Von Praktikum bis Sprachkurs:Wie komme ich ins Ausland, ohne dort zu studieren?

Lust auf Ausland, aber keine Lust dort zu studieren? Auch außerhalb der Uni gibt es verschiedene Möglichkeiten, Auslandserfahrung zu sammeln. Tipps für Studenten mit Fernweh, die Land und Sprache ohne das klassische Auslandssemester kennenlernen wollen.

Es muss ja kein Auslandstudium sein - wer die Zeit in seinem Traumland nicht an der Uni verbringen will, hat viele andere Möglichkeiten, um Auslandserfahrung zu sammeln.

Praktikum

Praktika stehen mittlerweile im Lebenslauf eines fast jeden Studenten. Wer die Praxiserfahrung nicht zu Hause, sondern im Ausland holt, erweitert außerdem noch seinen - nicht nur fachlichen - Horizont, sondern kann auch seine Sprachkenntnisse verbessern. Die Bewerbung beim jeweiligen Unternehmen oder der Organisation läuft grundsätzlich genauso wie im Inland - zusätzlich müssen Interessenten auf die länderspezifischen Besonderheiten bei den Bewerbungsunterlagen achten.

Zudem sollten sie eine längere Vorbereitungszeit einplanen, um etwa die Finanzierung zu klären. Hier kann ein Stipendium helfen, wie sie auch über Erasmus oder den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) vergeben werden.

Wer nicht auf eigene Faust Auslandspraktikant werden will, dem kann beispielsweise die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Arbeitsagentur weiterhelfen. Praktika in internationalen Organisationen werden beispielsweise im Carlo-Schmid-Programm der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert, das auch verschiedene Praktikumsangebote bereithält. Praktika in zahlreiche Länder weltweit vermitteln die Studentenorganisationen Aiesec und Iaeste sowie die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Weitere Infos und Vermittlungshinweise rund um das Thema Praktika im Ausland liefert beispielsweise der DAAD.

Sprachkurs

Auch wenn alle Prüfungen bestanden und alle Hausarbeiten erledigt sind, können die Semesterferien noch lang sein. Mit einem Sprachkurs im Ausland lassen sich Reisen und Lernen gut verbinden. Man lernt Land und Leute besser kennen und verbessert außerdem seine Sprachkenntnisse.

Je nach Land, Dauer und Anbieter sind die Kosten sehr unterschiedlich. Mit 500 bis 1000 Euro sollten Studenten aber rechnen, da der Kurs mindestens drei bis vier Wochen dauern sollte, wenn sie eine neue Sprache wenigstens rudimentär lernen möchten. Ob ein Intensiv-Kurs mit 30 und mehr Stunden pro Woche das richtige ist, sollten sich Interessierte gut überlegen. Bei 20 bis 25 Stunden Unterricht bleibt eher Zeit, nicht nur die Stadt kennenzulernen, sondern auch das Gelernte zu verarbeiten.

Gute Sprachkurse bieten außerdem ein Abschlusszertifikat, einen Einstufungstest und eine auf höchstens 15 beschränkte Teilnehmerzahl. Weitere Hinweise sowie einen Datenbank mit qualitätsgeprüften Anbietern findet sich beim Fachverband Deutscher Sprachreise-Veranstalter.

Freiwilligendienste und Work & Travel

Bei Auslandsaufenthalten muss es nicht nur ums Lernen gehen - manchmal stehen auch das Reisen selbst, das Land und die Menschen dort im Vordergrund. Für den Lebenslauf ist das vielleicht nicht so entscheidend, für die Persönlichkeitsentwicklung und den eigenen Horizont dafür umso mehr.

Darüber hinaus bietet sich bei Freiwilligendiensten die Chance, etwas Gutes zu tun und anderen zu helfen. Wer will, kann beispielsweise bereits vor dem Studium seinen Zivildienst oder das Freiwillige Soziale Jahr im Ausland leisten. Außerdem gibt es zahlreiche Programme, die Freiwillige an Hilfsprojekte und gemeinnützige Organisationen vermitteln. Sie können beispielsweise in der Entwicklungshilfe arbeiten, in Jugendhilfe- oder Umweltschutzprojekten. Die Dauer des Freiwilligendienstes kann von einigen Wochen bis zu einem Jahr reichen.

Auch wer seine Hilfe anbietet, muss sich für die meisten Programme wie für Praktika oder Studienaufenthalte bewerben - mit einem Motivationsschreiben beispielsweise oder dem Nachweis von Sprachkenntnissen. Teilweise werden auch bestimmte Qualifikationen verlangt - wer beispielsweise mit Straßenkindern in Rumänien arbeiten möchte, sollte Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit mitbringen. Meist bekommen die Helfer für ihr Engagement Taschengeld, Unterkunft und Verpflegung. Interessierte können sich beispielsweise beim Europäischen Freiwilligendienst oder beim Projekt weltwärts informieren und nach Einsatzmöglichkeiten suchen.

Work & Travel ist eine andere Möglichkeit, ein Land außerhalb der Uni kennenzulernen. Hier sind Studenten im Ausland nicht nur als Touristen unterwegs, sondern finanzieren sich die eigene Reise durch Arbeit vor Ort. Wenn sich die Reisekasse geleert hat, wird eine Zwischenstation eingelegt, wo sie sich Arbeit suchen. In Ländern wie den USA, Neuseeland oder Australien ist das Konzept bekannt, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um sich etwas Geld zu verdienen. Typische Jobs für Leute auf der Durchreise gibt es beispielsweise als Erntehelfer, im Tourismus oder in der Gastronomie.

Auf diese Weise haben Reisende nicht nur mehr Kontakt zu Einheimischen, sondern verbessern nebenbei auch ihre Sprachkenntnisse. Für "Work & Travel"-Aufenthalte gibt es auch kommerzielle Anbieter, die bei der Organisation und Vermittlung helfen.

Weitere Infos zu zahlreichen verschiedenen Möglichkeiten, Zeit im Ausland zu verbringen, finden sich auf dieser Infoseite der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit.

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