Firefox-Smartphone:Der Fuchs wird mobil

Congstar und Mozilla stellen Smartphone mit Firefox OS vor

Onetouch Fire heißt das Einsteiger-Smartphone mit Firefox-Betriebssystem, das Congstar und Mozilla vorgestellt haben.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Ein Einsteiger-Smartphone für knapp 90 Euro: Die Telekom-Tochter Congstar bringt das erste Firefox-Mobiltelefon nach Deutschland. Das neue Betriebssystem soll Apple und Google Paroli bieten.

Von Mirjam Hauck

Auf den meisten Smartphones der Deutschen läuft Software, die entweder aus dem Hause Google oder aus dem Hause Apple stammt. Die beiden Konzerne dominieren mit Android und iOS das mobile Internet. Damit können sie Kunden, Entwicklern und den Mobilfunkanbietern ihre Regeln diktieren. Doch es gibt Versuche, diese Marktmacht aufzubrechen.

Vor allem die gemeinnützige Mozilla-Stiftung, die mit dem Firefox den beliebtesten Browser der Deutschen entwickelt hat, ist hier ein Vorreiter. Sie hat das mobile quelloffene Smartphone-Betriebssystem Firefox OS entwickelt. Einige Hersteller und Mobilfunkanbieter haben sich an diesem Projekt beteiligt und bringen entsprechende Geräte auf den Markt, bislang vor allem in Lateinamerika und Osteuropa.

Die Telekom-Tochter Congstar macht jetzt in Deutschland den Anfang und verkauft von Mitte Oktober an ein Smartphone mit dem Firefox-Betriebssystem. Congstar-Geschäftsführer Martin Knauer sagte am Donnerstag in München, dass das Gerät als Einsteiger-Smartphone Nutzer ansprechen soll, die noch mit einem herkömmlichen Handy ohne Internetfunktionen unterwegs sind. Immerhin haben hierzulande noch 50 Prozent aller Mobilfunkkunden kein internetfähiges Smartphone, so Knauer. Er sieht also reichlich Potential. Das Einsteiger-Smartphone produziert der französische Hersteller Alcatel. Es heißt Onetouch Fire und es wird für knapp 90 Euro zunächst ausschließlich über die Website des Mobilfunkanbieters vertrieben.

Die technische Ausstattung des Gerätes, das eine bunte Plastikhülle und eine Bildschirmdiagonale von 8,9 Zentimetern hat, liegt deutlich hinter aktuellen Spitzenmodellen. So hat die Kamera lediglich 3,2 Megapixel, der Arbeitsspeicher verfügt über 512 Megabyte. Mit dem Smartphone soll allerdings vor allem eine junge, preisbewusste Kundschaft angesprochen werden, der beispielsweise ein iPhone viel zu teuer ist.

"Wir wären Zara oder H&M"

Alcatel-Manager Eric Vallet verglich das Vorgehen mit großen Bekleidungsketten, die Trends günstig für den Massenmarkt anbieten. "Würden wir Kleidung verkaufen, wären wir Zara oder H&M." Congstar und Alcatel haben bislang allerdings noch keine allzu ambitionierten Verkaufsziele. Für dieses Jahr peilen sie lediglich Verkäufe im vierstelligen Bereich an. Wichtiger sei ihnen der innovative Charakter des Firefox-Smartphones.

Den Massenmarkt will auch Mozilla erreichen, doch will die gemeinnützige Stiftung keinen Gewinn machen. Andreas Gal, bei Mozilla für die mobile Entwicklung zuständig, betonte, wie wichtig es sei, dass man den geschlossenen Systemen von Google und Apple ein quelloffenes System entgegensetzen könne. Und mit dem günstigen Smartphone könne es gelingen, das mobile Internet so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen.

Firefox OS und auch die Apps des Firefox-Marktplatzes nutzen mit HTML5 eine Programmiersprache, die auch im Web verwendet wird. Mittelfristig will Mozilla sein Betriebssystem aber nicht nur auf günstigen Einsteiger-Smartphones anbieten. Mit Firefox OS habe man die beste Position, um das Ökosystem Web auch auf alle anderen mobilen Geräte transferieren zu können.

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