Reaktionen zum Tode Jobs':"Die Welt ist wegen Steve ein besserer Ort"

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Die Computerwelt trauert um einen ihrer Pioniere: Der langjährige Apple-Chef Steve Jobs ist an seiner schweren Krankheit gestorben. Wie Apple auf seiner Homepage des verstorbenen Apple-Gründers gedenkt - und wie US-Präsident Obama, Bill Gates, Freunde und Konkurrenten ihre Sympathien für Jobs bekunden.

Reaktionen

Die Startseite der Apple-Homepage zeigt ein großes Bild von Steve Jobs. Dazu seine Lebensdaten: 1955 und 2011. Sonst nichts. Steve Jobs schaut den Betrachter von dem Schwarzweißbild nachdenklich an. Er trägt den für ihn typischen schwarzen Rollkragenpullover, mit dem er fast ständig in der Öffentlichkeit auftauchte.

"Apple hat ein visionäres und kreatives Genie verloren. Und die Welt einen außergewöhnlichen Menschen", ist auf der zweiten Seite zu lesen. "Die, die das Glück hatten, ihn zu kennen und mit ihm zu arbeiten, haben einen Freund und Mentor verloren. Steve lässt ein Unternehmen zurück, wie nur er es aufbauen konnte und das immer in seinem Geiste arbeiten wird." Es gibt auch ein elektronisches Kondolenzbuch. An RememberingSteve@Apple.com können Fans Beileidsnachrichten schicken.

Der Mitbegründer des US-Computerherstellers Apple ist tot. "In tiefer Trauer teilen wir mit, dass Steve Jobs heute gestorben ist", erklärte der Konzern in San Francisco. "Steves Brillanz, Leidenschaft und Energie waren die Quelle zahlloser Innovationen, die unsere Leben bereichert und verbessert haben. Die Welt ist wegen Steve ein besserer Ort."

Der seit langem gesundheitlich schwer angeschlagene Jobs hatte erst Ende August den Chefposten nach fast 15 Jahren an Tim Cook abgegeben und sich von der Unternehmensspitze zurückgezogen. Er war danach in den Vorsitz des Verwaltungsrates des Hightech-Konzerns gewechselt. Cook hatte erst am Dienstagabend deutscher Zeit das neue iPhone 4S vorgestellt - die erste Produktvorstellung ohne Jobs als Unternehmenschef.

Jobs war schon mehrmals von Cook vertreten worden, als er aus gesundheitlichen Gründen Auszeiten nehmen musste. Der Visionär, unter dessen Regie iPhone, iPod und iPad entwickelt wurden, hatte sich vor zwei Jahren einer Lebertransplantation unterzogen. Im Jahr 2004 hatte er eine Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung überstanden.

US-Präsident Barack Obama und seine Ehefrau Michelle zeigten sich "betrübt" über die Todesnachricht. In einer Mitteilung des Weißen Hauses hieß es, Jobs habe zu den größten amerikanischen Erfindern gezählt. Mit dem Aufbau eines der erfolgreichsten Unternehmen des Planeten aus seiner Garage heraus habe er beispielhaft den Geist der amerikanischen Erfindungsgabe gezeigt.

"Die Welt hat einen Visionär verloren", hieß es in der Erklärung des Präsidenten. Microsoft-Mitgründer Bill Gates war ein jahrzehntelanger Konkurrent von Jobs, zuletzt lag Apple vor allem mit Google über Kreuz. Auf jeder US-Seite der täglich milliardenfach angeklickten Suchmaschine stand am Mittwoch "Steve Jobs, 1955 - 2011", der Klick auf den Namen führte direkt zur Startseite des Konkurrenten.

"Ich bin wirklich traurig", erklärte Gates nach der Todesnachricht. "Ich habe Steve vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal getroffen und wir waren Kollegen, Mitbewerber und Freunde über mehr als die Hälfte unserer Leben." Wenige hätten die heutige Welt so beeinflusst und die Nachwirkungen von Jobs würden noch spätere Generationen spüren. "Für die, die das Glück hatten, mit ihm zu arbeiten, war es eine unglaublich große Ehre. Ich werde Steve enorm vermissen."

