Cebit:Der Computer wird zum Alleskönner

Ein einziger PC soll in Zukunft Stereoanlage, DVD-Spieler und Fernseher im Wohnzimmer ersetzen.

Thorsten Riedl

Wer durch die Hallen der Cebit schlendert, den kann schnell das Gefühl beschleichen, die Zeit sei stehen geblieben.

Cebit: Gestochen scharf: ein Cebit-Mitarbeiter vor einem neuen Plasmafernseher.

Gestochen scharf: ein Cebit-Mitarbeiter vor einem neuen Plasmafernseher.

(Foto: Foto: reuters)

An den Ständen reden die Messevertreter über das Verschmelzen von Unterhaltungsgeräten mit dem Computer - genau wie im vergangenen Jahr.

Doch anders als 2005 präsentieren die Aussteller dieses Jahr erstmals Produkte, die den Alltag erleichtern.

Von den Computerherstellern Dell, Hewlett-Packard oder Fujitsu Siemens Computers, dem größten Softwarekonzern Microsoft bis hin zu den Chipbauern Intel und AMD: Alle haben sich vorgenommen, den besten Platz im Wohnzimmer der Konsumenten einzunehmen.

Denn der PC der Zukunft soll zum Unterhaltungsgerät werden, der gleich neben Videorecorder und Stereoanlage steht - und deren Funktionen zum Großteil übernimmt. Die Wachstumsaussichten für Unterhaltungselektronik sind besser als die herkömmlicher PCs.

Computer-Hersteller übernehmen mit ihren Geräten mittlerweile viele Funktionen von Stereoanlage, CD- oder DVD-Spielern, um im Wohnzimmer erfolgreich zu sein. So zeigt Intel in Hannover Unterhaltungsgeräte, die auf einer Viiv (sprich: weif)-Architektur basieren.

Das Fernsehen soll über den schnellen Internet-Anschluss kommen

Viiv-Geräte leisten das Gleiche wie herkömmliche Computer, ähneln vom Aussehen aber eher dem DVD-Spieler oder einem Videorecorder und sollen sich auch so leicht bedienen lassen. Chipbauer AMD verfolgt ein ähnliches Konzept, nennt es aber Live. Der PC-Hersteller Fujitsu Siemens Computers setzt auf Rechner, die sich wie Unterhaltungsgeräte einfach über eine Fernbedienung steuern lassen.

Der Softwarekonzern Microsoft stellt sein neues Betriebssystem Vista vor. Vista enthält unter anderem Funktionen, mit denen Videos, Bilder oder Musik leichter auf dem Computer verwaltet werden können. Der PC wird so zum Medien-Center. Außerdem soll sich der Rechner dank Vista so leicht ausschalten lassen wie ein Elektrogerät - zeitaufwändiges Herunterfahren gehört dann der Vergangenheit an.

Auch Telekommunikationsfirmen wollen sich ihren Teil am Wachstum im heimischen Wohnzimmer sichern. Das Fernsehen der Zukunft soll nicht mehr über Antenne oder Satellit kommen, sondern über den schnellen Internet-Anschluss.

Zehn Euro für den Blick in das digitale Heim der Zukunft

Der Netzdienstleister United Internet kündigt etwa die Übertragung von Fernsehsendungen per DSL in Kooperation mit Pro Sieben Sat. 1 an. Der Konkurrent Freenet präsentiert eine Art Betriebssystem fürs TV, mit dem sich Spiele aus dem Internet mit der Fernseh-Bedienung steuern lassen.

Um die neuen digitalen Welten richtig in Szene zu setzen, zeigt die Deutsche Messe AG, der Veranstalter der Cebit, eine eigene Sonderschau, die Digital Living. Zehn Euro kostet der Blick in das digitale Heim der Zukunft.

Die Sonderveranstaltung ist eine Reaktion auf die Internationale Funkausstellung in Berlin, die der Cebit seit einiger Zeit heftige Konkurrenz macht und nun jährlich stattfindet. Einige Unternehmen wie zum Beispiel Philips, die in Hannover fern bleiben, gehen im Sommer zur Funkausstellung nach Berlin.

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