Apps für das Google-Betriebssystem:Frisches Futter für Androiden

Hunderttausende Apps stehen in Googles Play Store für Smartphones und Tablets zur Auswahl. Doch längst nicht alle sind sicher und vertrauenswürdig. Etwas Vorsicht im Store und in der Organisation auf dem Mobilgerät ist deshalb angesagt. Was es zu beachten gilt.

Andreas Grote

Die Deutschen lieben Apps. Fast eine Milliarde der kleinen Zusatzprogramme haben sie laut Branchenverband Bitcom im vergangenen Jahr auf ihren Smartphones installiert. Viele davon stammen aus dem Play Store von Google, wo Besitzer von Smartphones mit dem hierzulande meistverbreiteten Betriebssystem Android ihre Apps herunterladen. Das funktioniert in den meisten Fällen reibungslos.

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Mit steigender App-Zahl empfiehlt sich die durchdachte Organisation. Auf dem neuesten Stand bleibt man, wenn Updates automatisch nachgeladen werden.

(Foto: dpa)

Probleme treten meist erst auf, wenn es an das Bezahlen und Reklamieren geht, sollte die App nicht erfüllen, was sie verspricht. Darauf hat erst kürzlich der Bundesverband der Verbraucherzentralen VZBV hingewiesen: 25 Klauseln in den AGBs des Play Stores hat der VZBV bemängelt, da sie die Rechte der Kunden für Kündigungen, Widerruf oder Gewährleistung einschränkten, obwohl das eigentlich rechtlich nicht möglich ist. Auch kündige Google in seinen AGB an, persönliche Daten zu erfassen und auszuwerten. Erlaubt ist das aber nur mit aktiver Zustimmung des Kunden. Ähnliche Mängel zeigt auch der iTunes-Store von Apple, wo iPhone-Besitzer ihre Apps laden. Der VZBV klagt deshalb gegen Google und Apple.

Wen das nicht abschreckt, der gelangt auf seinem Smartphone mit einem Klick auf das Taschensymbol im Play Store. Alternativ kann der Store auch auf dem PC unter play.google.com durchforstet werden. Die meisten Apps sind kostenlos. Viele dienen aber auch nur als kostenlose Vorschau auf die Kaufvariante der App. Sie enthalten dann nur wenige Funktionen, laufen nur eine beschränkte Zeit oder werden durch Werbung unterbrochen. Die uneingeschränkten Vollversionen kosten meist nur wenige Euro. Ist die richtige App gefunden, lässt sie sich von dort direkt auf das Smartphone senden. Neben Apps bietet der Play Store auch elektronische Bücher (eBooks) zum Kauf sowie Spielfilme zum Ausleihen an.

Hundertausende Apps - die meisten sind einfach gehalten

Der Play Store enthält Hunderttausende Apps, die meisten sind aber eher einfach gehalten. Unterstützung auf der Suche nach guten Apps bietet der Play Store selbst. In der Rubrik "Top Charts" finden sich die momentan am meisten heruntergeladenen kostenlosen (Top Free) und kostenpflichtigen (Top Paid) Apps aus allen Kategorien.

Wird eine bestimmte Art von App gesucht, ist es effektiver, sich durch die Kategorien zu hangeln und sich dort die meistgeladenen Apps anzuschauen. Alternativ hat der Nutzer die Möglichkeit, sich an den Empfehlungen der Google-Mitarbeiter (Staff Picks) zu orientieren. Zusätzlich kennzeichnet Google rund 200 "Top Developer" mit einem kleinen blauen Symbol. Sie seien besonders vertrauenswürdig und würden qualitativ gute Apps liefern.

Sinnvoll ist es, sich an den zu jeder App angezeigten Bewertungen anderer Nutzer zu orientieren. Nutzer können Apps mit maximal fünf Sternen bewerten. Wichtiger als die Sterne ist jedoch die Anzahl der Bewertungen. Eine App, die von drei Nutzern fünf Sterne bekommt, muss nicht besser sein, als eine App mit 10 000 Bewertungen und vier Sternen.

