Uni Göttingen:Krach um Spitzenamt

Der Streit über den neuen Präsidenten der Universität Göttingen hat sich erheblich zugespitzt. Gegen die Wahl des Wirtschaftswissenschaftlers Sascha Spoun an die Spitze der Uni ist in der vergangenen Woche beim Verwaltungsgericht Göttingen eine Konkurrentenklage eingegangen. Dies berichtete am Freitag die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Demnach wies das Gericht die Hochschule umgehend an, Spoun vorläufig nicht zu ernennen. Der 50-Jährige war im Juni zum Nachfolger der Präsidentin Ulrike Beisiegel gewählt worden, die nach der zweiten Niederlage der Universität in der Exzellenzstrategie ihr Amt vorzeitig zum 1. Oktober verlässt. Spoun war an der Nachfolgersuche zunächst als Berater beteiligt gewesen. Gegen seine plötzliche Nominierung und Wahl protestierten 49 Professoren. Auch die nun erfolgte Klage eines Konkurrenten im Bewerbungsverfahren wird von zahlreichen Professoren unterstützt, zudem vom Deutschen Hochschulverband. Nicht nur Spouns überraschender Rollenwechsel vom Berater der Findungskommission zum Kandidaten und das intransparente, womöglich fehlerhafte Besetzungsverfahren erregen den Unmut der Wissenschaftler. Sie zweifeln auch an der Eignung des gebürtigen Münchners. Spoun ist nicht habilitiert und verfüge nicht über die nötige internationale Reputation und Lehrerfahrung, so die Kritiker. Zudem bekleidet der Wirtschaftswissenschaftler eigentlich schon ein hohes Amt. Erst im Januar war er für weitere acht Jahre als Präsident der Lüneburger Leuphana Universität bestätigt worden.

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