Süddeutsche Zeitung

Bittorrent:Filesharing-Plattform dreht eigene Fernsehserie

Unerwartete Konkurrenz für Netflix und Amazon? Die Filesharing-Plattform Bittorrent lässt eine Science-Fiction-Serie produzieren - exklusiv für die eigenen Nutzer. Die sind allerdings bislang nicht unbedingt dafür bekannt, für Inhalte bezahlen zu wollen.

  • Filesharing-Unternehmen Bittorrent will eine eigene Fernsehserie produzieren und über das eigene Netzwerk vertreiben.
  • Die Science-Fiction-Serie "Children of the Machine" wäre der erste Bezahlinhalt auf der ansonsten überwiegend für illegales Filesharing bekannten Plattform.

Bittorrent produziert eigene Science-Fiction-Serie

Netflix und Amazon machen es vor, jetzt zieht Bittorrent nach: Das Filesharing-Unternehmen plant, eine eigene Fernsehserie zu produzieren und den Nutzern der Bittorrent-Software zum Download anzubieten - gegen Bezahlung. Unter der Marke "Bittorrent Bundle" gibt es bereits von unabhängigen Autoren, Musikern und Filmemachern produzierte Inhalte. Diese waren bislang aber kostenlos, in den meisten Fällen musste der Kunde lediglich eine gültige E-Mail-Adresse hinterlegen. Die Science-Fiction-Serie "Children of the Machine" soll jetzt aber das erste Projekt sein, für das Bittorrent-Nutzer Geld bezahlen.

"Mischung aus Netflix und Kickstarter"

Independent-Regisseur Marco Weber will dazu 250 000 Zuschauer finden, die jeweils 9,95 Dollar für acht Episoden bezahlen - vorab, ehe die Dreharbeiten beginnen. Lediglich ein Pilotfilm werde aus dem Geld privater Investoren produziert, der Rest der Serie hängt vom Erfolg der Crowdfunding-Kampagne ab. Das Vorhaben sei "eine Mischung aus Netflix und Kickstarter", schreibt Weber in einem Blogbeitrag. In Zukunft sollen auch andere Künstler ihre Inhalte via Bittorrent Bundles hinter Bezahlschranken zu stellen.

Was ist Bittorrent?

Bittorrent ist eine Technologie, mit der Internetnutzer untereinander beliebig große Dateien austauschen können, ohne dass diese auf Webservern bereitgestellt werden müssen. Ein Nutzer stellt dabei die Teile einer Datei, die er selbst schon heruntergeladen hat, für andere zum Download bereit. So kann es für Inhalteanbieter extrem einfach und kostengünstig sein, auch große Datenmengen wie beispielsweise vollständige Linux-Betriebssysteme im Internet zur Verfügung zu stellen - ohne teure Server zu bezahlen.

Allerdings stehen die Peer-to-Peer-Downloads im Ruf, von den nach eigenen Angaben 170 Millionen Nutzern in erster Linie für illegales Filesharing genutzt zu werden. Bittorrent versteht sich aber zunehmend als Veröffentlichungsplattform für unabhängige Künstler - immerhin seien nach Firmenangaben bereits mehr als 100 Millionen Bittorrent Bundles heruntergeladen worden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2047207
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/mahu/bbr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.