Rückgaberecht für Apps nur in Einzefällen

Auch ist bei Apps mit vielen Bewertungen davon auszugehen, dass sie einigermaßen vertrauenswürdig sind. Nicht wenige Apps bedienen sich nämlich an privaten Daten wie dem Telefonbuch des Nutzers oder Daten anderer installierter Apps, ohne dass es für die Erfüllung ihrer Aufgabe notwendig wäre. Welche Rechte eine App auf dem Smartphone sich herausnimmt, ist bereits vor der Installation im Play Store ersichtlich. Vorsichtig ist beispielsweise geboten, wenn die App selbständig SMS senden oder Telefonnummern anrufen darf.

Hat man sich für eine App entschieden, zeigt ein Hinweis, ob die App für das eigene Smartphone geeignet ist. Manche Apps laufen nicht, wenn das Smartphone nur eine geringe Auflösung, einen langsameren Prozessor oder wenig Speicher hat.

Trotz Bewertungssystem kommt es häufig vor, dass eine App nicht das hält, was sich der Nutzer darunter vorgestellt hat. Kostenlose Apps lassen sich dann einfach löschen. Bei gekauften Apps muss sich der Nutzer aber beeilen. Google räumt ihm bis 15 Minuten nach dem Kauf ein Rückgaberecht ein und schreibt den Kaufbetrag wieder gut. Danach wird das Geld für die App nur in begründeten Einzelfällen wieder erstattet, beispielsweise wenn die App fehlerhaft, pornografisch oder gewaltverherrlichend ist. Das Weiterverkaufen oder Verleihen von heruntergeladenen Apps ist nicht möglich. Allerdings lassen sich die Apps auch auf anderen Android-Geräten nutzen, auf denen das eigene Google-Konto eingerichtet ist.

Für manche Nutzer ein Nachteil des Play Stores: Manche Bereiche sind immer noch nicht vollständig eingedeutscht, und zur Bezahlung bleibt nur die Kreditkarte. Wer seine Kreditdaten Google nicht verraten will, dem bleibt nur eine Prepaid-Kreditkarte. Nur Kunden von Vodafone oder T-Mobile können, wenn sie ihr Smartphone dort gekauft haben, App-Käufe über ihre Mobilfunkrechnung abrechnen.

Updates automatisch nachladen

Wen diese Einschränkungen stören, der kann beim deutschsprachigen alternativen App-Store AndroidPIT kaufen. Die meisten Apps sind zwar die gleichen wie im Play Store. Allerdings werden vor allem Apps, die für deutsche Nutzer interessant sind, von der Redaktion des Berliner Unternehmens und von anderen Nutzern ausführlicher und in Deutsch besprochen. Neben der Kreditkarte wird zur Bezahlung auch Paypal und Click&Buy akzeptiert. Außerdem räumt AndroidPIT ein 24-stündiges Rückgaberecht ein. Nachteil des Stores: Apps können nur über eine spezielle Verwaltungs-App heruntergeladen werden. Außerdem muss die Sicherheit auf dem Smartphone heruntergestuft werden, damit Android die Apps aus dem nichtoffiziellen App-Store zulässt.

Wie man seine installierten Apps auf dem neuesten Stand hält, ist Geschmackssache. Android bietet die Möglichkeit, Updates automatisch nachzuladen. Sinnvoll ist es in jedem Fall, dies nur über Wlan zuzulassen und sich zumindest benachrichtigen zu lassen, dass ein Update stattgefunden hat. Auch etwas Organisation nutzt mit steigender App-Zahl dem Überblick. Häufig genutzte Apps sind auf einem der Homescreens schnell greifbar, selten genutzte können auch im App-Menü verbleiben. Apps finden sich zudem leichter, wenn man sie jeweils thematisch auf einem Homescreen zusammenfasst oder in Ordner steckt. Auch das Löschen nicht benötigter Apps ist eine Alternative.

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