Studium:So lebt es sich in der Studentenstadt Tübingen

Lesezeit: 4 min

Warum laufen hier junge Männer mit bunten Schärpen rum? Wo probiert man am besten schwäbische Spätzle? Und was soll der/die/das WHO sein? Wer zum Studium nach Tübingen kommt, hat Fragen - der Studentenatlas von SZ.de und jetzt.de liefert die Antworten.

Von Violetta Hagen

Wohnen

Die Lage auf dem Tübinger Wohnungsmarkt ist schwierig - und das schon seit vielen Jahren. Die Mieten spielen in einer ähnlichen Liga wie Stuttgart und Hamburg. Der durchschnittliche Mietpreis der 85 000-Einwohner-Stadt liegt derzeit bei 11,24 Euro pro Quadratmeter ( Quelle: Wohnungsboerse.net).

Aussichtslos ist die Suche nach finanzierbaren Zimmern allerdings nicht: In den Tübinger Studentenwohnheimen kann man günstig wohnen; hier gilt es, sich sofort nach der Studienplatzzusage bewerben. Eine Übersicht über die Wohnheime gibt es auf der Seite des Studierendenwerks Tübingen - Hohenheim.

Tipp: Bei der Wohnheimverwaltung nach der letzten Sanierung des Gebäudes fragen - das sagt oft viel über den Zustand des Wohnheims aus. Außerdem: Auf die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr achten. Manche Wohngegend scheint weit entfernt vom Zentrum, wird aber von mehreren Buslinien angefahren (zum Beispiel das Studentendorf WHO). Andere Stadtteile liegen näher, haben aber eine vergleichsweise schlechte Anbindung (zum Beispiel die Weststadt).

Tipps für die Wohnungssuche:

Alteingesessene Vermieter setzen häufig noch auf den Immobilienteil im Schwäbischen Tagblatt. Beim Info-Point in der Mensa Wilhelmstraße gibt es eine Privatzimmervermittlung. Hier werden keine Zimmer und Wohnungen angeboten, die über dem Mietspiegel liegen. Ein weiterer Vorteil: Pro Zimmer beziehungsweise Wohnung werden nicht mehr als fünf Interessenten auf einmal zugelassen - das verhindert frustrierende Massenbesichtigungen und die Chancen auf eine Zusage steigen.

Außerdem bietet die Facebook-Gruppe "Uni Tübingen WG Börse" oft Angebote, die sich nicht bei wg-gesucht.de finden lassen.

Unterwegs

... mit den Öffentlichen

In Tübingen fahren 36 Buslinien (zur elektronischen Fahrplanauskunft geht es hier). Sie verkehren regulär zwischen fünf Uhr und 24 Uhr. Nachtbusse verkehren von Donnerstag- bis Samstagnacht sowie vor Feiertagen zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens auf einem speziellen Liniennetz, das fast alle Stadtteile einschließt (zur Übersicht).

Das Semesterticket gilt für alle Busse und Bahnen im Gebiet des Verkehrsverbundes Neckar-Alb-Donau, kurz Naldo. Dieser umfasst die Landkreise Tübingen, Reutlingen, Zollernalbkreis und Sigmaringen - Stuttgart ist leider nicht dabei. Jeder Student zahlt einen Solidaritätsbeitrag zum Semesterticket in Höhe von 26,80 Euro, der im Semesterbeitrag enthalten ist. Das Ticket selbst kostet dann noch einmal 89,70 Euro pro Semester (Stand Sommersemester 2017).

Zu bestimmten Zeiten gilt unter anderem für Tübinger Stundenten die sogenannte "Freizeitregelung": Montags bis freitags ab 19 Uhr sowie an Samstagen, Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen fahren sie unter Vorlage ihres Studentenausweises im gesamten Naldo-Gebiet kostenlos (gilt für Bus und Bahn).

... mit dem Fahrrad

Tübingen ist - abgesehen von den zahlreichen Hügeln - eine sehr fahrradfreundliche Stadt. Der radelnde Oberbürgermeister gehört hier fest ins Stadtbild.

Günstige Fahrräder gibt es beim Flohmarkt des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), der immer im Frühling stattfindet. Außerdem bietet der ADFC zusammen mit der Stadt Tübingen an vier Terminen im Jahr einen kostenlosen Sicherheitscheck an, bei dem auch kleinere Mängel behoben werden.

