Technologie:Fälscher macht "Wonder Woman" Gal Gadot zur Porno-Darstellerin

Technologie: Gal Gadot als 'Wonder Woman

Gal Gadot als 'Wonder Woman

(Foto: AP)
  • Ein Programmierer hat den Kopf von "Wonder Woman"-Darstellerin Gal Gadot in ein Sex-Video montiert.
  • Die KI-Software, die er dafür genutzt hat, ist frei im Netz erhältlich - genauso wie die anderen Bild- und Filmdaten.

Von Mirjam Hauck

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot ist Wonder Woman im gleichnamigen Superhelden-Film. Und damit erfolgreicher als Batman und Superman vor ihr. Jetzt ist ein Video im Internet aufgetaucht, das sie in einem Porno zeigt - indem ihr Gesicht auf den Körper einer Sex-Darstellerin montiert wurde.

Gemacht hat das Video, wie Vice berichtet, ein Reddit-User namens "deepfakes". Er habe dafür keine großartigen Special-Effects benötigt, sondern lediglich Software mit künstlicher Intelligenz (KI) für maschinelles Lernen genutzt, die im Netz für Interessierte offen zugänglich ist. Zum Beispiel stellt Google mit "Tensor Flow" ein solches Programm Studenten kostenlos zur Verfügung. Ob der Macher genau dieses genutzt hat, ist aber nicht bekannt. Täuschend echt ist die Illusion allerdings nicht. Wer bei dem Porno genau hinschaut, könnte erkennen, dass sich Kopf und Hals nicht immer zusammenhängend bewegen.

Die Technologie kann sogar Putin lächeln lassen

Gal Gadot ist nicht die einzige bekannte Schauspielerin, die von "deepfakes" zur unfreiwilligen Pornodarstellerin gemacht wurde. Auch zu Scarlett Johansson gibt es solches Material. Neu ist das Phänomen nicht, aber bislang wurden die Köpfe der prominenten Frauen meist nur auf unbewegte Nacktbilder montiert. Nun ist es offenbar auch möglich, dass mit der Hilfe künstlicher Intelligenz komplette Fake-Videos erschaffen werden, in denen Menschen Dinge sagen und tun, die sie nie gesagt und getan haben.

Dass Ähnliches möglich ist, haben 2016 unter anderem Wissenschaftler der Uni Erlangen, des Max-Planck-Instituts für Informatik und der Universität Stanford gezeigt - mit der Software "Face2Face". Damit und mittels 3-D-Webcam kann ein Gesicht auf ein anders beliebiges Gesicht übertragen werden. So haben die Forscher seinerzeit beispielsweise den russischen Staatschef Wladimir Putin lächeln lassen.

Gefahr einer neuen Art von "Racheporno"

Alles, was man für gefälschte Videos braucht, ist im Netz offen zugänglich, für die nötige Software ist offenbar kein besonderes Expertenwissen nötig. Laut Vice hat deepfakes für seine Fake-Videos die Google-Bildersuche, Stock-Fotos und Youtube-Videos verwendet. Die entsprechende KI-Software hat er schließlich mit Fotos von Gal Gadot und Porno-Videos so trainiert, dass der Algorithmus selbständig das entsprechende Video zusammengesetzt hat. Anhand von Tausenden Bildern hat das Programm also gelernt, wie das Gesicht der Porno-Darstellerin aussehen soll.

Muss jetzt jede Frau fürchten, wenn ihre Fotos offen im Internet zugänglich sind, dass sie zur Hauptdarstellerin eines Pornos wird? Möglich ist es zumindest, dass den "Rachepornos" eine neue Kategorie hinzugefügt wird.

Die Menge der Daten im Internet ist riesig, sie wächst ständig und die Software, mit der man diese Daten manipulieren kann, wird immer mächtiger. Früher erkannten Programme wie Tensor-Flow lediglich Katzen in Youtube-Videos. Heute verschaffen sie bekannten Schauspielerinnen fragwürdige Auftritte.

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