Studium in Erlangen-Nürnberg:So lebt es sich in der Uni-Stadt Erlangen

Studentenatlas Erlangen-Nürnberg

Wo wohnt man als Student am besten? Und wo geht man weg? Als Erstsemester hat man viele Fragen. Der Ratgeber von SZ.de und jetzt.de liefert Antworten.

Von Pia Ratzesberger (Text) und Katharina Bitzl (Illustration)

Wohnen

Erlangen ist viel kleiner als das nahegelegene Nürnberg, und doch sind die Mietpreise im Schnitt höher. Zwar hat Nürnberg, was Freizeit und Kultur angeht, mehr zu bieten, doch der Großteil der Studenten will nach Erlangen: Hier befinden sich die meisten Einrichtungen der Universität, die Zahl der Studierenden steigt seit Jahren. Arbeitgeber wie Siemens ziehen viele Menschen an, die dann mit den Studenten um kleine zentrale, aber bezahlbare Wohnungen konkurrieren. Fast die Hälfte aller Haushalte in Erlangen sind Ein-Personen-Haushalte, einen geförderten Wohnheimplatz zu bekommen wird immer schwieriger.

Der offizielle Mietspiegel der Stadt Erlangen wurde 2015 aktualisiert, wohnungsboerse.net gibt einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 11,43 Euro an (Stand April 2017).

In Nürnberg ist Wohnen etwas billiger als in Erlangen, die Stadt bietet einfach mehr Platz: Die Durchschnittsmiete liegt hier bei knapp über elf Euro pro Quadratmeter (Stand April 2017). Studenten wohnen gerne in den Vierteln Gostenhof oder St. Johannis, von denen aus man schnell die Altstadt und die Universität erreicht. Auch in den Vierteln selbst ist viel los: Gostenhof etwa blieb im Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört, in den vielen Altbauten haben sich kleine Cafés eingemietet, zudem Galerien und Second-Hand-Läden. Die Mietpreise hier sind auch im Stadtvergleich günstig, in Gostenhof liegt der Quadratmeterpreis bei 10,65 Euro, in St. Johannis sind es 10,35 Euro. Die Kehrseite der Medaille: Studenten mit Nürnberger Adresse müssen früh aufstehen, wenn die Vorlesung in Erlangen bereits um 8.15 Uhr beginnt.

Tipps für die Wohnungssuche

Wer ein Zimmer sucht, sollte sich auf klassischen Webseiten wie "WG gesucht" und den gängigen Facebook-Gruppen umsehen.

Die Uni bietet für beide Standorte, Erlangen und Nürnberg, einen Vermittlungsservice von Privatzimmern an.

Wer sich gerne engagiert, ist womöglich beim Projekt "Wohnen für Hilfe" richtig: Hier vermittelt die Stadt Erlangen günstige Zimmer an Studenten, die im Gegenzug ihren Vermietern bei kleinen Aufgaben im Haushalt helfen. Aktuelle Angebote werden auf Facebook gepostet.

Vor allem mittwochs und samstags lohnt sich ein Blick in die lokalen Ausgaben der zwei großen Zeitungen Erlanger Nachrichten und Nürnberger Nachrichten sowie Erlanger Zeitung und Nürnberger Zeitung.

Studentenwohnheime

In Erlangen gilt das Alexandrinum als feierwütigstes Wohnheim: Dort findet jede Woche eine Party statt, zu der nicht nur die Bewohner selbst, sondern Studenten aus der ganzen Stadt pilgern. Wer im Wohnheim der Joseph-Stiftung in der Haagstraße wohnt, hat es nicht weit zum Erlanger Berg (das kann während der Bergkirchweih mal Vorteil, mal Nachteil sein). Wer dagegen im Wohnheim in der Hartmannstraße einen Platz findet, hat es nicht weit zum Schwimmbad. Eine Übersicht über alle Wohnheime des Studentenwerks in Erlangen gibt es hier.

