Navi Blubel:Smarte Fahrradklingel mit kleinen Fehlern

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Leuchtender Pfad: Mit LEDs weist die smarte Fahrradklingel Blubel den Weg. Das gelingt nicht immer. (Foto: OH)

Blubel kombiniert ein Navi mit einer Klingel und spart so Platz am Fahrradlenker. Das klingt gut, klappt aber leider nicht so ganz.

Von Thorsten Riedl

Bei manchen Produkten ist die Idee das beste an der ganzen Sache. Wie wäre es etwa, dachten sich ein paar Briten, würde man in eine Fahrradklingel ein Navigationssystem integrieren. Eines für Normalo-Stadt-Radfahrer, nicht für Hardcore-Mountainbiker, die am Wochenende die Berge bevölkern. Das Smartphone kann so in der Hosentasche bleiben, statt am Lenker montiert zu werden. Klingt gut? Gesagt, getan: Im Sommer 2016 startete Blubel eine Kickstarter-Kampagne. Schon im Dezember sollten die ersten Geräte verschickt werden. Hat natürlich nicht geklappt. Jetzt war es so weit.

Die Blubel besteht aus einem Klingel-Korpus - der sogar klangvoll läutet, altmodisch ohne Batterie - und einem runden Hightech-Aufsatz. Der wird in die Klingelausbuchtung gedreht, kann nach jeder Fahrt herausgenommen werden und stellt das eigentliche Navi dar. Die Batterie soll zwei Wochen halten, was hinkommt. Sie lässt sich über Micro-USB-Anschluss laden. Die Intelligenz bleibt im Smartphone, das über eine Gratis-App und drahtlos via Bluetooth Verbindung hält.

Der kreisrunde Aufsatz hat zwölf LED-Leuchten, die Hinweise für den Radler darstellen, und sich auch bei Sonnenschein ablesen lassen. Drei grüne Punkte weisen etwa als symbolisierter Pfeil den Weg. Ein Blauer zeigt die Richtung zum Ziel. Ein roter Punkt leuchtet beim falschen Abbiegen - und das ziemlich häufig. Obschon die recht ordentliche App auf iPhones oder Android-Geräten auf Navi-Daten von Google-Maps zurückgreift, kennt es nicht die coolen Radl-Abkürzungen des Originals. Auf den Fahrrad-Schnellstraßen läuft alles problemlos, sobald es etwas komplizierter wird, tut sich die Blubel-App schwer. Dazu kommt ein Piepsen, das eigentlich auf Richtungsänderungen hinweist - beim Verfahren aber nur nervt.

Als wäre das alles nicht genug: Wenn was nicht funktioniert, lässt Blubel die Kunden im Stich. E-Mails an die Techniker bleiben unbeantwortet. Mit einem Preis von mindestens 79 Pfund, also 88 Euro, ist die Hightech-Klingel kein Schnäppchen, aber günstiger als Konkurrenzprodukte. Doch letztlich bleibt sie ein weiteres Beispiel dafür, das zu einem gelungenen Produkt mehr als eine gute Idee gehört.

© SZ vom 03.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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