Es ist eine Nachricht, die Apple-Kunden und -Aktionäre beunruhigen dürfte: Konzernchef Steve Jobs muss wieder wegen einer Krankheit kürzertreten. Der Verwaltungsrat habe ihm erlaubt, eine gesundheitsbedingte Auszeit zu nehmen, ließ Jobs am Montag mitteilen. Jobs bleibt aber nach eigenen Angaben Konzernchef und damit an wichtigen strategischen Entscheidungen beteiligt.
Der 55-Jährige nannte keine konkreten Gründe oder einen erwarteten Zeitraum für seine Abwesenheit. Der Apple-Chef war in den vergangenen Jahren bereits zweimal ernsthaft krank. 2004 hatte er eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse besiegt. Im Jahr 2009 musste er sich einer Lebertransplantation unterziehen.
Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen berichtet, soll es sich bei den neuen gesundheitlichen Problemen nicht um eine Rückkehr der Krebserkrankung, sondern um eine Hormonstörung haben. Der Körper des Apple-Chefs kann offenbar bestimmte Proteine nicht verwerten, weshalb er unter starkem Gewichtsverlust leidet.
Die operative Führung solle wie bereits bei seiner Abwesenheit 2009 der Manager Tim Cook übernehmen, kündigte Jobs weiter an. Damals hatte die Auszeit das erste Halbjahr gedauert. "Ich liebe Apple so sehr und hoffe so schnell wie ich kann zurückzukommen", schrieb er in einer E-Mail an die Mitarbeiter.
Jobs gilt im Unternehmen als unersetzbar. Seine Angewohnheit, die Kontrolle über alle strategischen Entscheidungen zu behalten, trug in den Augen vieler Beobacher maßgeblich zum Erfolg von iPhone und iPad zu.
Weil er allerdings bislang keinen Nachfolger aufbaute, reagieren die Märkte äußerst stark auf Änderungen seines Gesundheitszustands: Bereits wenige Minuten nach Bekanntwerden der Meldung brach der Aktienkurs von Apple an der Börse in Frankfurt um zeitweise sieben Prozent ein. Die Wall Street hat heute wegen eines Feiertages geschlossen.
Jobs-Vertreter Cook ist bereits seit 1998 im Unternehmen und gilt als äußerst loyal. Berichten von Insidern zufolge habe er während der Jobs-Auszeit im Jahre 2009 allerdings kaum Akzente setzen können - ein Grund, weshalb der Apple-Chef nun betont, in strategischen Fragen weiterhin Entscheidungen zu treffen.
Am Dienstag legt Apple neue Zahlen vor. Jobs dürfte dann öffentlich Stellung zu seinem Gesundheitszustand nehmen. In wenigen Wochen steht mit dem iPad 2 eine wichtige Produktvorstellung für den Konzern an.