Fans gedenken Steve Jobs
:Trauer in Apfelgrün

Eine Parkbank vor der Firmenzentrale im kalifornischen Cupertino wird zum Ort der Andacht für Steve Jobs. Im ganzen Land pilgern trauernde Fans zu den Schaufenstern der Apple-Geschäfte, um dort ihres Idols zu gedenken.

Microsoft-Chef Steve Ballmer drückte in einer Erklärung sein "tiefstes Mitgefühl über den Tod von Steve Jobs aus, einem der Gründer unserer Industrie und ein wahrer Visionär. Mein Herz ist bei seiner Familie, jedem bei Apple und jedem, der von seiner Arbeit berührt wurde."

Die Startseite der Apple-Homepage, zu sehen in einem Apple-Store in Kalifornien. (Foto: dpa)

Google-Chef Eric Schmidt, der früher selbst eine führende Position bei Apple innehatte, sprach von einem sehr traurigen Tag "für uns alle". Er fügte hinzu: "Steve war so charismatisch brillant, dass er Menschen inspirierte, das Unmögliche zu tun." Er werde als der größte Computererfinder in der Geschichte in Erinnerung bleiben.

Der südkoreanische Apple-Wettbewerber Samsung Electronics beschrieb Jobs als innovativen Geist und großen Unternehmer. Zum Tod des Apple-Mitbegründers sprach der Geschäftsführer und Vize-Vorsitzende G.S. Choi im Namen des Elektronikkonzerns zugleich Familie und Kollegen von Jobs sein "tiefstes Mitgefühl" aus. "Sein innovativer Geist und seine bemerkenswerten Errungenschaften werden den Menschen in aller Welt für immer im Gedächtnis bleiben." Wenige Stunden vor der Nachricht von Jobs' Tod hatte Samsung mitgeteilt, dass es den Verkauf des neuen iPhone 4S von Apple in Frankreich und Italien verhindern wolle.

Sony-Chef Howard Stringer beschrieb Jobs als Führungsgestalt des Digitalzeitalters. Seine Innovationen und seine Kreativität würden noch für Generationen Träumer und Denker inspirieren, erklärte Stringer.

Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg meinte, Amerika habe ein Genie verloren, an das man sich erinnere wie an Edison und Einstein und dessen Ideen die Welt für Generationen prägen würden.

Auch unter seinen Nachbarn, Mitarbeitern und Fans löste der frühe Tod von Steve Jobs tiefe Bestürzung aus. Kaum dass die Nachricht von Jobs' Tod über die örtlichen Radiosender lief, haben sich Dutzende Menschen aufgemacht, um ihm vor der Apple-Zentrale im kalifornischen Cupertino und seinem Wohnhaus im 20 Autominuten entfernten Palo Alto Lebewohl zu sagen.

Eine Parkbank am 1 Infinite Loop in Cupertino, dem Hauptquartier von Apple, wird zum Ort der Andacht. Über und über ist sie mit Blumen bedeckt und mit Beileidskarten. Auf einem iPad, das in der Dunkelheit leuchtet, ist Steve Jobs' Bild zu sehen. Seine Fans haben ihrem Idol einen Schrein errichtet, auch viele Mitarbeiter nehmen hier Abschied. Vor der vierstöckigen Apple-Zentrale haben sich die Übertragungswagen der US-Fernsehsender aufgebaut.

Auch vor Jobs Haus liegen Blumen, auch hier flackern Kerzen. Polizisten sperrten die Straße vor dem unscheinbaren Einfamilienhaus ab.

Als Unternehmenschef vermochte es Jobs, Apple vom Pleitekandidaten schrittweise zu einem der führenden Technologiekonzerne der Welt zu machen. Seit seiner Rückkehr ins Unternehmen 1996 verteuerte sich die Aktie fast um das Dreißigfache, im August überholte der Konzern sogar kurzzeitig den Ölmulti ExxonMobil als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Welt.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/AFP/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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