Süddeutsche Zeitung

Aquaris M10 Ubuntu Edition:Das erste Ubuntu-Tablet: Leider keine Alternative

Das neue Tablet von BQ mit dem Linux-Betriebssystem ernüchtert im Test.

Von Mirjam Hauck

Das freie und offene Betriebssystem Linux fristet bei Notebooks und Desktop-PCs ein ziemliches Nischendasein. Schätzungen sehen seinen Marktanteil bei nur rund 1,5 Prozent. Umso interessanter ist es, wenn Hersteller und Linux-Software-Experten etwas Neues versuchen. Der spanische Hardwarehersteller BQ hat jetzt mit der Linux-Firma Canonical das Aquaris M10 Ubuntu Edition heraus gebracht. Es ist das erste Tablet mit dem Linux-Betriebssystem Ubuntu. Erfahrung haben die Unternehmen: 2015 kam das Ubuntu-Smartphone von BQ in den Handel.

Seit kurzem ist nun das Tablet in zwei Versionen im Online-Shop von BQ erhältlich. Je nach Ausstattung kostet es 230 oder 280 Euro. Das Gerät funktioniert per Touch-Bedienung. Mit einer US-Tastatur und einer Maus kann es auch zu einem Linux-Laptop umfunktioniert werden. Im 10,1 Zoll großen Tablet mit Full-HD-Display (1920 mal 1080 Bildpunkte) stecken ein Mediatek-Vierkernprozessor, 16 Gigabyte Speicher und zwei Gigabyte Arbeitsspeicher (RAM). Per Speicherkarte sind bis zu 200 Gigabyte zusätzlicher Speicher möglich. Völlig ausreichend für jeden, der mobil surfen und E-Mails abrufen möchte und dabei noch unabhängig von großen Konzernen wie Apple, Google oder Samsung sein will.

Mit der Maus in den Desktop-Modus

Als Tablet funktioniert das Aquaris mit den bekannten Wischgesten. Mit einem Wisch von links öffnet sich die Leiste mit den favorisierten Apps. Wischt man von rechts in das Gerät zeigt das Tablet die Anwendungen, die man zuletzt genutzt hat. Soweit die Theorie. Denn einfaches Wischen reicht oft nicht. Damit das Gerät reagiert und sich die verschiedenen Anwendungen öffnen, ist oft eher ein Drücken notwendig. Will man das Aquaris in der Hybridvariante nutzen, muss man eine Maus anschließen, dann schaltet es automatisch in den Desktop-Modus von Ubuntu. Wer nur eine Tastatur anstöpselt, muss den Desktop-Modus manuell aktivieren. Alle Programme und Apps laufen dann im Fenster und können verschoben, vergrößert oder verkleinert werden. Allerdings reagiert das Gerät zäh auf Eingaben.

So charmant die Idee hinter dem Ubuntu-Tablet ist, eine Alternative zu den teuren und leistungsfähigen Hybrid-Tablets mit ansteckbarer Tastatur wie etwa von Microsoft oder Samsung ist es nicht. Selbst wenn man nur ein gutes Linux-Tablet zum Surfen und Mailen haben möchte, könnte ein Gerät mit iOS, Android oder Windows doch die bessere Wahl sein.

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Quelle:
SZ vom 18.05.2016/mri
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