Cebit: Windows Vista:Zweifelhafte Sicherheit

Sicherheitsexperten sagen die ersten Viren für Windows-Vista in zwei Monaten vorraus. Software für Virenbekämpfung würde durch interne Systembeschränkungen in ihrer Effizienz eingschränkt.

Deutliche Zweifel am Sicherheitskonzept von Windows Vista hat das russische IT-Sicherheitsunternehmen Kaspersky Lab am Donnerstag auf der Cebit in Hannover geäußert. Zwar sei bei Windows Vista im Vergleich zu den früheren Betriebssystemen von Microsoft so manches besser geworden, sagte Firmenchefin Natalya Kaspersky.

Dem stünden aber Einschränkungen gegenüber, die verhinderten, dass Sicherheitsfirmen wie Kaspersky Lab ihre Produkte optimal an Windows Vista anpassen könnten.

Inzwischen habe sich gezeigt, dass alle neuen Sicherheitsvorkehrungen ausgehebelt werden könnten, sagte Kaspersky. Zum Teil sei dies sehr einfach und für Schadprogramme kein Problem. Der interne Schutz von Windows Vista sei oft unzureichend.

Die Chefin von Kaspersky Lab verwies dabei auch auf Studien anderer Sicherheitsunternehmen wie Symantec, die WindowsVista kritisch gegenüberständen.

Vieles besser - nicht alles

Nicht so düster sieht der Forschungsleiter der finnischen Sicherheitsfirma F-Secure, Mikko Hyppönen, die Lage. Vista sei "definitiv eine Verbesserung", auch wenn so manches hätte besser sein können. Es beseitige aber die Bedrohung durch die Virenpopulation, die auf Windows XP ausgerichtet sei - und dies sei schon sehr viel.

Auch werde es wohl noch zwei bis vier Monate dauern, bis erste Viren für Vista in Umlauf kämen. Kriminelle Organisationen würden mit ihren Angriffen wohl noch länger warten, bis es mehr Vista-Nutzer gebe.

Dagegen betonte Kaspersky, auch das neue Windows stehe vor der Schwierigkeit, die Balance zwischen einfacher Benutzbarkeit und Sicherheit zu finden. Und da stehe zu befürchten, dass die Nutzer - wie erste Kundenberichte zeigten - einige Funktionen einfach abschalteten. Diese seien zwar dazu gedacht, die Sicherheit zu verbessern, schränkten aber zugleich die alltägliche Arbeit ein.

Dazu gehöre auch die Nutzerzugangskontrolle, die regele, welcher Nutzer welche Programme ausführen könne. Wenn diese abgeschaltet sei, liege die Sicherheit von Windows Vista noch unter der von XP mit Service Pack 2, erklärte Kaspersky.

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