Asus Vivo Tab RT im Test:Ultramobil, aber auch bürotauglich

Das Asus Vivo Tab ist eines der ersten Windows-RT-Geräte. Der leistungsstarke Tablet-PC ist eine Alternative zu iPad und Android-Geräten: Vor allem für die Nutzer, die bisher nur in Microsoft-Gefilden unterwegs waren.

Asus Vivo Tab mit Windows RT

Das Vivo Tab allein wiegt rund 530 Gramm. Gemeinsam mit dem Tastatur-Dock sind es rund 1100 Gramm.

(Foto: dpa-tmn)

Das neue Windows 8 setzt bei der Bedienung auf Touch und Tastatur. Auch Abkömmling Windows RT, das den gleichen Betriebssystemkern besitzt und nur auf Neugeräten ausgeliefert wird, macht da keinen Unterschied. Deshalb bringen viele Windows-Tablets vollwertige Ansteck-Tastaturen mit - das Vivo Tab RT sogar mit integriertem Akku.

Mit nur 530 Gramm Gewicht ist das Vivo Tab ein Leichtgewicht unter den Zehn-Zoll-Tablets. Die graue Gehäuserückseite aus Aluminium sieht schick aus und fühlt sich wertig an. Nach dem Start müssen Nutzer ein Microsoft-Konto angeben oder erstellen. Ein Tutorial macht Neulinge mit den Grundzügen der neuen Windows-Touchbedienung vertraut.

Der Startbildschirm mit den teils dynamischen Kacheln bringt die vier Kerne des Tegra-3-Prozessors von Nvidia (1,3 Gigahertz) nicht sonderlich ins Schwitzen. Das Scrollen und Wischen läuft flüssig und schnell. Erst wenn Apps neu geöffnet werden, nimmt sich die CPU einen Moment Zeit. Insgesamt ist die Rechenkraft angemessen, für das ruckelfreie Anschauen hochaufgelöster Videos reicht sie in jedem Fall. Das helle und farbkräftige HD-Display (1366 mal 768) bietet große Blickwinkel, spiegelt aber - wie üblich - recht stark.

Optionale Touchpad-Tastatur

Die Ausstattung des Vivo Tab ist ansehnlich. Neben 2 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (RAM) stecken unter anderem der Nahfeldfunk NFC und eine passable Acht-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz im Gehäuse. Wem das n-WLAN nicht genügt, erhält das Tablet auch mit UMTS-Modul, das sich deaktivieren und konfigurieren lässt, damit es keine teuren Überraschungen mit dem Datenverkehr gibt.

Lohnenswert ist in jedem Fall die Investition in die ebenfalls optional erhältliche Touchpad-Tastatur, die das Tablet quasi zum Notebook macht. Sie hat das gleiche Alu-Finish wie das Vivo Tab. Die Tasten mit leicht angerauter Oberfläche haben einen guten Druckpunkt, könnten aber etwas größer sein. Ein Scharnier nimmt das Tablet an zwei Punkten auf und hält es sicher in Position.

Gemeinsam bringen Tablet und Keyboard dann aber rund 1100 Gramm auf die Waage. Der Akku in der Tastatur ist fast so stark ist wie der Stromspender im Tablet. Asus verspricht bis zu 16 Stunden Laufzeit. Das ist realistisch, denn im normalen Mischbetrieb mit aktiviertem WLAN und automatischer Helligkeitsregelung hält allein das Tablet mühelos zehn Stunden durch.

Alternative zu iOS- und Android-Tablets

Bei angesteckter Tastatur leert sich zuerst deren Akku, bevor das Tablet auf die eigene Batterie umschaltet. Das An- und Abdocken im Betrieb klappt reibungslos. Direkt am Tablet finden sich unter anderem eine Micro-HDMI-Buchse, ein Slot für Micro-SD-Karten, ein Kopfhöreranschluss, eine etwas wackelige Wippe für die Lautstärke.

Ein herstellereigener Anschluss taugt nicht nur zum Aufladen. Per mitgeliefertem Adapter lässt er sich in einen USB-Port verwandeln: umständlich, aber immerhin. Ohne Umweg steht ein USB-2.0-Anschluss nur am Keyboard-Dock zur Verfügung. Die Schnittstelle ließ sich am kaum 9 Millimeter dünnen Tablet wohl nicht unterbringen. USB-Speichermedien akzeptiert der Rechner ohne Probleme.

Einen Drucker, den andere Windows-Versionen automatisch erkennen, konnte RT beim Ausprobieren aber nicht auf Anhieb einbinden. Asus liefert nur Vivo Tabs mit 64 GB Speicher aus. Das ist auch gut so, denn allein Betriebssystem und Recovery-Partition belegen mehr als 16 GB Speicherplatz. Von der Kamera- über die Player- bis hin zur Mail-Anwendung sind eine Reihe wichtiger Apps vorinstalliert.

Gestutzter Desktop

Darüber hinaus finden sich im Windows-Store derzeit rund 500 RT-Apps, drei Viertel davon sind kostenlos. Eigene RT-Apps von Facebook oder Twitter fehlen noch, die Netzwerke lassen sich aber in den Systemapps einbinden. Programme für Windows 8 laufen auf RT aber ebenso wenig wie jene für Windows Phone. Selbst Windows-8-Apps sind nicht automatisch RT-kompatibel. Das will Microsoft aber ändern. Der gestutzte Desktop ist selbst eine App, bietet aber wenig Touch-Unterstützung.

Auf der anderen Seite gibt es neben den bekannten Windows-Verwaltungstools, dem Datei- und Internet-Explorer, dem Editor sowie einer Betaversion von Office Home and Student 2013 RT ohnehin keine Desktop-Programme. Ein RT-Tablet mit Tastatur-Dock kann eine Alternative zu iOS- und Android-Tablets sein - vor allem für jene, die bisher ohnehin ausschließlich in Microsoft-Gefilden unterwegs waren und einen Einstieg in die neue Touch- und Kachel-Welt von Windows suchen.

RT-Geräte eignen sich aber auch für Nutzer, die Büro-Features wie das Office-Paket, Netzwerkintegration oder Benutzer- und Rechteverwaltung selbst auf einem ultramobilen Tablet benötigen. Allerdings muss man mit dem Manko leben können, dass die App-Entwicklung erst am Anfang steht.

Wer auch auf dem Tablet alle Windows-Programme installieren können möchte, muss aber zu einem der kommenden Windows-8-Tablets greifen, für die es oft auch Tastaturdocks gibt. Zumindest Modelle mit Atom-Prozessor können ähnlich leicht und lüfterlos wie RT-Tablets sein. Das Vivo Tab RT ist für 600 Euro zu haben, die UMTS-Version für 700 Euro. Das Keyboard-Dock kostet 130 Euro.

Microsofts eigenes Tablet Surface ist mit Windows RT ab 480 Euro (32 GB) zu haben, eine Ansteck-Tastatur ohne Batterie schlägt mit 120 Euro zu Buche. Dell bringt im Dezember das RT-Tablet XPS 10 ab 480 Euro (32 GB) auf den Markt und verlangt für ein Akku-Keyboard 170 Euro extra.

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