Süddeutsche Zeitung

Biographie:Steve Jobs

Die Karriere von Steven "Steve" Jobs gleicht einem Silicon-Valley-Klischee: Vom Findelkind zum Milliardär.

Stefan Schmitt

Steve Jobs war ein Findelkind, das bei Leiheltern aufwuchs. Diese waren stark beeinflusst von der Flower-Power-Zeit und so ist es kein Wunder, dass der junge Steve schon einmal in ein Zen-Kloster eintreten oder in die Sowjetunion auswandern wollte. Tatsächlich wurde der Uni-Abbrecher aber Computerspiele-Entwickler bei Atari. Sein alter Freund Steven Wozniak war es, der ihn auf die Apple-Bahn brachte.

1976, als Computer unerschwinglich teuer und unhandlich waren, löteten die beiden an einer Idee von Wozniak herum. In der Garage von Jobs´ Pflegeeltern wurde daraus der "Apple I".

Jobs war von dem kleinen Computer dermaßen begeistert, dass er darauf bestand, ihn zu verkaufen. Daraus wurde die Firma Apple.

Mit Mitte 20 Multimillionär

Als sein Partner, Steven Wozniak, 1981 bei einem Flugzeugabsturz verletzt wurde und bei Apple de facto ausfiel, wurde Jobs uneingeschränkter Chef der Computerfirma. Damals war Apple schon eine milliardenschwere Firma. Mit Management und Zahlen wollte sich der charismatische Tüftler jedoch nicht befassen. 1983 überredete er den Pepsi-Chef John Sculley, zu Apple zu wechseln, damit die Firma "erwachsen werden" könne.

Schon bald zeigten sich Spannungen zwischen den beiden. Als Sculley 1984 zur Einführung des legendären "Macintosh" einen Werbespot von Regisseur Ridley Scott (Gladiator, Alien) ablehnte, bezahlte Jobs ihn aus der eigenen Tasche und ließ ihn senden. Nach einer missglückten Intrige gegen Sculley im darauffolgenden Jahr verließ Jobs gekränkt die Firma, die er gegründet hatte.

Trotzig-visionäres Folgeprojekt

Der Multimillionär gründete das Animationsstudio Pixar (Toy Story 1+2, A Bugs Life). Beweisen wollte er sich aber mit Computerentwicklung. Seine neue Firma NeXT (die Nächste) entwarf futuristische Soft- und Hardware, die bei Computerfreaks große Beachtung fand, aber nie zum kommerziellen Durchbruch kam.

Bei NeXT, so wird berichtet, hat Jobs sich einen geradezu widersprüchlichen Führungsstil angewöhnt: brutal und herzlich zugleich. Mitarbeiter wurden vor versammelter Mannschaft gedemütigt und gefeuert. Gleichzeitig ist Jobs Charme ebenso legendär wie sein Eifer, mit dem er Ideen vorantreibt. Fakt ist jedoch, dass NeXT abgewirtschaftet war, als das Unternehmen Ende 1996 von Apple aufgekauft wurde.

Rückkehr als Retter

Das war das Comeback von Jobs in "seiner" Firma. Er zog in Ermangelung eines Geschäftsführers alle Verantwortlichkeiten an sich und straffte Apple und seine Produktpalette rigoros.

Berühmt sind seine Eröffnungsreden bei diversen Apple-Messen. In diesen "Keynotes" agiert Jobs mit der Begeisterungsfähigkeit eines kleinen Jungen und mit einem unvergleichlichem Charme.

Genialer Besserwisser

Das neue Betriebssystem für die Apple-Rechner, "OS X" (sprich: OS zehn), gilt als sein Lieblingskind, genauso wie der formschöne "G4 Cube". Doch diesen Kubus-Rechner stellte Apple im Sommer 2001 ein. Zu teuer und fehlerhaft, fast niemand wollte ihn kaufen. Am Erfolg von "OS X" wird Jobs von Insidern gemessen. Gilt das System als Fortsetzung von Jobs´ Ideen aus der NeXT-Zeit. Dass die Seriennummer "10" beim neuen Betriebssystem als römische Zahl "X" geschrieben steht, ebenso wie im Namen von Jobs´ alter Firma, interpretieren viele Beobachter als trotzige Botschaft von Jobs: Er habe schon mit NeXT Recht gehabt.

Denn neben den zwei Gesichtern als Charmeur und Tyrann hat Steve Jobs mindestens noch zwei weitere: Eines als Genie und eines als Besserwisser.

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