Kundenkonto gesperrt:Sippenhaft-Vorwurf gegen Amazon

Schwere Anschuldigungen: Hat der Online-Buchhändler Amazon einem Mann das Konto gesperrt, weil der Wohnungsnachbar seiner Tochter verschuldet ist?

Der Internethändler Amazon hat laut einem Bericht das Konto eines Kunden gesperrt, weil dessen Tochter mit einem Amazon-Schuldner im selben Haus wohnt. Dies berichtet die Frankfurter Rundschau und beruft sich auf einen Schriftwechsel, den der betroffene Kunde mit Amazon geführt habe.

Kundenkonto gesperrt: Amazon-Logistikzentrum in Leipzig: Ein Kunde erhebt schwere Vorwürfe gegen den Online-Versandhändler

Amazon-Logistikzentrum in Leipzig: Ein Kunde erhebt schwere Vorwürfe gegen den Online-Versandhändler

(Foto: Foto: dpa)

Auf die Vorwürfe reagierte das Unternehmen inzwischen mit einer schriftlichen Stellungnahme. Darin heißt es: "Selbstverständlich werden Kundenkonten bei Amazon nicht aufgrund einer bloßen Adressübereinstimmung gesperrt." Zu einer Kontosperrung komme es nur bei Übereinstimmung verschiedener Kriterien eines Kontos mit einem anderen Kundenkonto, bei dem es berechtigte Gründe für eine Kontoschließung gebe, teilte Amazon weiter mit. Welche Gründe das Unternehmen als berechtigt für eine Sperrung erachtet, wurde nicht gesagt.

Der Mann ist der Zeitung zufolge seit Jahren Amazon-Kunde und bezahlte seine Rechnungen immer pünktlich. In einem Schreiben von Amazon habe es aber geheißen, sein Kundenkonto sei abgeschaltet "aufgrund von Übereinstimmungen bei den angegebenen Daten in Verbindung zu einem anderen Kundenkonto", bei dem es Unstimmigkeiten gegeben habe.

Amazon dementiert

Auf Nachfrage erfuhr der Kunde, dass seine Tochter in einem Haus wohnt, in dem ein Nachbar Schulden hat, wie die Zeitung weiter schrieb. Deshalb seien die Amazon-Konten der Tochter und aller Hausbewohner und auch seines gesperrt worden.

Diese Aussage der Zeitung entspreche nicht den Tatsachen, teilte Amazon in seiner Stellungnahme mit. Es sei lediglich das Konto des Kunden und nicht das seiner Tochter oder der Nachbarn gesperrt worden. "Ich bitte um Ihr Verständnis, dass wir aus Datenschutzgründen den Grund der Sperrung dieses Kundenkontos nicht nennen können", heißt es in dem Schreiben. Die Sperrung sei inzwischen wieder aufgehoben.

Im Versandhandel spielt der Wohnort der Kunden neuerdings eine immer wichtigere Rolle. Die Kreditwürdigkeit von Kunden wird von vielen Unternehmen auch über die Adresse bewertet: Wer in einem Stadtviertel wohnt, wo die Zahlungsmoral schlechter als üblich ist, bekommt möglicherweise keinen Kredit und muss Lieferungen bar bezahlen.

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