Eine offene Fahrradwerkstatt gibt es im Werkstadthaus im Französischen Viertel. Dort kann man sein Fahrrad selbst reparieren und sich dabei beraten lassen.

... mit dem Taxi

Taxizentrale Tübingen: 0 70 71/92 05 55

Taxi in Tübingen: 0 70 71/36 41 20

Uni-Quiz
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Freizeit

Welche Sportangebote gibt es für Studierende?

Der Tübinger Hochschulsport bietet alles von Stockfechten bis Unterwasserrugby. Die Preise sind moderat: Studenten zahlen in der Regel zwischen 15 und 30 Euro pro Kurs. Da die Nachfrage groß ist, sollte man seine Kurse allerdings sofort nach der Online-Freischaltung buchen.

Wo trifft man sich bei schönem Wetter?

Zum Beispiel im Alten Botanischen Garten in der Innenstadt zum Sonnenbaden, Slacklinen oder Frisbee spielen. Auch immer gut: Unterhalb der Eberhardsbrücke auf der Neckarmauer sitzen, Eis essen und Touristen in Stocherkähnen, Schlauch- und Tretbooten beobachten. Laue Sommerabende lassen sich wunderbar beim Grillen auf der Neckarinsel oder an der Steinlach verbringen. Alternativ: auf den Stufen der Stiftskirche am Holzmarkt Bier trinken, eine der Freilicht-Veranstaltungen des Zimmertheaters besuchen oder in den Biergarten beim Neckarmüller setzen.

Und bei Schmuddelwetter?

Im Herbst geht man auf ein Viertele in den Altstadtbesen (was darunter zu verstehen ist, weiß beispielsweise Wikipedia). Oder in die Tangente Night zum Karaoke.

Und wenn es schneit?

Am Österberg, zum Schlittenfahren.

Welches Programm empfiehlt sich für den Elternbesuch?

Durch die Altstadt laufen, auf dem Marktplatz das Rathaus bewundern, Schlossberg erklimmen und Blick über die Stadt genießen, bei gutem Wetter mit dem Stocherkahn über den Neckar gondeln lassen (dabei erfährt man auch einiges über die Stadtgeschichte), Papa neben dem Schild "Hier kotzte Goethe" in der Münzgasse fotografieren.

Wie habe ich in Tübingen mit wenig Geld Spaß?

  • Das Unikino Tübingen zeigt immer dienstags im Hörsaal 24 (Kupferbau) aktuelle Kinohits; oft ist der Eintritt frei.
  • Im Sudhaus gibt es häufig Newcomer-Konzerte zu günstigen Eintrittspreisen.
  • Im Clubhaus organisiert jeden Donnerstag eine andere Fachschaft oder Studierendengruppe eine Party. Der Eintritt ist kostenlos, Bier gibt es ab zwei Euro.
  • Im Top10 ist der Eintritt mittwochs bis 23 Uhr frei, Getränke kosten nur die Hälfte.

Welche Tipps gibt es für das hiesige Nachtleben?

Das Nachtleben spielt sich weitgehend in der Tübinger Innenstadt ab.

Bariges

  • Ribingurumu, in der Mühlstraße, von vielen kurz "Wohnzimmer" genannt
  • Collegium, in der Langen Gasse, bietet alles: Mittagtisch, Café, Bar
  • Chez Michel, kuscheliges Bistro am Marktplatz

Clubbiges

  • Party im Gewölbekeller gibt es in der Butterbrezel (Haaggasse) - am besten mittwochs zur Halbzeitparty mit gemischter Musik gehen.
  • Der Blaue Turm (Friedrichstraße) ist eine feste Tübinger Club-Institution, die vor allem freitags zur Neunziger-Party gut gefüllt ist.
  • Sogar eine Großraumdisko hat Tübingen: Das Top10 (Reutlinger Straße) ist am Wochenende Magnet für die Jugend der Umgebung, während der Woche wird es studentischer.

Links, die ich mir merken sollte?

Eine gute Adresse für Neuigkeiten aus der akademischen und sonstigen Tübinger Welt ist außerdem das Studentenradio cantaloup.fm.

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