In Nürnberg ist das Wohnheim Weinstadel/Wasserturm zumindest von außen das Schönste: ein Fachwerkgebäude aus dem Mittelalter, direkt an der Pegnitz. Eine Übersicht über alle Wohnheime des Studentenwerks in Nürnberg gibt es hier.

Zusätzlich hat das Studentenwerk für beide Städte eine Liste mit Wohnheimen in Erlangen (PDF) und Nürnberg veröffentlicht, die von anderen Trägern verwaltet werden und ebenfalls eine günstigere Alternative zum freien Wohnungsmarkt sind.

Unterwegs

In Erlangen fährt man am besten mit dem Rad - allein schon, weil die Unigebäude über die ganze Stadt verteilt sind und man so schnell von einem Seminar zum nächsten kommt. Erlangen war und ist schon immer Fahrradstadt, Busse fahren zwar auch, lohnen sich zumindest in der Innenstadt aber nicht wirklich. Außer natürlich, es geht zum Campus nach Nürnberg, dann kann man entweder den Bus bis nach Thon nehmen oder mit S-Bahn oder Zug fahren.

Öffentliche Verkehrsmittel

In Erlangen wird der öffentliche Nahverkehr innerhalb der Stadt mit Bussen bestritten, Tram oder U-Bahn gibt es keine. Einige Busse fahren auch nach Mitternacht noch durch die Stadt, nicht nur am Wochenende, sondern auch werktags. Am Wochenende und in den Nächten vor Feiertagen gibt es zudem eigene Nachtbuslinien, die sogenannten "Nightliner". Wichtig ist vor allem der N10: Der verbindet Erlangen und Nürnberg miteinander und fährt von 1 bis 4 Uhr zu jeder vollen Stunde - man sollte allerdings viel Zeit einplanen. Von Bahnhof zu Bahnhof ist man fast 60 Minuten unterwegs. Schneller geht es mit der S-Bahn, die braucht nur etwa eine halbe Stunde, ist jedoch nicht für lange Club-Abende geeignet: Wer die Bahn erwischen will, muss vor ein Uhr los, danach fährt bis zum Morgen keine mehr. Das gilt in beide Richtungen.

Nachdem jahrelang über ein Semesterticket gestritten wurde und der Verkehrsbund Großraum Nürnberg (VGN) im Ruf stand, das teuerste Semesterticket Deutschlands zu verkaufen, gibt es zum Wintersemester 2015/2016 nun ein Sockelticket. Gemeinsam mit dem Semesterbeitrag müssen Studenten 65 Euro zahlen und dürfen dafür mit ihrem Studentenausweis werktags von 19 Uhr abends bis 6 Uhr morgens im gesamten VGN-Verbundgebiet kostenlos fahren. An Feiertagen und Wochenenden gibt es keine zeitliche Beschränkung. Wer auch montags bis freitags tagsüber die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen will, muss für 193 Euro ein Zusatzticket kaufen. Sowohl Sockel- als auch Zusatzticket gelten jeweils sechs Monate und nicht - wie das frühere Semesterticket - nur während den Vorlesungszeiten.

Fahrrad

Im Erlanger Rathaus kann man für zwei Euro einen Fahrradstadtplan kaufen, gebrauchte Fahrräder gibt es zum Beispiel beim Flohmarkt des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, der in der Regel am letzten Samstag im April stattfindet. Auch ein Blick in die Ebay-Kleinanzeigen lohnt sich. Im Kulturzentrum E-Werk gibt es eine Fahrradwerkstatt, in der man Anleitung zum Reparieren bekommt.

Wichtige Links

Allgemein

Uni

Junge Radiosender und Magazine

  • Stadtmagazin Hugo, das im Gegensatz zu anderen Zeitschriften allein über Erlangen ziemlich viel bietet.
  • Campus Claus, ein Gutscheinheft von Studenten für Studenten. Mit den Coupons lässt sich beim Mittagessen oder Weggehen Geld sparen.
  • Curt: alteingesessenes Spaßmagazin mit Rezensionen zu Neueröffnungen und einem Veranstaltungskalender. Ein Großteil der Artikel bezieht sich auf Nürnberg, Events in Erlangen werden aber auch berücksichtigt.
  • Reflex Magazin: Erlanger Kulturmagazin von Studenten, die unter anderem Konzerte, Theaterstücke und Ausstellungen rezensieren - aber auch Filme oder Comics.
  • Bite Express: das digitale Campusradio der Universität, die Sendungen werden in Erlangen aufgenommen.
  • Afk Max: Ausbildungsradio in Nürnberg.

