Der Technologiekonzern Apple will das lukrative Geschäft mit seinem iPhone offenbar noch stärker an sich ziehen und stößt dabei auf Widerstand bei europäischen Mobilfunkanbietern. Medienberichten zufolge arbeitet Apple mit dem Sim-Karten-Hersteller Gemalto daran, sein Alleskönnerhandy mit einer eigenen Sim-Karte auszustatten.
Diese soll auf ihrem Chip Informationen speichern, die die Nutzung der Netze unterschiedlicher Mobilfunkanbieter ermöglichen. So könnte sich jeder nach dem Kauf des iPhones für einen beliebigen Tarif entscheiden. Es wäre sogar möglich, sich den Zugang zu einem Tarif über Apples Online-Laden als kleines Programm auf das iPhone herunterzuladen. Was für Kunden den Komfort erhöhen könnte, dürfte bei Mobilfunkbetreibern auf wenig Begeisterung stoßen.
Sie subventionieren bislang den Kauf teurer Handys wie Apples iPhone und holen sich das Geld von den Kunden wieder, indem sie diesen zu den Telefonen einen kostspieligen Vertrag anbieten. Doch damit soll nun offenbar Schluss sein. Die Financial Times berichtet, dass mehrere Anbieter aus Verärgerung über die Sim-Pläne Apple ein Ende der Kooperation angedroht haben.
Sie fürchten, dass Apple ihnen mit einer im Telefon eingebauten Sim-Karte die Kontrolle über ihre Kunden abnehmen könnte, schreibt das Blatt unter Berufung auf Mobilfunkvertreter. Vodafone wollte sich nicht zu dem Bericht äußern und verwies darauf, dass bislang über Apples Pläne lediglich spekuliert werde.
Branchenbeobachter zweifeln zudem daran, dass Apple die Zugangs-Informationen aller europäischer Anbieter auf dem Chip unterbringen kann. Allerdings könnten sich diese über Apples Online-Laden später aufspielen lassen. Dazu bräuchte der Konzern jedoch das Einverständnis der Mobilfunkbetreiber.
Allerdings verkauft Apple sein iPhone auch jetzt schon selbst, ohne dass es an bestimmte Mobilfunkfirmen gebunden wäre. Kunden suchen sich nach dem Erwerb einen beliebigen Tarif aus und können etwa im Ausland auch andere Anbieter wählen. Weil dies umständlich ist, machen das aber nur wenige.