Bildbearbeitung:Passende Pixel

Nie wieder flaue Farben oder rote Augen auf Fotos. Online-Programme erleichtern die Bildbearbeitung erheblich - oft sind sie sogar gratis im Netz erhältlich.

Wenn sich Jens Kürpick Fotos von früheren Klassenfahrten anschaut und die damaligen Freunde darauf betrachtet, muss er oft schmunzeln. Nicht weil sie damals Kinder waren, "sondern weil sie alle rote Augen auf den Bildern haben", sagt der Student aus Düsseldorf. Solche Mängel lassen sich am Computer nachbessern. Das digitale Bildbearbeiten hat zunehmend aber auch künstlerische Aspekte. Praktische Lösungen sind spezielle Programme im Netz.

Bildbearbeitung: Oft stimmen bei Digitalfotos die Farben nicht. Mit einem Browser-Bearbeitungsprogramm lässt sich das schnell korrigieren.

Oft stimmen bei Digitalfotos die Farben nicht. Mit einem Browser-Bearbeitungsprogramm lässt sich das schnell korrigieren.

(Foto: Foto: dpa)

Sie heißen "Snipshot", "Sumo Paint" oder "Picnik", "Pixlr" oder auch "FotoFlexer": Viele der Programme, die in ihren Grundfunktionen teils dem etablierten "Photoshop" des Herstellers Adobe ähneln, sind gratis im Internet zu haben und leicht verständlich. Nutzer können damit etwa den Bildkontrast, die Helligkeit, das Größenverhältnis oder die Schattierung verändern. "Der Vorteil dabei ist, dass die Programme nicht mehr aus dem Internet heruntergeladen werden müssen", sagt Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband in Frankfurt/Main.

Einfach per Mausklick per öffnen

Hobbyfotografen könnten so ihre Bilder direkt im Netz bearbeiten. Dadurch lassen sich laut Constanze Clauß längere Wartezeiten beim Software-Download vermeiden, die besonders Nutzer mit langsameren Internetverbindungen abschrecken könnten. Zudem könnten Verbraucher die Online-Programme erst einmal testen, bevor sie ähnliche Produkte im Handel kaufen. Das schaffe mehr Flexibilität.

"Technisch funktioniert die digitale Bildbearbeitung im Internet über sogenannte Flash- oder Java-Applikationen, die im Browser laufen", erklärt Jan Johannsen, IT-Experte beim Internetportal netzwelt.de in Hamburg. Die auf den Webseiten der Anbieter verfügbaren Programme lassen sich dadurch einfach per Mausklick oder bereits durch Aufrufen der Seite öffnen.

Starten Nutzer die Online-Anwendung von zu Hause aus, können sie die zu bearbeitenden Fotos direkt über ein Programm-Feature von der Festplatte des Computers hochladen. Und danach werden die Motive wieder in den "Eigenen Dateien" gesichert. "Voraussetzung ist ein internetfähiger Rechner mit einem Browser, der den jeweils aktuellen Flash-Player unterstützt", sagt Mediendesigner Matthias Kieltyka aus Münster. Welchen Browser der Nutzer auswählt, sei nicht entscheidend.

Ohne Umwege bearbeiten

Es geht aber auch von unterwegs: Einige Programme wie "Snipshot", "FotoFlexer" oder "Picnik" ermöglichen es, in sozialen Netzwerken gespeicherte Bilder ohne Umwege zum Bearbeiten hochzuladen. Wer also ein Profil bei Facebook, MySpace oder den Foto-Plattformen Picasa oder flickr hat, kann auf dort eingestellte Bilder mit Hilfe der Online-Software zugreifen. Nach dem Editieren werden die Bilder wieder dorthin oder in andere Datenträger oder Programme gespeichert.

Bei Foto-Programmen, die das nicht anbieten, arbeiten Nutzer laut Johannsen am besten mit einem USB-Datenspeicher, um die Fotos zum Bearbeiten im Internet hochladen zu können. Alternativ bestehe auch die Möglichkeit, auf Fotos zuzugreifen, die über den eigenen E-Mail-Account verfügbar sind.

"Voraussetzung für die Bildbearbeitung im Netz ist bei einigen Anbietern eine einmalige Registrierung auf der Seite", sagt Jan Johannsen. Es handle sich aber trotzdem durchweg um Freeware, also um kostenlose Programme. Einziger Haken: Der Anwender hat zwar viele Funktionen, kann sie meist aber nur in begrenztem Rahmen anwenden.

Magazincover oder edle Druckvorlagen

So lässt zum Beispiel der Anbieter snipshot.com keine Bilder mit einer Dateigröße von mehr als zehn Megabyte zu. "Die Programme eignen sich also nur für Normalanwender wie Hobbyfotografen mit einschlägiger Digitalkamera", sagt Johannsen. Wer ein Magazincover oder edle Druckvorlagen entwerfen will, muss sich also nach einer anderen Lösung umsehen.

Dennoch haben Programme wie "Sumo Paint", "Picnik", "Pixlr" oder "FotoFlexer" auch für Hobbyanwender viel Potenzial. Neben einfachen Strukturänderungen von Farbe oder Schrift können spezielle Filter eingesetzt werden, die den Bildern zum Beispiel einen Touch von Ölgemälden verleihen. "Besonders bei Gesichts-Porträts ist das sehr beliebt", sagt Lauri Koutaniemi, Geschäftsführer des finnischen Unternehmens Snap, das den Editor "Sumo Paint" anbietet.

Bei Nutzern beliebt seien zudem Spezialeffekte, die gewöhnliche Digitalfotos im Stile eines Kunstwerks inszenieren oder sich zum Entwerfen von Flugblättern verwenden lassen. "Viele nutzen den Foto-Editor auch, um eigene Bilder zu kreieren, die nicht auf Fotografien basieren", sagt Koutaniemi. Im Trend seien Fantasiebilder mit mystischen Landschaften oder Fabelwesen.

Die Qualität der Programme sei jedoch stark vom Anbieter abhängig und könne nicht grundlegend verglichen werden, sagt Constanze Clauß. Daher probieren Verbraucher am besten verschiedene Lösungen aus. Vorsicht gelte aber bei kostenpflichtigen Premium-Versionen, mit denen die Anbieter werben: Für Hobbyfotografen seien sie nur nach intensivem Einarbeiten lohnenswert.

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