Süddeutsche Zeitung

Tipps für die Uni-Stadt Köln:Kölle, Kölle, Kölle!

Seit wann kann man in Nippes wohnen? Hier sind doch alle jeck, oder? Ist das mit dem Karneval wirklich ein Muss? Wer zum Studium nach Köln kommt, hat Fragen - wir geben Antworten.

Von Lars Weisbrod und Johanna Bruckner

Wohnen

In den meisten Mietpreis-Rankings findet man Köln weit oben, aber nicht an der Spitze: Hier zu wohnen ist billiger als in München oder Hamburg, aber teurer als in Berlin. Der durchschnittliche Mietpreis liegt aktuell bei 11,43 Euro pro Quadratmeter (Quelle: Wohnungsboerse.net, Stand: März 2017). Neben der Höhe der Mieten gibt es ein weiteres Problem auf dem Wohnungsmarkt: Köln wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, Altbauwohnungen sind deswegen rar. Wer sich seinen Studenten-WG-Traum mit hohen Decken erfüllen will, muss länger suchen (zum Beispiel abseits des Zentrums, im Norden Mülheims) oder mehr zahlen. In der Altstadt finden sich im Übrigen - dem Namen zum Trotz - viele Nachkriegsbauten.

Zugezogene sind häufig erst einmal erschrocken über den Kölner Baustil. Viele Häuserfassaden sind in gewöhnungsbedürftigen Farben gefliest. Der Stadtname ist sogar zum Begriff für stillose Inneneinrichtung geworden: Von einer Holzleiste verdeckte Gardinenleisten werden auch "Kölner Brett" genannt.

Tipps für die Wohnungssuche:

Unterwegs

... mit den Öffentlichen

In Köln gibt es im Prinzip nur ein wichtiges öffentliches Verkehrsmittel: die "KVB" (benannt nach dem Betreiber, der Kölner Verkehrs-Betriebe AG), eine Stadtbahn, die Straßenbahn und U-Bahn in einem ist. Mit Bus oder S-Bahn bewegt man sich in den inneren Stadtteilen nur sehr selten fort. Beim Nahverkehr zeigt sich Köln von seiner provinziellen Seite: Werktags gibt es in der Stadt nachts überhaupt keine öffentlichen Fortbewegungsmittel. Die letzte U-Bahn fährt zwischen ein und zwei Uhr, das Konzept "Nachtbus" existiert nicht. Am Wochenende fährt die KVB dafür die ganze Nacht durch.

Das Semesterticket kostet 174,40 Euro und muss von jedem Studierenden als Teil des Semesterbeitrags (261,12 Euro, Stand Sommersemester 2017) bezahlt werden - außer er stellt einen Härtefallantrag. Als Ticket gilt der gültige Studentenausweis. Mit diesem dürfen nicht nur alle öffentlichen Verkehrsmittel in Köln und Umgebung genutzt werden, sondern mit dem integrierten "NRW-Ticket" alle Verkehrsmittel im gesamten Bundesland (mit Ausnahme von Fernverkehrszügen). Achtung: Das NRW-Ticket ist nur unter Vorlage eines Lichtbildausweises gültig.

Unterwegs

... mit dem Fahrrad

Wie jede echte Großstadt ist Köln nicht besonders fahrradfreundlich. Eine Ausnahme ist die angenehm zu fahrende Nord-Süd-Route über die Wall-Straßen, an der historischen Stadtmauer entlang. Viermal im Monat ist Fahrrad-Gebrauchtmarkt, Termine sind unter fahrradmarkt-koeln.de immer aktuell.

... mit dem Taxi

Taxi Ruf Köln: 02 21/28 82 (Fahrpreis-Infos gibt es hier)

Freizeit

Welche günstigen Sportmöglichkeiten gibt es? Köln hat gleich zwei konkurrierende Sportangebote für Studierende, beide sind sehr breit aufgestellt und decken zusammen von Aikido bis Zumba so ziemlich alles ab. Das Angebot der Universität zu Köln nennt sich "Campussport Köln", viele der Angebote kosten nicht mehr als 15 Euro im Semester. Außerdem veranstalten die Studierendenausschüsse der Kölner Hochschulen den "Hochschulsport Köln", hier sind bis auf wenige Ausnahmen alle Angebote kostenlos.

Wo trifft man sich? Im Sommer: auf dem Brüsseler Platz. Immer: beim italienischen Kaffeewagen auf dem Uni-Campus (Albertus-Magnus-Platz).

Wohin lohnt ein Ausflug? Paris (mit dem Thalys in drei Stunden zu erreichen). Und wer sein Spaß-Bedürfnis an Karneval nicht ausreichend befriedigt, fährt nach Brühl ins Phantasialand.

Welche Termine sollte ich mir merken? Natürlich denn 11.11., Weiberfastnacht und Rosenmontag. Außerdem das c/o Pop Festival, das wieder vom 16. bis zum 20. August 2017 stattfindet. Das früher beliebte Ringfest gibt es zwar schon länger nicht mehr, das Konzept hat aber überlebt: Anfang August, während der Computerspiele-Messe Gamescom, gibt es kostenlose Konzerte in der Innenstadt.

Was wird überschätzt? Die Partyreihe "Rhythmusgymnastik".

Wie kann ich mit wenig Geld Spaß haben? Wer in seinem Personalausweis Köln als Wohnsitz stehen hat, kommt an jedem ersten Donnerstag im Monat umsonst ins Museum Ludwig und die anderen städtischen Museen. Siehe außerdem: Mädchen-auf-Bank-Symbol in der interaktiven Grafik (Köln-Karte).

Gibt es Kultur-Tipps für Insider? Im King Georg, einem ehemaligen Strip-Club am Ebertplatz, gibt es neben wunderbaren Konzerten auch immer wieder Lesungen und Vorträge zu politischen und kulturellen Themen. Der Filmclub 813 zeigt in seinem Kino im Gebäude "Die Brücke" (Hahnenstraße) abseitige, vergessene und als Kult verehrte Filme, die man sonst nirgendwo zu sehen bekommt - von Helge Schneider über John Carpenter bis zu italienischen Giallo-Filmen, von denen man noch nie gehört hat.

Gibt es das Lokal? Das Sixpack auf der Aachener Straße ist auf jeden Fall eine Kölner Institution.

Und den In-Drink? Kölsch. Schon immer, auf immer. Besonders gut lässt sich das auf der Bank vor dem Kiosk neben dem Stereo Wonderland trinken.

Linktipps

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2195970
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/jobr/dgr/dd
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.