Ranking:Diese deutschen Unis zählen zur Weltspitze

Humboldt-Universität - Denkmal für Alexander von Humboldt

14 Fächer der Humboldt-Universität in Berlin sind weltweit unter den Top 50 im Ranking.

(Foto: Wolfram Steinberg/dpa)

Wo ist die Archäologie hervorragend? Wo spielen die Juristen ganz oben mit? Ein neue Rangliste zeigt für rund 50 Fächer, wie deutsche Unis im internationalen Vergleich abschneiden. Der Überblick.

Von Bernd Kramer

Die Professorin der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin ging ziemlich weit, damit ihr Studiengang besser dasteht. In einem internen Forum forderte sie offenbar die Studierenden auf, dem Fach im Fragebogen des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) ausnahmslos gute Noten zu geben. "Ich zähle auf Sie", schrieb sie auf Englisch.

Die Denkfabrik CHE sammelt regelmäßig die Meinungen von Studierenden und Professoren. Diese und weitere Kriterien fließen in eine Rangliste ein: Wo kann man besten Betriebswirtschaftslehre studieren, welche Hochschule schneidet in den Augen der Fachcommunity in Germanistik oder Politikwissenschaften hervorragend ab? Den Appell der Berliner Professorin bezeichnete das CHE gegenüber dem Tagesspiegel im Januar als "inakzeptabel", die Ergebnisse werde man im nächsten Ranking nicht berücksichtigen. Auch die Hochschule bestätigte der Zeitung den Manipulationsversuch.

Das CHE-Ranking ist umstritten. Kritiker monieren, Ranglisten dieser Art würden erst eine Wirklichkeit schaffen, die sie zu messen vorgeben: Was oben steht, wird auch nach oben gewählt. Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie rief vor einigen Jahren ihre Mitglieder sogar zum Boykott auf. Fakt ist aber: Die Uni-Tabelle ist extrem einflussreich. Kein Wunder also, dass Hochschulen gerne gut dastehen möchten.

Dem CHE-Ranking in Deutschland entspricht im internationalen Maßstab unter anderem das "QS World University Ranking". Die britische Denkfabrik "Quacquarelli Symonds" wertet Jahr für Jahr Abertausende Studiengänge aus, 1368 Universitäten aus aller Welt mit etwa 50 Fächern und Fachbereichen wurden diesmal in die Auswertung einbezogen. Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt.

Wie gut ein Fach an einer Universität dastehen, bemisst sich dabei an vier Kriterien, von denen die meisten eher auf die Forschung als auf die Lehre oder die Studienbedingungen zielen:

  • Akademische Reputation: Die Ranking-Macher baten weltweit 94 000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr jeweiliges Fach um eine Einschätzung, welche Universität führend sei.
  • Ansehen bei Arbeitgebern: In ähnlicher Weise befragte die Denkfabrik weltweit knapp 45 000 Personalverantwortliche. Sie konnten bis zu zehn heimische und 30 ausländische Universitäten nennen, deren Absolventen aus ihrer Sicht besonders gut sind. Außerdem sollten sie angeben, aus welchen Fächern und Fachbereichen sie bevorzugt rekrutieren. Daraus leiteten die Macher des Rankings ab, welches Ansehen die Unis in einzelnen Fächern bei Arbeitgebern haben.
  • Einflussreiche Veröffentlichungen: Um die Forschungsstärke zu bestimmen, wertete die Denkfabrik aus, wie häufig Aufsätze und andere Publikationen zitiert wurden. Die Häufigkeit der Zitationen gilt als Maß für den Einfluss der Forschung.
  • Hirsch-Faktor: Der sogenannte h-Index ist ein weiteres Maß, um die Forschungsstärke zu bestimmen. Die Kennzahl geht zurück auf den Physiker Jorge E. Hirsch und setzt die Anzahl der Veröffentlichungen ins Verhältnis zur Häufigkeit der Zitationen. Ein Fachbereich, der viel veröffentlicht und damit häufig zitiert wird, hat einen besonders hohen h-Index.

Auf den vorderen Plätzen des Rankings gibt es wenige Überraschungen. Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) landet in insgesamt 12 Fächern auf dem ersten Platz. Es folgt die Universität Harvard, bei der elf Fächer Weltspitze sind. Interessanterweise haben sich die US-amerikanischen Unis aber alles in allem eher verschlechtert: 769 mal waren sie mit einem Fach unter den besten 50 weltweit vertreten. Vor zwei Jahren spielten noch 806 Studiengänge aus den USA ganz vorne mit.

München und Berlin führen

Auch Universitäten aus Deutschland landen mit einzelnen Fächern weit oben. Am besten schnitt die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) ab: 16 Studienangebote der Münchner Universität gehören den Ranking-Machern zufolge zu den 50 besten ihres Fachbereichs weltweit. In Alter Geschichte liegt die LMU international auf Platz fünf, in Philosophie auf Platz 14. Aber auch mit Fächern wie Medizin, Rechtswissenschaften und Archäologie steht die Münchner Uni im oberen Feld der Tabelle.

Ihr folgen die großen Berliner Universitäten: Die Humboldt-Universität schafft es mit 14 Fächern unter die Top 50. Die Freie Universität ist mit 12 Fächern im oberen Bereich vertreten. Die Hochschulen waren im vergangenen Jahr auch beim deutschlandweiten Exzellenzwettbewerb von Bund und Ländern erfolgreich und dürfen sich nun Elite-Uni nennen.

60 Unis aus Deutschland ausgewertet

Insgesamt berücksichtigten die Fachleuchte von "Quacquarelli Symonds" 60 Universitäten aus Deutschland in ihrer weltweiten Analyse. Dabei werteten sie 694 Studiengänge aus. In 85 Fällen hat sich die Platzierung im Vergleich zum Vorjahr verbessert, 172 Studiengänge sind dagegen abgerutscht.

Eine detaillierte Auswertung findet sich im Netz. Wie die deutschen Unis mit ihren wichtigsten Fächern im internationalen Vergleich abschnitten, zeigt die folgende Seite - mit den Ergebnissen von A wie Archäologie bis W wie Wirtschaftswissenschaften.

Von Archäologie bis Wirtschaftswissenschaften: So schneiden deutsche Unis ab

Wie schneiden deutsche Unis im internationalen Vergleich ab? Die Denkfabrik "Quacquarelli Symonds" wertete 694 Studienfächer und Fachrichtungen von 60 Universitäten aus. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Fächer, das ausführliche Ranking findet sich auf der Internetseite der Denkfabrik.

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