Brüssel:Belgisches Gericht verbietet Facebook umstrittene Tracking-Methode

  • Ein belgisches Gericht verbietet es Facebook, das Surfverhalten von Internetnutzern aufzuzeichnen, die nicht Mitglied des sozialen Netzwerks sind.
  • Konkret geht es um den Einsatz eines Cookies namens "datr", das Facebook im Browser der Nutzer speichert.
  • Das Gericht droht dem sozialen Netzwerk 250 000 Euro Strafe pro Tag an.

Facebook muss binnen 48 Stunden reagieren

Ein belgisches Gericht hat Facebook unter Androhung von Strafe verboten, Daten von Nichtmitgliedern zu sammeln. Wenn Facebook nicht innerhalb von 48 Stunden reagiere, werde eine Strafe in Höhe von 250 000 Euro pro Tag fällig, entschied ein Brüsseler Richter.

Geklagt hatte der oberste belgische Datenschützer. Die Behörde hatte Facebook im Juni vorgeworfen, es zeichne das Surfverhalten auch von Internetnutzern auf, die auf Facebook-Seiten nach Informationen suchen, ohne Mitglied des sozialen Netzwerks zu sein.

Worum es bei dem Streit geht

Bei der Auseinandersetzung geht es um das seit Jahren umstrittene Cookie "datr" - eine kleine Datei, die Facebook im Browser der Nutzer speichert und die Informationen über deren Surf-Verhalten sammelt. Die belgische Datenschutz-Kommission beklagte, dass auch Nichtmitglieder das Cookie installiert bekommen, wenn sie Facebook besuchen. Zudem bleibe "datr" für zwei Jahre auf dem Computer, wenn ein Nutzer sein Facebook-Konto deaktiviert.

Facebook wies die Kritik wiederholt zurück. Der Sicherheitschef des Unternehmens, Alex Stamos, argumentierte, das Cookie helfe, falsche Profile herauszufiltern und Cyber-Angriffe zu verhindern. Wenn etwa ein Browser binnen fünf Minuten Hunderte Seiten besuche, sei das ein klares Zeichen dafür, dass der Computer von Online-Kriminellen gekapert worden sei. Die Daten, die das Cookie sammele, würden nicht einzelnen Personen zugeschrieben und könnten auch nicht mit ihnen in Verbindung gebracht werden.

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