Neue Spiele auf der Gamescom:Das einflussreichste Horrorspiel der Welt erfindet sich neu

Lesezeit: 2 min

Keines der Monster in Resident Evil 7 gewinnt einen Schönheitspreis. Ihren Zweck - ordentlich Angst einjagen - erfüllen sie aber mit Bravour. (Foto: Capcom)

Die "Resident Evil"-Reihe hat Millionen Menschen das Fürchten gelehrt, war zuletzt aber zum austauschbaren Action-Spiel verkommen. Der siebte Teil will zurück zu den Grusel-Wurzeln.

Von Matthias Huber, Köln

Sie hat mich schon wieder erwischt. Ich dachte, sie wäre hinter mir, diese hysterisch krächzende Frau, die mich durch ein verfallenes Holzhaus irgendwo in den Sümpfen Louisianas jagt. Das war ein Fehler: Die Tür vor mir springt auf, eine Hand greift nach mir, ein bleiches Frauengesicht füllt beinahe mein ganzes Sichtfeld. Das erste Mal, als mir "Resident Evil 7" diesen Schock-Moment zumutet, zucke ich heftig zusammen, auch der zweite Versuch ist nicht viel angenehmer.

An Resident Evil 7 zeigt sich, was Spielefans Virtual Reality zu verdanken haben. Die einstige Horrorspielreihe, die in den 90er Jahren Gamer mit nur einer Handvoll Pistolenkugeln und einem Baseballschläger durch ein zombieverseuchtes Haus schickte, hat irgendwo auf dem Weg zwischen zahlreichen Fortsetzungen und trashigen Mila-Jovovich-Filmen ihren Grusel-Anspruch verloren. Stattdessen wurde aus dem Versteckspiel eine Schlachtplatte und aus dem einzelnen Pistolenmagazin eine ganze Kiste voller Maschinengewehrmunition.

Endlich wieder richtig gruseln

Dank Virtual Reality - so behaupten es zumindest die Entwickler - haben die Macher aber den langsamen Horror neu entdeckt. Resident Evil 7 ist das erste Spiel der Reihe, das komplett aus der Ich-Perspektive gespielt wird. Entweder am herkömmlichen Bildschirm auf PC, Xbox One oder Playstation 4, oder aber ab Oktober mit der Playstation-VR-Brille. Die Demo, die auf der Gamescom hinter verschlossenen Türen zu sehen ist, deutet - auch ohne VR-Brille - auf eine nervenzehrende Erfahrung hin.

Der Spieler ist in Gestalt einer jungen Frau unterwegs. Die kreischende Hausbesitzerin humpelt mit einer Laterne durch die Gänge, brabbelt irgendetwas von "Undankbar!" und "Wenn ich dich erwische!" Ein Lufthauch lässt ein paar Kerzen erlöschen, ich verstecke mich dankbar im plötzlich Dunklen hinter einer Holzkiste, warte, bis die böse Stiefmutter verschwunden ist.

Dann zwänge ich mich durch den Hohlraum zwischen zwei Wänden - mit VR später vermutlich ein Horror für Klaustrophobiker -, klettere durch ein Loch im Boden in den Kriechkeller unter den Holzdielen. Wieder gehen die Kerzen aus, es ist stockdunkel, der Bildschirm schwarz. Warum ich mir das antue? Keine Ahnung, die Szene soll wohl nicht im fertigen Spiel enthalten sein, aber dessen Geschichte ergänzen. Eine Holztür knarrt, der Bildschirm ist immer noch schwarz. Die kreischende Stimme, "du kannst dich nicht in meinem Haus vor mir verstecken." Und dann greift aus der Schwärze wieder eine Hand nach mir - und ich zucke wieder zusammen.

Resident Evil 7 ist voraussichtlich ab 24. Januar 2017 für PC, Xbox und Playstation 4 erhältlich. Eine VR-Version ist derzeit nur für Playstation VR geplant.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Neue Spiele auf der Gamescom
:Project Arena: Fuchteln im 3D-Pong

Das VR-Spiel "Project Arena" braucht massig Platz. Wenn man den hat, macht es viel Spaß, dem Gegner virtuelle Diskusscheiben an den Kopf zu werfen.

Von Matthias Huber

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: