Neue iPhones und mehr:Was Apple heute vorstellen wird

Neue iPhones und mehr: Apple-Chef Tim Cook präsentiert am Dienstagabend neue Produkte.

Apple-Chef Tim Cook präsentiert am Dienstagabend neue Produkte.

(Foto: Brittany Hosea-Small/AFP)
  • Am Dienstagabend stellt Apple neue Produkte vor, dabei wird es hauptsächlich um neue Smartphones gehen.
  • Die neuen iPhones sollen Apple mit besseren Kameras und überarbeiteter Software wieder an die Spitze der Smartphone-Fotografie bringen.
  • Möglicherweise gibt es auch Neuigkeiten zu den Airpods, Apples kabellosen Kopfhörern.

Von Simon Hurtz

Anfang September sind drei Dinge unvermeidlich: Die Tage werden kürzer, die ersten Supermärkte verkaufen Spekulatius - und iPhone-Gerüchte verbreiten sich rasant. Natur und Kapitalismus bleiben sich auch 2019 treu. An diesem Dienstag wird Apple in Cupertino neue Hardware vorstellen, und seit Wochen spekulieren Fans, Journalisten und Analysten über Namen, Ausstattung und jedes erdenkliche Detail.

Der große Glanz vergangener Jahre ist allerdings verblasst. Früher ließen neue iPhones noch das halbe Netz durchdrehen. Mittlerweile ist eine gewisse Routine eingekehrt, schon lange gab es kein spektakuläres "one more thing" mehr. Doch auch ohne Überraschungseffekt sind Apple-Events relevant. Man kann sich über Liveticker und Millionen Menschen lustig machen, die gebannt an den Lippen von Tim Cook hängen - oder einfach anerkennen, dass das iPhone das bisher wichtigste technische Produkt des 21. Jahrhunderts ist und für viele andere Hersteller immer noch Maßstäbe setzt.

In diesem Jahr steht die Präsentation unter ungewohnten Vorzeichen. Im Sommer trat Jony Ive zurück, es wird die erste große Apple-Veranstaltung ohne den langjährigen Design-Chef. die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump bedroht die Geschäfte mit chinesischen Zulieferern, und Apple streitet mit Google, wie gefährlich ein groß angelegter Hackerangriff auf iPhones tatsächlich war. Immer wieder wurden zuletzt Sicherheitslücken und Software-Fehler publik, hinter Apple und seinen Nutzern liegt das "schlechteste Jahr für iPhone-Sicherheit".

Und noch etwas ist anders: Erstmals überträgt Apple eine Keynote live auf Youtube. Um 19 Uhr deutscher Zeit startet der Stream des "Apple Special Event". Die SZ verzichtet dieses Jahr auf einen Liveticker und wird stattdessen im Anschluss die wichtigsten Ankündigungen zusammenfassen und einordnen. Glaubt man den meist gut informierten Journalisten von Bloomberg, 9to5 Mac, Macrumors und Apple-Blogger John Gruber, werden dazu drei neue iPhones und eine Reihe weiterer Produkte zählen.

Die neuen iPhones

Vieles deutet daraufhin, dass Apple seine Namensgebung vereinfacht. Aus iPhone XS (sprich: "Ten S"), XS Max und XR dürften iPhone 11 Pro und iPhone 11 werden. Die große Version des Pro-Modells trägt wie gewohnt den Zusatz Max. Im Zentrum der Pro-Reihe steht die Kamera. Konkurrenten wie Google, Samsung und Huawei haben aufgeholt und Apple teils sogar überholt. Drei Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten sollen das iPhone zurück an die Spitze bringen.

Apple setzt dabei nicht nur auf Hardware, sondern auch auf verbesserte Software. In diesem Bereich hat vor allem das Google Pixel einen Vorsprung und produziert bei schlechten Lichtverhältnissen oft überraschend brauchbare Fotos. Gute Nachrichten gibt es für Videoproduzenten: Das iPhone Pro nimmt wohl deutlich hochwertigere Videos auf, die sich direkt auf dem Gerät schneiden und produzieren lassen.

Der Akku der Pro-Serie soll nicht nur länger durchhalten - Nutzer können damit auch andere Apple-Produkte wie die Airpods oder die Apple Watch drahtlos aufladen, indem sie die Gadgets auf die Rückseite des iPhones legen. Samsung bietet bei seinen Galaxy-Modellen eine ähnliche Funktion an.

Optisch ändert sich wenig. Zumindest von vorne soll das iPhone Pro dem iPhone XS ähneln, die Rückseite erhält wohl einige neue Farbtöne. Außerdem brauchen die drei Kameras mehr Platz, vermutlich setzt Apple auf eine quadratische Einfassung. Was man nicht sieht: Die neuen iPhones sollen Stürze besser wegstecken und resistenter gegen Feuchtigkeit sein. Angeblich sind dann stundenlange Tauchgänge möglich.

Alle drei neuen Modelle erhalten verbesserte Face-ID-Sensoren. Nutzer müssen das iPhone nicht mehr direkt vors Gesicht halten, sondern können es auch entsperren, wenn es flach auf dem Tisch liegt und sie aus einem schrägen Winkel darauf blicken.

Der neue A13-Chip dürfte auf der Bühne mal wieder als "schnellster mobile Prozessor der Welt" gefeiert werden. Einerseits ist das selbstverständlich: Natürlich steigt die Leistung Jahr für Jahr, nur das Gegenteil wäre überraschend. Andererseits hat Apple in dieser Hinsicht tatsächlich einen großen Vorsprung vor der Android-Konkurrenz. Die meisten Nutzer merken von diesem Geschwindigkeitszuwachs allerdings wenig.

Eine Funktion wird fehlen: 5G. Während Android-Hersteller wie Samsung, Huawei und Oneplus den neuen Mobilfunkstandard bereits unterstützen, müssen sich Apple-Fans bis 2020 gedulden. Aus Marketing-Gesichtspunkten ist das ein Nachteil. Da 5G jedoch Jahre brauchen wird, bis es flächendeckend verfügbar ist, spielt das im Alltag vorerst keine große Rolle.

Weitere mögliche Präsentationen

Apple wird in diesem Jahr neue iPads, Macs und Macbooks präsentieren - mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht an diesem Dienstag. Meist kündigt Apple diese Produkte auf separaten Veranstaltungen im Oktober an.

Die Gerüchte zur Apple Watch lassen vermuten, dass es weniger Neuerungen geben wird als im Vorjahr, als Apple seine Uhr komplett überarbeitete. Vermutlich erhält die Watch neue Materialien und Armbänder. Außerdem stellt Apple die sechste Version des Betriebssystems WatchOS vor. Nutzer sollen damit unter anderem ihre Schlafqualität überwachen können.

Ein Überraschungskandidat könnten neue Airpods sein. Die drahtlosen Kopfhörer wurden anfangs verspottet, haben sich für Apple aber zu einem großen Erfolg entwickelt. Bereits im Februar berichtete Analyst Ming-Chi Kuo, dass Apple auch an Over-Ear-Kopfhörern arbeite. Im Juni bestätigte Bloomberg die Spekulationen und kündigte ihre Vorstellung für 2019 an.

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