Seit 1987 veranstaltet das Deutsche Studentenwerk jährlich einen Plakatwettbewerb für Design-Studierende. In diesem Jahr sollten sich die Teilnehmer Gedanken zur Zukunft des Lehrens und Lernens an den Hochschulen machen. 243 Studentinnen und Studenten reichten 502 Entwürfe ein. Einen dritten Platz belegte Lisa Klimesch, Studentin der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg, mit einer optimistischen Botschaft: Die Erstsemester des Jahres 2019 gehen bei "Fridays for Future" für mehr Klimaschutz auf die Straße, die Kommilitonen des Jahres 2050 lernen vielleicht schon, wie die Erderwärmung gestoppt werden kann.
Ihr Wissen zur Rettung der Welt erwerben die Studierenden der Zukunft in interdisziplinär angelegten, anwendungsorientiert forschungsbasierten General-Spezialstudiengängen mit starkem Theorie- und Praxisschwerpunkt. Zum Beispiel im Bachelor für Advanced Applied Environmental Media Design Politics & Finance Business Communication Science Management. Oder so ähnlich. Das Plakat von Franziska Brenner von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart erhielt einen mit 2000 Euro dotierten zweiten Preis.
Den mit 3000 Euro dotierten ersten Preis erhält Valentin Schlitt von der TH Köln.
Auch viele andere Plakate befassen sich mit VR-Brillen als neuem Lerninstrument: einfach aufsetzen, lecture_28_01_2050.exe starten, schlau werden. So stellt sich Klara Kapprell von der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig die Uni der Zukunft vor.
Die Vorlesungen bleiben womöglich aber auch trotz der neuen technischen Möglichkeiten überfüllt: Das Plakat von Rebecca Freund, Studentin an der SRH Hochschule der populären Künste in Berlin.
Cogito? Video! Würde René Descartes seine "Meditationen über die Erste Philosophie, in welcher die Existenz Gottes und die Unsterblichkeit der Seele bewiesen wird" im Jahr 2050 abfassen, käme er vielleicht auf gänzlich andere Grundsätze. Dieses Plakat hat Sarah Zink von der Hochschule Mannheim für den Wettbewerb eingereicht.
Vielleicht sind die VR-Brillen aber bis zum Jahr 2050 schon wieder eine ziemlich gestrige Erfindung, so wie heute Droschken, Faxgeräte und Videotext. Vorlesungen schaut längst niemand mehr über klobige Brillen, das Weltwissen lädt sich der Studierende nach erfolgter Immatrikulation direkt ins Hirn. Über die für den Download erforderliche Regelstudienzeit macht Givi Gamkrelidze von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg, der dieses Plakat gestaltet hat, leider keine Angaben.
Und bestimmt funktioniert der Download auch drahtlos und von unterwegs: Das Motiv von Sophia Hölz von der Hochschule Mannheim wurde von der Jury mit einem dritten Preis bedacht.
Joanna Zoelzer von der Diploma Hochschule Stein/Nürnberg hat sich Gedanken über das Auslandssemester der Zukunft gemacht: Valencia ist uninteressant, 2050 haben Austauschstudenten ganz andere Ziele ...
Studiensekretariat? Prüfungsamt? Zweiäuger? Auch die Erasmusstudenten an hiesigen Unis erleben im Jahr 2050 mitunter einen Kulturschock: Das Plakat von Jana Rzehak von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Die Professoren überzeugen im Jahr 2050 durch universale Bildung und interstellare Ansätze in der Lehre. Yalda Beheshti Pour von der Hochschule Rhein-Waal hat dieses Motiv gestaltet.
Und was tischt die Mensa auf? Die Zukunft gehört tierischen Proteinen. So stellt es sich zumindest Lara Thiel von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg vor.
Gut möglich aber auch, dass sich der Ernährungsstil deutscher Studenten in den kommenden Jahrzehnten gar nicht so sehr wandelt, wie dieses Plakat von Anna Kölsch von der Hochschule Mainz nahelegt. Die Austauschstudenten von der Intergalaktischen Fachhochschule Alpha Centauri B nehmen jedenfalls sehr gern ein Stück.