"Call of Duty: Infinite Warfare":Auch im Weltraum gibt es Terroristen

Den Call-of-Duty-Machern fällt wieder keine bessere Geschichte ein, auch wenn sie dieses Mal im Weltraum spielt. Für Einzelspieler, die sich nach Abwechslung sehnen, bleibt nur der Zombie-Modus.

Von Caspar von Au

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Worum geht es in "Call of Duty: Infinite Warfare"?

Call of Duty: Infinite Warfare Screenshots

Quelle: Infinity Ward/PR

Angespielt, nicht durchgespielt: Unsere Games-Kurzkritik "Screenshot" beantwortet Fragen zu den neuesten Computer- und Videospielen auf allen gängigen Plattformen. Und gibt einen ersten Eindruck, worauf Sie sich bei einem neuen Spiel freuen können - und wann Sie lieber noch skeptisch sein sollten.

Eine Invasion bedroht die Erde, doch es sind nicht etwa Aliens, die mit Raumschiffen den Blauen Planeten attackieren. In "Call of Duty: Infinite Warfare" sind es Terroristen, die sich gegen die United Nation Space Alliance (UNSA) - die CoD-Version der Vereinigten Nationen - wenden. Die Handlung des neuesten Spiels aus der erfolgreichen Call-of-Duty-Serie spielt irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft. Die Menschheit hat damit begonnen, sich auf den anderen Planeten unseres Sonnensystems niederzulassen. Im Spiel führt dies zu einem Krieg zwischen UNSA und der Settlement Defense Front (SDF), ebenjener terroristischen Organisation, die die Erde bedroht.

In "Call of Duty: Infinite Warfare" gibt es drei sehr unterschiedliche Spielmodi: In der Einzelspieler-Kampagne spielt man Captain Reyes, einen Spezialsoldaten, der nach einem Terroranschlag der SDF die Erde retten soll. "Zombies in Spaceland" versetzt die Spieler in die Achtziger, wo sie in einem Koop-Modus Seite an Seite (oder auch alleine) Untote abballern. Für professionelle Computerspieler wird vor allem der Mehrspieler-Modus interessant sein. Die Spieler bekämpfen sich auf kleineren Karten in kurzen, temporeichen Scharmützeln. Man kann aus sechs Ausrüstungen wählen, die sich besser oder schlechter eignen, je nachdem ob man zum Beispiel seine Gegner lieber ungesehen erledigt oder ob man lieber mit der Schrotflinte in den Nahkampf geht.

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Was sieht vielversprechend aus?

Call of Duty: Infinite Warfare Screenshots

Quelle: Infinity Ward/PR

Die drei verschiedenen Spielmodi unterscheiden sich relativ stark voneinander. Das heißt - oder könnte heißen: dreifacher Spielspaß, vorausgesetzt man mag alle drei Modi. Wer die Einzelspieler-Kampagne im härtesten Schwierigkeitsgrad ("Specialist") abschließt, kann sich im sogenannten YOLO-Modus (You only live once) versuchen. YOLO ist zwar so was von 2012, aber der Modus ist für alle eine Herausforderung, denen schwer nicht schwer genug ist: Stirbt man in diesem Modus, startet man nämlich nicht beim letzten Speicherpunkt, sondern muss von ganz vorne anfangen.

Innerhalb der drei Modi ist "Zombies in Spaceland" der pfiffigste. Vier Jungschauspieler fallen auf den Regisseur Willard Wyler herein, der sie mit ein bisschen Magie in einen alten Horrorfilm befördert, wo sie einen Zombieangriff überleben müssen. Die steuerbaren Protagonisten A.J., Poindexter, Sally, Andrew und Bösewicht Wyler sind herrlich überzeichnet. Mit Süßigkeiten und Spielkarten können sich die Spieler im Kampf gegen die Zombies verstärken; nichtsdestotrotz braucht es natürlich eine Auswahl schlagkräftiger Knarren. Nach dem Spiele-Tod kommt man in dem Modus in die Spielhölle, wo man sich an liebevoll nachgebauten Arcade-Automaten seinen Wiedereinstieg in die Zombie-Apokalypse verdienen kann.

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Warum sollte man trotzdem kritisch sein?

Call of Duty: Infinite Warfare Screenshots

Quelle: Infinity Ward/PR

Die Geschichte der Einzelspieler-Kampagne wirkt dagegen leider ziemlich plump. Die Erde wird von einer ultrabösen Übermacht heimgesucht - und wer darf sie retten? Der weiße US-Amerikaner und Super-Special-Topsoldat Nick Reyes. Gähn! Dabei böten die im Spiel angedeuteten Ansätze Weltregierung und Kolonialisierungs-Kriege im All genug Potential für eine viel spannendere Story. "Call of Duty: Infinite Warfare" ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie innerhalb der Reihe - vielleicht schaffen es die Entwickler von Infinity Ward beim nächsten Teil nachzulegen.

Beim Aussehen kommt "Call of Duty: Infinite Warfare" nicht an vergleichbare Spiele von der Konkurrenz (zum Beispiel an Battlefield 1) heran. Zwar gibt es immer wieder eindrucksvolle Szenen, in denen man die Haare der Protagonisten zählen könnte, aber oft sehen Oberflächen - wie zum Beispiel die von Raumschiffen - wie Plastikspielzeug aus.

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Woran erinnert "Call of Duty: Infinite Warfare"?

Call of Duty: Infinite Warfare Screenshots

Quelle: Infinity Ward/PR

An manchen Stellen schafft es die Einzelspieler-Kampagne, wie eine realistischere Variante von Star Wars auszusehen: Die Fronten zwischen Gut (UNSA) und Böse (SDF) sind klar definiert. Die SDF haben mit Admiral Salen Kotch - im Spiel verkörpert durch Game-of-Thrones-Darsteller Kit Harington - einen Ultrabösen an der Spitze, der - natürlich - die Weltherrschaft an sich reißen will. Die Raumschiffe in "Call of Duty: Infinite Warfare" können wie der Millennium Falke eine Art Hyperantrieb anwerfen, der sie in Windeseile durchs Universum schießen lässt. Lichtschwerter und Laserwaffen gibt es im Spiel aber genauso wenig wie Außerirdische.

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Was passiert, wenn man das Spiel zum ersten Mal startet?

Call of Duty: Infinite Warfare Screenshots

Quelle: Infinity Ward/PR

"Call of Duty: Infinite Warfare" verzichtet auf eine große cinematische Einführung oder ein Tutorial. Stattdessen schmeißt einen das Spiel direkt ins Hauptmenü, von dem aus man in die drei Spielmodi gelangt.

In der Einzelspieler-Kampagne bekommt man dann doch noch eine Einführung: Der spätere Protagonist Nick Reyes gibt einen geschichtlichen Abriss über die Entstehung der SDF. Weil die Ressourcen auf der Erde knapp wurden, sah man sich gezwungen, auch die anderen Planeten in unserem Sonnensystem zu kolonisieren. Doch einige auf dem Mars geborene Kolonisten verloren deshalb jegliche emotionale Verbindung zur Erde. Die logische Folge - zumindest in CoD: Die Kolonisten wollen die Erde und ihre Bewohner zerstören. Radikalisierung und Terror-Organisations-Geburtsstunde im Schnelldurchgang. Dann geht es los mit der ersten Mission: Europa - und zwar der Jupiter-Mond, nicht der Kontinent.

"Call of Duty: Infinite Warfare" ist am 4. November 2016 für Playstation, PC und Xbox erschienen.

© SZ.de/mahu/mane
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