Bildschirm des Fernsehers:Plasma, LCD, LED oder OLED?

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Flachbildschirme haben die meisten modernen Fernseher - aber es gibt unterschiedliche Bildschirmtechnologien.

(Foto: dpa)

Es ist die grundlegendste Entscheidung beim Kauf eines Flachbild-Fernsehers: Welcher Bildschirm-Typ soll es denn sein? Plasma oder LCD? Was ist eigentlich der Unterschied zwischen LCD und LED? Oder soll ich lieber das Geld für einen OLED-TV sparen?

Von Matthias Huber

Welche Display-Technologie bei Ihnen zuhause Einzug hält, hängt von den persönlichen Ansprüchen ab - und dem Einsatzgebiet: Die einen sehen hauptsächlich im hellen Wohnzimmer reguläres Fernsehprogramm, vom Dschungelcamp über Nachrichten und Talkshows bis hin zu Sportübertragungen. Andere schauen überwiegend Filme und lassen dafür auch tagsüber die Jalousien herunter. Und wer seinen Fernseher außerdem für Spielkonsolen oder als Monitor für PC-Anwendungen nutzen will, muss beispielsweise an die Eingabeverzögerung des Displays besondere Ansprüche stellen.

Was machen Plasma-TVs besser, welche Vorteile haben LCD-Geräte?

Früher galt die Faustregel: Wer hauptsächlich Filme anschauen will, kauft einen Plasma-TV, für alle anderen haben die verschiedenen LCD-Varianten die Nase vorn. Ein Plasma-TV entwickelt seine Vorzüge eher in abgedunkelten Räumen, ein LCD kommt dagegen auch mit hellem Umgebungslicht gut klar. Allerdings ist inzwischen die LCD-Technik insgesamt ausgereifter und auch preislich sind LCD-Fernseher interessanter geworden. Erst im vierstelligen Preisbereich kommen die Vorzüge der Plasma-Geräte richtig zur Geltung. Günstigere Plasma-TVs können mit ähnlich teuren LCD-Fernsehern nur noch in Ausnahmen qualitativ mithalten.

  • Bildeindruck: Das Bild eines Plasma-Fernsehers gilt als natürlicher und kino-ähnlicher, die Farben sollen näher an der Realität sein. Dank individuell an den Aufstellungsort angepasster Bildeinstellungen haben LCDs den Vorsprung der Plasma-Geräte inzwischen fast aufgeholt. Außerdem bevorzugen manche Nutzer auch das etwas digitalere, schärfere Bild der LCD-Fernseher.
  • Kontrast: Ein LCD ist immer hintergrundbeleuchtet, während bei einem Plasma die Bildpunkte selbst Licht abstrahlen. Ein LCD-Fernseher hat grundsätzlich größere Probleme, echtes Schwarz darzustellen, was den maximalen Bildkontrast verringert. Deshalb gelten Plasma-TVs unter Film-Fans den LCD-Bildschirmen überlegen. Deren Hersteller haben aber in den letzten Jahren eine Reihe von Tricks entwickelt, die den bauartbedingten Nachteil weitgehend ausgleichen. So können für die Schwarzdarstellung einzelne Abschnitte der Hintergrundbeleuchtung ausgeschaltet werden.
  • Reaktionszeit: Ein weiterer Vorteil der Plasma-Fernseher besteht in ihrer schnellen Reaktionszeit. Der Bildaufbau geschieht hier im Nanosekundenbereich, während LCDs mess- und beinahe sichtbare Verzögerungen produzieren. Dies kann - je nach Setup mit Zuspielgerät und Surround-Receiver - dafür sorgen, dass Bild und Ton asynchron laufen. Allerdings gibt es meist Einstellmöglichkeiten, um das von Hand anzupassen. Außerdem sind heutige LCDs selbst für solche Konsolenspiele, bei denen es auf einen besonders schnellen Bildaufbau ankommt, ausreichend - auch wenn ihre Latenzzeiten mit drei bis fünf Millisekunden etwa eine Million mal höher sind als bei vergleichbaren Plasma-Fernsehern.
  • Stromverbrauch und Anschaffungspreis: Ein Plasma-TV kostet im Handel mindestens 20 bis 30 Prozent mehr als ein LCD-Gerät mit ähnlicher Bildqualität. Und er verbraucht im Durchschnitt deutlich mehr Strom, obwohl dieser Wert stark schwankt und abhängig von der Helligkeit des gerade angezeigten Bildes ist. Vereinfacht ausgedrückt: je heller ein Bildpunkt sein soll, umso mehr Spannung legt das Gerät an diesen Punkt an. Daher verbraucht ein Plasma-Fernseher beispielsweise 250 Watt gegenüber einem ähnlich ausgestatteten LCD, der mit 130 Watt oder darunter auskommt. Bei einer durchschnittlichen Nutzung von vier Stunden täglich und einem Strompreis von 25 Cent pro Kilowattstunde kostet der Plasma-TV jährlich etwa 43 Euro mehr als sein LCD-Gegenstück.
  • Einschränkungen bei längerer Benutzung: Generell gelten Plasma-TVs als langlebiger. Viele Nutzer schreckt aber ab, dass sich die Plasmazellen im Laufe der Zeit verändern. Schwarzwert und Kontrast können sichtbar nachlassen. Manche Hersteller und Fachleute empfehlen außerdem ein "Einfahren" des neuen Geräts: Während seiner ersten 100 Betriebsstunden soll der Fernseher nur mit möglichst verträglichen Bildern gefüttert werden - also nicht mit Senderlogos oder Statuseinblendungen von Konsolenspielen, und ohne schwarzen Cinemascope-Balken am oberen oder unteren Rand. Damit soll verhindert werden, dass sich statische Bildelemente in das Display "einbrennen", sodassvon ihnen eine Spur zurückbleibt. Ob das für heutige Modelle wirklich noch nötig ist, ist umstritten. Bei LCDs kann mit der Zeit beispielsweise sogenanntes "Clouding" auftreten - einzelne Bildregionen erscheinen dann wesentlich heller als der Rest, besonders in dunklen Szenen ist das in Form einer grauen Wolke erkennbar. Dies liegt oft an einer ungleichmäßigen Wärmeentwicklung im Display, verstärkt dadurch, dass viele Modelle zu Gunsten einer besonders flachen Bauweise auf kühlende Lüfter im Gehäuse verzichten. Tritt deutliches Clouding bei einem neuen Gerät auf, ist das ein Umtauschgrund. Ein leichter Effekt verschwindet dagegen oft nach 15 bis 20 Betriebsstunden von allein.

