Auktionsportal:Ebay: Wille zum Warenhaus

Ebay will sein Image ändern und nicht mehr nur ein reines Auktionshaus sein. Doch der Weg dahin ist beschwerlich - und er kostet Millionen.

Thorsten Riedl

Der Internetpionier Ebay arbeitet weiter am Imagewandel vom Auktions- zum Warenhaus - und will so den Erfolg von Amazon kopieren. Deutschlandchef Stephan Zoll stellte nun in Berlin eine neue Werbekampagne vor. "Wir sind viel mehr als ein Auktionshaus", erklärte er der SZ. "Es ist wichtig, die Wahrnehmung zu verändern von dem, was wir früher einmal ausschließlich waren." Bis das alle begriffen haben, wird es aber dauern. Nach Einschätzung von Zoll ein bis zwei Jahre. Mindestens.

1995 war Ebay das erste Unternehmen mit der Idee, ein Auktionshaus im Internet nachzubilden. Der Pionier hatte lange keine ernstzunehmenden Rivalen. Das Wachstum im Kerngeschäft lahmt nun seit geraumer Zeit.

Ebay-Chef John Donahoe sucht daher nach neuen Wachstumsfeldern und hat den E-Commerce, den elektronischen Handel, als solches ausgemacht. Mehr und mehr bieten Profis ihre Waren auf Ebay an. Die Privaten gehen wieder auf den Flohmarkt.

Erst vor anderthalb Wochen hat Ebay die Preise erhöht. Eine Versteigerung, die nur zu niedrigen Geboten führt, kostet nun bis zu 70 Prozent mehr Gebühren. Das sei aber kein Schritt gewesen, um kleinere Kunden von Ebay zu vertreiben. "Die Preiserhöhung war die erste seit drei Jahren", erklärt Zoll. "Wir sehen Privatleute weiter sehr gerne, sie machen 40 Prozent unseres Handels aus."

Die Kunden würden zu Ebay kommen für "ganz normales Online-Shopping", sagt der Deutschlandchef. Die neue Werbekampagne will Ebay deshalb als Warenhaus darstellen, in dem es alles gibt - von Gebraucht- bis zu Neuwaren. Die Werbung ist demnächst im Fernsehen zu sehen. Allein in diesem Jahr soll sie einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.

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