Beschlagnahmte Digitalwährung:US-Regierung versteigert Bitcoins in Millionenwert

Mal etwas anderes als ein Luxus-Auto mit Einschusslöchern: Wenn die US-Justiz zur Auktion lädt, geht es normalerweise um beschlagnahmte Wertgegenstände. Nun wird erstmals die Digitalwährung Bitcoin angeboten - die Bestände stammen aus dem Fundus eines illegalen Onlinemarktplatzes für Drogen.

  • Die US-Regierung versteigert fast 30 000 Bitcoins, die bei der Razzia beim illegalen Online-Marktplatz Silk Road sichergestellt wurden.
  • Es ist das erste Mal, dass die digitale Währung Gegenstand einer behördlichen Versteigerung ist.
  • Die Auktion könnte bis zu 18 Millionen Dollar einbringen.

Bitcoins als beschlagnahmtes Gut in einer Justiz-Versteigerung

Die US-Regierung füllt ihre Staatskasse auf ungewöhnliche Art und Weise: Am Freitag kommen in den USA fast 30 000 Bitcoins unter den Hammer. Das Digitalgeld war nach Angaben des Justizministeriums bei einer Razzia beim Online-Handelsplatz Silk Road beschlagnahmt worden. Wegen krimineller Geschäfte wurde die Plattform inzwischen geschlossen. Der US-Staatskasse dürften die Bitcoins zwischen 17 und 18 Millionen Dollar einspielen. Zuletzt war ein Bitcoin etwas weniger als 600 Dollar wert. Das Ergebnis soll Montagnacht mitteleuropäischer Zeit bekanntgegeben werden. Die Regierung bietet als Test zunächst nur 20 Prozent der insgesamt 144 342 bei Silk Road sichergestellten Bitcoins an.

Die Digitalwährung Bitcoin

Es ist das erste Mal, dass die US-Justiz Bitcoins versteigert, doch es dürfte erst der Auftakt sein. Auktionen dieser Art sind für die Regierung eigentlich nichts Besonderes. Normalerweise kommen aber handfeste Vermögenswerte zum Einsatz, die bei Razzien oder FBI-Einsätzen sichergestellt werden. "Bitcoins zu verkaufen ist etwas anderes als einen 1998er Chevrolet mit ein paar Einschusslöchern in der Fahrertür", sagt Experte Steven Englander von der Citigroup. Der Bitcoin ist eine völlig virtuelle Angelegenheit. Die digitale Währung gibt es erst seit 2009. Sie wird vor allem bei Geschäften im Internet als Zahlungsmittel eingesetzt und kann auf Tauschplattformen mit etablierten Devisen wie Euro oder Dollar gekauft werden. Auf den Portalen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Hackerattacken, technischen Pannen und Cyber-Diebstählen. Notenbanken warnen auch wegen extremer Kursschwankungen vor Geschäften mit Bitcoins.

Die illegale Handels-Plattform Silk Road

Die im Oktober 2013 geschlossene Handelsplattform Silk Road galt als eine Art illegaler Online-Supermarkt. Auf der Plattform sollen den Behörden zufolge unter anderem Drogen, Waffen, gefälschte Pässe und sogar Auftragsmorde angeboten worden sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass über Silk Road zwischen Januar 2011 und Oktober 2013 verbotene Geschäfte im Umgang von mehr als einer Milliarde Dollar gemacht wurden.

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