Innere Einkehr per Textnachricht: Bis einschließlich Ostersonntag ermöglicht die Katholische Fernseharbeit in Frankfurt/Main mit aussagekräftigen Bibelversen aus dem Evangelium das so genannte SMS-Fasten für gestresste Handy-Besitzer.
Der täglich auf das eigene Mobiltelefon übermittelte Spruch soll eine kurze Besinnung auf Gott und die christliche Vorbereitung auf das Osterfest ermöglichen. Die Teilnehmer, die sich vorab kurz registrieren lassen müssen und für den Service eine Mindestspende von vier Euro bezahlen, erhalten die kurze Botschaft immer zu wechselnden Tageszeiten - als spontane Unterbrechung des Alltags.
So soll der Blick auf das Display zum Denkanstoß und zur Alternative zu hektischen Kommunikationszwängen dienen.
Zu den prominenten "Schäfchen" zählen Pater Eberhard von Gemmingen ("Radio Vatikan"), Moderatorin Nina Ruge und ZDF-Nachrichtenmann Steffen Seibert. "Bis zu 20.000 Menschen gleichzeitig nutzen manchmal unser Angebot. Es fällt angenehm auf, dass vor allem junge Leute diese Form moralischer Unterstützung gerne suchen.
Ermutigen und Begleiten
Die zeitlosen Verse werden oftmals gespeichert und bei Bedarf abgerufen", betont Mitbegründer Ulrich Fischer von der Katholischen Fernseharbeit. Auch die Kollegen vom Kölner Dom-Radio beteiligen sich an der bundesweiten Aktion, die sich dank einiger Sponsoren finanziell trägt.
Die von einem Pfarrer ausgesuchten Bibelstellen sollen dabei in erster Linie ermutigend, tröstend und vor allem immer begleitend sein. "Die Reaktionen zeigen uns, dass katholisch nicht gleichzeitig altmodisch bedeutet", sagt der 49-jährige Fischer.
Warum die Fastenzeit eigentlich genau 40 Tage dauert, liegt an der hohen Symbolkraft dieser Ziffer in der Bibel. So wandert Elias 40 Tage zum Berg Horeb, bleibt Moses 40 Tage auf dem Berg Sinai und wandern die Israeliten immerhin 40 Jahre durch die Wüste.
Übrigens wird auch das Fest Christi Himmelfahrt exakt 40 Tage nach Ostern gefeiert. Dass rein rechnerisch die betroffene Zeitspanne von Aschermittwoch bis zum Karsamstag 40 Tage beträgt, liegt wiederum an den ausgesparten Sonntagen.
Da es beim Fasten um ein Überdenken der eigenen Haltung geht, erhalten die Sonntage einen Sonderstatus als kleine Atempausen zur Eigenmotivation - denn schlechte Laune soll nicht zu den christlichen Attributen gehören: "Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten." (Matthäus 6,16)