auf einen USB-Stick laden und den in Berlin auf den Alexanderplatz legen. Oder seine externe Festplatte verlieren oder sein Cloud-Passwort verraten. Denn wer den Schlüssel nicht kennt, der kriegt zwar die Datei, bekommt aber darin auch mit größter Mühe nur wirren Datensalat zu sehen. Die Daten bleiben somit unlesbar für Dritte. Nach allem, was bekannt ist, arbeiten Geheimdienste zwar mit Hochdruck daran, solche Verschlüsselungstechniken zu knacken, gelungen ist es ihnen aber noch nicht. Hersteller Steganos bietet ein Programm namens "Safe" an, das genau dies tut, und zwar - wichtige Sache - sehr einfach. Wer's genau wissen will: Steganos verwendet eine 384 Bit-AES-XEX-Verschlüsselung. Und verspricht: "Es gibt keinerlei Hintertüren, Masterpasswörter oder Nachschlüssel." Der Datensafe kostet etwa 30 Euro.

Helmut Martin-Jung

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F-Secure United:Virenscanner

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Quelle: F-Secure

Diese Cloud ist ja gut und schön, aber was ist, wenn man mal von unterwegs auf Dateien zugreifen muss? Und wenn man dann keinen Laptop und nicht mal ein Tablet dabei hat? Dann ist es gut, wenn der Cloudspeicher-Dienst auch einen einfachen Zugang über Smartphones anbietet. Dass der Dienst Younited des finnischen Sicherheitsanbieters F-Secure das kann, ist hilfreich und nett. Aber F-Secure wäre kein finnischer Sicherheitsanbieter, wenn er nicht auch noch ein paar zusätzliche Kleinigkeiten eingebaut hätte. Zum einen werden alle Dateien, die man hochlädt, auf Viren, Trojaner und Würmer gescannt. Und F-Secure gehört auf diesem Gebiet zu den besten Anbietern. Zum zweiten werden die Dateien über eine sichere Leitung übertragen. Und drittens werden sie auch verschlüsselt und mit Namen versehen, die keinerlei Rückschlüsse auf den Inhalt einer Datei zulassen. Erst wenn der rechtmäßige Besitzer einer Datei mit seinem Schlüssel darauf zugreift, kann die Datei entschlüsselt werden und bekommt dann wieder ihren Original-Namen. Fünf Gigabyte Cloud-Speicher sind bei Younite kostenlos, 200 Gigabyte kosten etwa 80 Euro pro Jahr.

Helmut Martin-Jung

© SZ vom 11.11.2014/mahu
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