Man muss sich die Technikmesse CES in Las Vegas vorstellen wie eine Mischung aus Hamburger Fischmarkt, LSD-Trip, Odysseus' Fahrt entlang der Sirenen-Inseln und dem dritten Kreis der Hölle aus Dantes Inferno: Leute mit dem Mitteilungsbedürfnis von "Aale-Dieter" stehen vor blinkenden und lärmenden Ständen und erklären einem mit verführerischer Stimme, warum ihr Produkt die Welt verändern wird. Sie machen das so lange, bis der Besucher erschöpft aufgibt und zustimmt - oder sie das nächste ahnungslose Opfer vorbeischlendern sehen.
4500 Aussteller gibt es in diesem Jahr auf der CES, sie alle versprechen eine Verbesserung der menschlichen Existenz und lebensverlängernde Maßnahmen für den Planeten. Doch welche Produkte taugen wirklich etwas? Welche basieren auf einer grandiosen Idee, sind jedoch eher nicht massentauglich? Und welche sind einfach nur kreativer Krempel? Ein Überblick.
Der intelligente Koffer
Was ist es? Wäre es nicht toll, wenn man seinen Koffer nicht mehr selbst ziehen, schleppen oder heben müsste, weil einem das Ding selbstrollend durch Bahnhof oder Flughafen folgt? Das chinesische Unternehmen Ovis hat Geräte entwickelt, die dem Menschen bei den nervigsten und haltungsschädlichsten Tätigkeiten helfen sollen: einen autonomen Rasenmäher etwa, oder einen Rollwagen, der automatisch von einem Ort zum anderen fährt und schon von Logistikkonzernen wie DHL eingesetzt wird. Für den gestressten Vielreisenden gibt es nun den Ovis Suitcase im Handgepäckformat, von dem die Firma verspricht, dass er seinem Herrchen vier Stunden lang mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn Stundenkilometer folgen kann. Ein kleiner Selbstversuch ergibt: Es funktioniert, allerdings nimmt der Koffer wenig Rücksicht auf Mitreisende, denen er gerne vor die Füße fährt.
Was wird es? Eine Hilfe für gut betuchte Vielreisende, weil der Koffer 799 US-Dollar kosten soll.