Freizeit

Spaß mit wenig Geld

  • Am besten das Gutscheinheft Campus Claus mitnehmen, das überall ausliegt und vor der Mensa verteilt wird.
  • Beim Theaterbesuch lohnt sich Spontanität, an der Abendkasse gibt es beim Staatstheater Nürnberg zum Beispiel für Studenten 40 Prozent Ermäßigung.
  • Das Erlanger E-Werk zeigt sonntags den Tatort, außerdem gibt es hier Jazz-Konzerte, die nichts kosten, jeden Donnerstag spielen junge Bands in der Kellerbühne bei freiem Eintritt.

Sport

Wichtige Termine

  • Bergkirchweih, das größte und bekannteste Event in Erlangen, der "Berch" zu Pfingsten wird manchmal auch als die studentische Version des Münchner Oktoberfests bezeichnet.
  • Schlossgartenfest: Tanzball auf der Wiese hinter dem Erlanger Kollegienhaus (meist Ende Juni/Anfang Juli). Die Tickets sind oft schnell ausverkauft.
  • Beim Internationalen Comic-Salon in Erlangen trifft sich alle zwei Jahre nicht nur die Comic-Szene Deutschlands, sondern Künstler aus der ganzen Welt. Es gibt eine Messe der Comic-Verlage, eine Tauschbörse, viele Vorträge und Diskussionen.
  • Erlanger Poetenfest: Namhafte Autoren lesen aus ihren Werken im Schlossgarten, es gibt Schreibwerkstätten, Diskussionsrunden und begleitende Ausstellungen sowie Filmvorführungen (traditionell am letzten August-Wochenende).
  • Rock im Park: drei Tage Ausnahmezustand am Dutzendteich in Nürnberg. Nicht-Rocker sollten sich vom Namen nicht abschrecken lassen, hier spielten auch schon Coldplay, The Killers oder Jan Delay. Findet jedes Jahr im Mai oder Juni statt.
  • Brückenfestival: kleines Festival (meistens im August) unter der Nürnberger Theodor-Heuss-Brücke mit Konzerten, Poetry Slam und Verkaufsständen mit Selbstgemachtem. Am besten schon früh kommen, eine Picknickdecke mitnehmen und auf der Wiese mit Blick auf das Geschehen den Tag verbringen.
  • Beim Klassik Open Air in Nürnberg spielen die Nürnberger Symphoniker und die Staatsphilharmonie an zwei Abenden (meist einmal im Juli und einmal August) kostenlos auf. Manche Zuhörer bringen zu diesem Anlass sogar Tische und Kronleuchter mit in den Luitpoldhain, auf jeden Fall empfiehlt es sich an diesen Abenden mit dem Rad zu kommen, da die öffentlichen Verkehrsmittel zur Meistersingerhalle stets überfüllt sind.
  • Blaue Nacht: Anfang Mai steht die Nürnberger Altstadt im Zeichen der Kunst. Es gibt Installationen, Performances, Ausstellungen und Tanz- sowie Theateraufführungen. Lohnt sich selbst ohne Ticket, da in der ganzen Stadt viel los ist - unbedingt zur Burg schauen, die in jedem Jahr anders beleuchtet wird.
  • Bardentreffen: An diesem Wochenende Ende Juli/Anfang August wird an jeder Ecke Nürnbergs musiziert, nicht nur auf den offiziellen Bühnen, auch von Straßenmusikern.
  • Christkindlesmarkt: Zur Adventszeit Deutschlands ältester Weihnachtsmarkt auf dem Nürnberger Hauptmarkt. Am besten an einem Montagvormittag hingehen, wenn keine Wochenend-Touristen da sind.

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