Süddeutsche Zeitung

Bearbeitungsblockade:Wikipedia sperrt US-Kongress aus

Zwangspause für die Wikipedia-Autoren im amerikanischen Parlament: Zehn Tage lang können sie Einträge von ihren Computern im US-Kongress aus nicht mehr verändern. Grund für die Blockade sind offenbar böswillige Bearbeiter.

  • Mitarbeiter des amerikanischen Kongresses können Inhalte auf Wikipedia vorübergehend nur sehr eingeschränkt bearbeiten.
  • Wikipedia-Administratoren errichteten die Blockade, weil von der IP-Adresse des Kongresses wiederholt Artikel auf unzulässige Weise bearbeitet worden waren.

Die Blockade

Wer vom amerikanischen Parlament aus in den kommenden Tagen anonym die Online-Enzyklopädie Wikipedia bearbeiten will, hat es schwer. Administratoren der Seite haben am Donnerstag eine zehn Tage andauernde Blockade gegen eine IP-Adresse des Kongresses in Kraft gesetzt. Der Grund dafür: Von der Adresse aus seien Artikel wiederholt unsachlich bearbeitet worden.

Als Beispiel für das störende Verhalten nennt die Sperrverfügung den Wikipedia-Eintrag über das Blog Mediaite. Offenbar hatte ihn eine Person in den vergangenen Tagen wiederholt unsachlich bearbeitet, die über das Internet des Parlaments auf Wikipedia zugegriffen hat. Der unbekannte Bearbeiter habe das Blog als "sexistisch-transphobes Nachrichten- und Meinungsblog" eingetragen, berichtet das Technikblog Ars Technica.

Ganz auf Änderungen auf Wikipedia müssen die Kongress-Mitarbeiter allerdings nicht verzichten: Wer sich dort anmeldet, über das Funknetz seines Smartphones oder mittels IP-Verschleierungssoftware auf die Enzyklopädie zugreift, kann weiterhin Änderungen vornehmen.

Die Vorgeschichte

Schon am 16. Juli hatten Wikipedia-Administratoren dem Kongress einen 24-stündigen Bann für anonyme Bearbeitungen auferlegt. Zu den Wikipedia zufolge unsachgemäßen Änderungen war es gekommen, nachdem ein automatisierter Twitter-Account damit begonnen hatte, Änderungen auf Wikipedia anzuzeigen, die aus dem Netz des US-Parlaments getätigt wurden.

Administratoren von Wikipedia greifen regelmäßig zu IP-Sperren, um gegen Vandalismus und Manipulation vorzugehen. Anders ist anonymen Bearbeitern auch gar nicht beizukommen: Wer Wikipedia-Einträge bearbeiten will, muss keine Daten hinterlassen. Problematisch sind diese Sperren vor allem dann, wenn damit ganze Unternehmen oder Institutionen ausgesperrt werden, die sich einen IP-Adressbereich teilen.

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