Wohnen
Erlangen ist viel kleiner als das nahegelegene Nürnberg, und doch sind die Mietpreise im Schnitt höher. Zwar hat Nürnberg, was Freizeit und Kultur angeht, mehr zu bieten, doch der Großteil der Studenten will nach Erlangen: Hier befinden sich die meisten Einrichtungen der Universität, die Zahl der Studierenden steigt seit Jahren. Arbeitgeber wie Siemens ziehen viele Menschen an, die dann mit den Studenten um kleine zentrale, aber bezahlbare Wohnungen konkurrieren. Fast die Hälfte aller Haushalte in Erlangen sind Ein-Personen-Haushalte, einen geförderten Wohnheimplatz zu bekommen wird immer schwieriger.
Der offizielle Mietspiegel der Stadt Erlangen wurde 2015 aktualisiert, wohnungsboerse.net gibt einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 11,43 Euro an (Stand April 2017).
In Nürnberg ist Wohnen etwas billiger als in Erlangen, die Stadt bietet einfach mehr Platz: Die Durchschnittsmiete liegt hier bei knapp über elf Euro pro Quadratmeter (Stand April 2017). Studenten wohnen gerne in den Vierteln Gostenhof oder St. Johannis, von denen aus man schnell die Altstadt und die Universität erreicht. Auch in den Vierteln selbst ist viel los: Gostenhof etwa blieb im Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört, in den vielen Altbauten haben sich kleine Cafés eingemietet, zudem Galerien und Second-Hand-Läden. Die Mietpreise hier sind auch im Stadtvergleich günstig, in Gostenhof liegt der Quadratmeterpreis bei 10,65 Euro, in St. Johannis sind es 10,35 Euro. Die Kehrseite der Medaille: Studenten mit Nürnberger Adresse müssen früh aufstehen, wenn die Vorlesung in Erlangen bereits um 8.15 Uhr beginnt.
Tipps für die Wohnungssuche
Wer ein Zimmer sucht, sollte sich auf klassischen Webseiten wie "WG gesucht" und den gängigen Facebook-Gruppen umsehen.
Die Uni bietet für beide Standorte, Erlangen und Nürnberg, einen Vermittlungsservice von Privatzimmern an.
Wer sich gerne engagiert, ist womöglich beim Projekt "Wohnen für Hilfe" richtig: Hier vermittelt die Stadt Erlangen günstige Zimmer an Studenten, die im Gegenzug ihren Vermietern bei kleinen Aufgaben im Haushalt helfen. Aktuelle Angebote werden auf Facebook gepostet.
Vor allem mittwochs und samstags lohnt sich ein Blick in die lokalen Ausgaben der zwei großen Zeitungen Erlanger Nachrichten und Nürnberger Nachrichten sowie Erlanger Zeitung und Nürnberger Zeitung.
Studentenwohnheime
In Erlangen gilt das Alexandrinum als feierwütigstes Wohnheim: Dort findet jede Woche eine Party statt, zu der nicht nur die Bewohner selbst, sondern Studenten aus der ganzen Stadt pilgern. Wer im Wohnheim der Joseph-Stiftung in der Haagstraße wohnt, hat es nicht weit zum Erlanger Berg (das kann während der Bergkirchweih mal Vorteil, mal Nachteil sein). Wer dagegen im Wohnheim in der Hartmannstraße einen Platz findet, hat es nicht weit zum Schwimmbad. Eine Übersicht über alle Wohnheime des Studentenwerks in Erlangen gibt es hier.
In Nürnberg ist das Wohnheim Weinstadel/Wasserturm zumindest von außen das Schönste: ein Fachwerkgebäude aus dem Mittelalter, direkt an der Pegnitz. Eine Übersicht über alle Wohnheime des Studentenwerks in Nürnberg gibt es hier.
Zusätzlich hat das Studentenwerk für beide Städte eine Liste mit Wohnheimen in Erlangen (PDF) und Nürnberg veröffentlicht, die von anderen Trägern verwaltet werden und ebenfalls eine günstigere Alternative zum freien Wohnungsmarkt sind.
Unterwegs
In Erlangen fährt man am besten mit dem Rad - allein schon, weil die Unigebäude über die ganze Stadt verteilt sind und man so schnell von einem Seminar zum nächsten kommt. Erlangen war und ist schon immer Fahrradstadt, Busse fahren zwar auch, lohnen sich zumindest in der Innenstadt aber nicht wirklich. Außer natürlich, es geht zum Campus nach Nürnberg, dann kann man entweder den Bus bis nach Thon nehmen oder mit S-Bahn oder Zug fahren.
Öffentliche Verkehrsmittel
In Erlangen wird der öffentliche Nahverkehr innerhalb der Stadt mit Bussen bestritten, Tram oder U-Bahn gibt es keine. Einige Busse fahren auch nach Mitternacht noch durch die Stadt, nicht nur am Wochenende, sondern auch werktags. Am Wochenende und in den Nächten vor Feiertagen gibt es zudem eigene Nachtbuslinien, die sogenannten "Nightliner". Wichtig ist vor allem der N10: Der verbindet Erlangen und Nürnberg miteinander und fährt von 1 bis 4 Uhr zu jeder vollen Stunde - man sollte allerdings viel Zeit einplanen. Von Bahnhof zu Bahnhof ist man fast 60 Minuten unterwegs. Schneller geht es mit der S-Bahn, die braucht nur etwa eine halbe Stunde, ist jedoch nicht für lange Club-Abende geeignet: Wer die Bahn erwischen will, muss vor ein Uhr los, danach fährt bis zum Morgen keine mehr. Das gilt in beide Richtungen.
Nachdem jahrelang über ein Semesterticket gestritten wurde und der Verkehrsbund Großraum Nürnberg (VGN) im Ruf stand, das teuerste Semesterticket Deutschlands zu verkaufen, gibt es zum Wintersemester 2015/2016 nun ein Sockelticket. Gemeinsam mit dem Semesterbeitrag müssen Studenten 65 Euro zahlen und dürfen dafür mit ihrem Studentenausweis werktags von 19 Uhr abends bis 6 Uhr morgens im gesamten VGN-Verbundgebiet kostenlos fahren. An Feiertagen und Wochenenden gibt es keine zeitliche Beschränkung. Wer auch montags bis freitags tagsüber die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen will, muss für 193 Euro ein Zusatzticket kaufen. Sowohl Sockel- als auch Zusatzticket gelten jeweils sechs Monate und nicht - wie das frühere Semesterticket - nur während den Vorlesungszeiten.
Fahrrad
Im Erlanger Rathaus kann man für zwei Euro einen Fahrradstadtplan kaufen, gebrauchte Fahrräder gibt es zum Beispiel beim Flohmarkt des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, der in der Regel am letzten Samstag im April stattfindet. Auch ein Blick in die Ebay-Kleinanzeigen lohnt sich. Im Kulturzentrum E-Werk gibt es eine Fahrradwerkstatt, in der man Anleitung zum Reparieren bekommt.