Unterschiede zwischen LCD- und LED-Geräten

Grundsätzlich haben auch LED-Fernseher LCDs, also Flüssigkristallbildschirme. Der Unterschied liegt darin, wie diese Kristalle beleuchtet werden. Ein herkömmlicher LCD hat eine flächige Hintergrundbeleuchtung aus Leuchtstoffröhren, während ein LED-Fernseher auf ein Feld vieler einzelner Leuchtdioden setzt, die durch das LC-Display strahlen. Die Folge: flachere Bauweise, geringerer Stromverbrauch und höhere Lebensdauer. Herkömmliche LCDs findet man deswegen heutzutage nur noch in den günstigsten Fernsehern, so gut wie jedes Modell ab 400 Euro verwendet LEDs.

Allerdings gibt es auch da Unterschiede: So finden sich in den Produktbeschreibungen Begriffe wie "Edge-LED" oder "Direct LED" bzw. "Full LED". Bei ersteren, günstigeren Fernsehern sind die LEDs am Bildschirmrand angeordnet und werden über spiegelnde Flächen hinter dem Display umgelenkt. Direct-LEDs haben dagegen eine echte Leuchtdioden-Anordnung hinter dem Bildschirm. Hier können bei Bedarf auch einzelne Bildbereiche abgedunkelt werden. Es lohnt sich aber, beim Verkäufer nachzufragen, wie viele solcher einzeln abdunkelbaren Zonen die Hintergrundbeleuchtung des Fernsehers hat - je mehr, desto besser. Mit diesem Trick machen entsprechende Geräte in Sachen Kontrastumfang und Schwarzwert auch guten Plasmabildschirmen Konkurrenz.

Welche Vorteile haben OLED-Geräte?

OLEDs sind im Unterschied zu LED-Bildschirmen keine LCDs mehr. Stattdessen werden hier organische (dafür steht das "O") Dioden verwendet, die verschiedenfarbig leuchten können - und deshalb kein Display davor mehr benötigen, sondern selbst die Bildpunkte darstellen. Sie sind kontraststark, sparsam im Stromverbrauch, reaktionsschnell - kurz: sie werden voraussichtlich die Vorteile beider konkurrierender Display-Technologien vereinen. Noch ist ihre Produktion aber sehr teuer, die Hersteller kämpfen mit Kinderkrankheiten und der kurzen Lebensdauer der Dioden. Bis es also für den Heimanwender erschwingliche OLED-TVs in Wohnzimmergröße gibt, dürften noch ein paar Jahre vergehen.

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