Bitcoin:Die große Halbierung

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Vor dem sogenannten Halving hat der Bitcoin an Wert verloren. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Großes Krypto-Ereignis: Mit dem "Halving" soll der Wert des Bitcoin gesichert werden. Doch bevor es am Montagabend nach Jahren wieder soweit ist, brach der Kurs erst einmal ein.

Die Szene der Kryptowährungs-Enthusiasten ist noch aufgeregter als sonst. "Es ist Showtime. Die Halbierung ist da" und "Kontrolliert eure Emotionen", schreibt ein Bitcoin-Investor auf Twitter. An diesem Montagabend steht ein Großereignis für Interessierte an der Kryptowährung - die für Kritiker nicht mehr ist als ein High-Tech-Spekulationsobjekt - an: das sogenannte Halving, bei dem sich die Vergütung pro errechnetem Block der Währung halbiert.

Wegen der technischen Grundlage von Bitcoin gibt es Besonderheiten bei ihrer Schöpfung, die bei traditionellem Geld oder Wertanlagen nicht vorkommen. Damit neue Bitcoin entstehen, müssen sie in komplexen Rechenoperationen - und mit viel Computerleistung - "geschürft" werden. Etwa alle vier Jahre wird die Belohnung ("Blockreward") in Form neuer Bitcoins für das Ausführen bestimmter Rechenprozesse ("Mining") halbiert. Das heißt: Die Schürfer bekommen pro Block nur noch 6,25 Bitcoins, vor Montagabend sind es noch zwölf Bitcoins.

Das Halving-Ereignis ist im Programmcode der Kryptowährung fest verankert ist, es soll ein automatischer Schutz gegen Wertverlust sein. Das Halving soll verhindern, dass die ursprünglich festgelegte Anzahl von insgesamt 21 Millionen verfügbaren Bitcoins zu schnell erreicht wird.

"Durch das Halving wird das Angebot neuer Bitcoins spürbar gekürzt", sagt Wirtschaftswissenschaftler Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance & Management. "Das wäre so, als würden alle Goldminen auf der Welt von heute auf morgen nur noch die Hälfte an Gold produzieren."

Alle 210 000 Blöcke passiert es

Die Halbierung findet immer nach 210 000 errechneten Blöcken statt. Diese Vorgehensweise hat Satoshi Nakamoto, der geheimnisumwitterte Gründer von Bitcoin, festgelegt. Die Blocks bilden aneinander gehängt als sogenannte Blockchain die Infrastruktur der Kryptowährung.

In der Geschichte des Bitcoin findet die Halbierung nun zum dritten Mal statt. Beim ersten Halving im November 2012 lag der Kurs des Bitcoin im zweistelligen Dollar-Bereich, beim zweiten im Juli 2016 schon bei etwa 600 Dollar.

Fans des Bitcoin setzten schon im Vorfeld des Halving darauf, dass der Kurs durch das langsamere Angebotswachstum steigt - und investieren deshalb in die Währung. Es gibt aber auch Investoren, die den Rummel um Bitcoin nutzen, um Gewinne aus der jüngsten Kursrally mitzunehmen. Mitte März 2020 war der Bitcoin zwischenzeitlich unter die Schwelle von 5000 Dollar gefallen und hatte seitdem rasant zugelegt.

Unmittelbar vor dem Halving brach der Kurs deutlich ein. Nachdem er zunächst in der Nacht zum Freitag die Schwelle von 10 000 US-Dollar überschritten hatte, trennten sich am Wochenende viele Investoren von ihren Beständen, was zu einem regelrechten Crash führte. Der Tiefstwert am Wochenende lag bei 8520 Dollar. Am Montag pendelte sich der Kurs bei etwa 8700 Dollar ein.

Starke Kursschwankungen sind bei Digitalwährungen eher die Regel als die Ausnahme. Besonders heftig waren diese Schwankungen in den Jahren 2017 und 2018, als der Bitcoin zunächst extrem stieg und sein Rekordhoch von 20 000 Dollar erreichte - um wenig später in hohem Tempo abzustürzen.

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