Süddeutsche Zeitung

"Home Max" von Google:Ein bisschen smart, ein bisschen teuer

  • Der Home Max ist der neueste und teuerste Smart-Speaker von Google.
  • Das Gerät unterstützt den Besitzer im Alltag, sagt zum Beispiel das Wetter an oder speichert Einkaufslisten.
  • Die Boxen klingen bei vielen Musikrichtungen gut. Für den Preis von 400 Euro gibt es allerdings Geräte von anderen Anbietern, die noch besser klingen.

Von Simon Hurtz

"Hey Google, braucht man dich?" "Nett, dass du fragst. Ich habe alles, was ich brauche, danke." Das hilft nicht weiter. Dann eben noch direkter: "Hey Google, kannst du meinen Text für mich schreiben?" "Du erledigst das Denken, ich das Suchen. Klingt doch nach einem guten Ansatz, oder?" Ehrlich gesagt: nein. Der Assistant mag in den vergangenen Jahren dazugelernt haben. Seinen eigenen Testbericht kann die Google-Alternative zu Amazons Alexa und Apples Siri aber noch nicht schreiben. Die zentrale Frage dieser Kolumne, "Braucht man das?", muss also immer noch ein Mensch beantworten.

Der Assistant ist zentraler Bestandteil des Home Max, Googles neuestem und teuerstem Smart-Speaker. Der mehr oder weniger intelligente Lautsprecher kann das Wetter und die Verkehrslage ansagen, dient als Einkaufsliste und lässt sich Erinnerungen diktieren, kennt den nächsten Termin im Kalender, steuert andere Geräte im Smart Home und weiß Antwort auf alle Fragen, die man sonst mit dem Smartphone googeln müsste. Vor allem aber spielt er Radio, Podcasts und Musik, und das tut er ziemlich gut.

Es gibt gute Alternativen mit ähnlichen Fähigkeiten

Als Streaming-Anbieter unterstützt Google Spotify und Deezer sowie die eigenen Dienste Youtube und Google Play Music. "Hey Google, spiel Bob Dylan." Popsongs klingen klasse. Der Bass ist satt, aber nicht übertrieben, die Höhen sind klar, Musikhören macht Spaß. "Hey Google, ich will Jazz hören." Der Home Max kommt mit fast allen Genres klar. Der Dynamikumfang ist größer als bei Apples Homepod, vor allem Klassik klingt besser. Die günstigeren Echo-Geräte von Amazon fallen im Vergleich deutlich ab.

Für 400 Euro gibt es aber gute Alternativen: Zahlreiche Dritthersteller bieten mittlerweile smarte Lautsprecher an, in denen sie die Assistenten von Google und Amazon integrieren. Man bekommt etwa zwei Sonos-One-Boxen, die sich zu einem Stereopaar verbinden lassen. Der Sonos Play 5 kostet zwar etwas mehr, klingt aber noch mal ein ganzes Stück besser und bringt das ausgereiftere und offenere Ökosystem mit. Aktuell ist nur Alexa an Bord, der Google Assistant soll bald folgen. Wenn Google eine ehrliche Antwort auf die Frage geben will, müsste sie lauten: "Nein, du brauchst mich nicht. Aber wenn du einen Smart-Speaker suchst und dir die Klangqualität wichtig ist, dann machst du mit mir auch nichts falsch."

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Quelle:
SZ vom 10.10.2018/vd
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