Studenten haben im Durchschnitt Einnahmen von 812 Euro im Monat, jeder Fünfte muss aber mit weniger als 600 Euro auskommen. Und noch immer bleiben Akademiker weitgehend unter sich, Arbeiterkinder schaffen es in Deutschland selten an die Uni.
Zum ersten Mal seit 1991 ist der Anteil der Eltern gesunken, die das Studium ihrer Kinder mitfinanzieren. Vor allem die Familien aus den niederen und mittleren Schichten sind an ihre Belastungsgrenze gestoßen.
(Foto: Foto: dpa)Erstmals seit Jahren ist ihr Anteil jedoch leicht gestiegen, auf jetzt 15 Prozent aller Studenten. 2006 waren es 13 Prozent, Anfang der achtziger Jahre 23 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des Deutschen Studentenwerks (DSW), die am Freitag vorgestellt wurde.
Das Bundesbildungsministerium hat die repräsentative Studie finanziert, das Hochschul-Informations-System führte sie aus. An der Befragung im Sommer 2009 nahmen mehr als 16.000 Studenten von 210 Hochschulen teil. Weitere wichtige Ergebnisse im Überblick:
Schrecken Gebühren vom Studium ab?
Der Anteil der Abiturienten, die auf ein Studium verzichten, ist gesunken. Die Studie findet auch keine Belege für eine "Gebührenflucht", also ein Abwandern der Abiturienten und Studenten zu gebührenfreien Universitäten.
Derzeit werden in sechs Bundesländern Studiengebühren zwischen 300 und 500 Euro pro Semester verlangt. Mehr als die Hälfte der Studenten in Deutschland sind in diesen Ländern eingeschrieben. Die Gebühren belasten sie unterschiedlich stark.
Bei 59 Prozent zahlen die Eltern, 30 Prozent nutzen eigenes Einkommen, elf Prozent nehmen ein Darlehen auf. Wer aus einer ärmeren Familie komme, müsse mehr jobben, sagte DSW-Präsident Rolf Dobischat. Fast ein Viertel der Gebührenzahler lebe in einer finanziell angespannten Situation.
Wie viel Geld haben die Studenten?
Der größte Teil (87 Prozent) bekommt Geld von den Eltern, im Schnitt 445 Euro im Monat. Zwei Drittel jobben neben dem Studium und verdienen sich so im Durchschnitt 323 Euro dazu. Und etwa jeder dritte Student erhält Bafög, durchschnittlich 413 Euro im Monat.
Bei den Bafög-Empfängern gibt es ein deutliches Ost-West-Gefälle: 21 Prozent der Studenten aus den alten Bundesländern erhalten die Förderung, in den neuen Ländern sind es 34 Prozent.
Insgesamt kommen ledige Studenten, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, im Durchschnitt auf ein Einkommen von 812 Euro. Aber viele haben auch deutlich weniger und andere deutlich mehr zur Verfügung. Zum ersten Mal seit 1991 ist zudem der Anteil der Eltern gesunken, die das Studium ihrer Kinder mitfinanzieren. Insbesondere die Familien aus den "niedrigen" und "mittleren" sozialen Schichten seien "an ihre Belastungsgrenze gestoßen", sagte Dobischat.